Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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 Datum: 08.12.2021  Text: Daniel Götz 

Langlauftest 2021: Gleit-Zeit

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Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
Klassische Technik oder Skating: Skilanglaufen ist der perfekte Ganzkörpersport im Winter. Dabei erlebt vor allem das Skating einen regelrechten Boom. Hier gibt es Tipps, worauf beim Kauf von Skating-Skiern geachtet werden sollte und zudem die Testergebnisse vom grossen Outdoor-Guide Langlauftest.

Schnee ist nicht alles, aber ohne Schnee ist alles nichts. Diese Binsenweisheit gilt nicht exklusiv fürs Langlaufen, sondern für alle Wintersportarten. Neben dem Schnee bleibt der Ski die zweitwichtigste Zutat für alle Wintersport-Fans. Die gute Nachricht für Hobby-Langläufer lautet: Das Entwicklungsniveau und die Qualität des Skimaterials waren wohl nicht so hoch wie aktuell. Kaufinteressierte haben damit die «Qual der Wahl».  

Bis in die 1960er Jahre wurden die Langlaufskier tatsächlich noch komplett aus Holz gefertigt. Erst in den 1970er Jahren konnte man zunehmend auf leichten Kunststoff-Latten durch die Loipen gleiten. Heute sind Kohlefaser (Carbon), Fiberglas- und leichte Holzlaminate die dominierenden Materialen. Das Spezialwissen und die Erfahrungen der Profis aus dem Weltcup fliessen dabei laufend in Neuentwicklungen ein. Davon profitieren auch die Hobbysportler – wie unser Test zeigt.

HIER geht's zu den getesteten Langlaufski.

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Perfektes Wetter in Scuol für unseren Outdoor-Guide Langlauftest.
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Neun aktuelle Skimodelle liegen zum Test bereit.
Was zeichnet die Skating-Technik aus? 


Was zeichnet die Skating-Technik aus?

In der Skating-Technik erfolgt der Vortrieb durch einen seitlichen Beinabstoss. Die Skiinnenkante bildet das entsprechende Widerlager und ermöglicht so den Abstoss gegen Endejeder Gleitphase. Verlagert man nun nach dem Abstossimpuls sein Gleichgewicht auf den anderen Ski, gleitet man auf diesem vorwärts. Da diese Beinbewegungen ans Eislaufen erinnern, wird die Basis des Skating-Stils als Schlittschuhschritt bezeichnet. Kombiniert man nun die wechselseitigen Beinabstösse mit parallelen Armabstössen, dem sogenannten Doppelstockschub, wird mit Hilfe der Stöcke ein zusätzlicher Vortrieb erzeugt. Insgesamt ist man, konditionell dementsprechend vorbereitet, beim Skaten deutlich schneller unterwegs als beim Klassischen Skilanglaufen.

Wie unterscheidet sich der Skating- vom Klassik-Ski?

Anders als der Klassik-Ski, der über eine sogenannte Steigzone verfügt, erstreckt sich die Gleitfläche über die gesamte Belagseite der Skis. Durch die Vorspannung des Skis verteilt sich die Kraft des Läufers über den Ski gleichmässig über die gesamte Auflagefläche in den Schnee. Die Skispannung ist demnach ein wichtiges Kriterium beim Skikauf. Sie muss auf das Körpergewicht des Läufers abgestimmt sein. Die Skispannung wiederum steht in Relation zur Skilänge. Kürzere Skier sind leichter zu manövrieren, längere haben bessere Gleiteigenschaften. Zur Ermittlung der richtigen Skilänge lässt sich die Faustformel «Körpergrösse plus zehn Zentimeter» heranziehen. Ambitionierte und technisch versierte Läufer können jedoch einen deutlich längeren Ski laufen. Für sie gilt: «Länge läuft».

Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Die Beinbewegung beim Skating erinnert ans Eislaufen. Die Basis dieses Stils wird deshalb auch als Schlittschuhschritt bezeichnet.


Aus welchen Einzelteilen besteht ein Skating-Ski?

Ein geringes Gewicht und eine ausgewogene Masseverteilung der Skier sind zwei wesentliche Qualitätskriterien von Langlaufskiern. Sie wirken sich unmittelbar auf das Laufverhalten aus. Mittlerweile werden die meisten Ski-Modelle mittels der sogenannten Cap- oder Sandwich-Bauweise gefertigt. Eine Schale aus Carbon- und Fiberglaslaminaten umhüllt dabei einen Kern, der gewissermassen das „Skelett“ des Skis bildet. Höhe und Konstruktion des Kerns bestimmen wesentlich die Biege- und Torsionssteifigkeit des Skis. Dabei gilt: Je höher der Kern, desto steifer der Ski. Je steifer der Ski, desto besser können die auftretenden Schub- und Zugkräfte miteinander verbunden werden. Bei Rennskiern ist die maximale Bauhöhe mit 35 Millimetern durch den Internationalen Skiverband (FIS) limitiert.

  • Zusammensetzung des Materials:
    Der Skikern selbst weist vor allem bei höherwertigen Modellen fast ausschliesslich im Längsschnitt eine Bienenwabenstruktur auf. Als Werkstoff dient dabei eine mit Kunstharz getränkte Pappe-Fasermaterial-Kombination oder Holz. Fischer setzt beispielweise auf das sogenannte „Air-Core-Material“ mit einem Luftanteil von 80 Prozent in Kombination mit hochmolekularen Carbonfasern.  
    Neben der leichten und extrem stabilen Wabenkernbauweise verwenden einige Hersteller auch Schaumkerne aus gehärtetem Polyurethan. Die Biegelinie und Vorspannung der Ski werden bei dieser Bauweise durch eine dreidimensionale Fräsung des Schaumkerns bestimmt, der ebenfalls mit einem Gewebe, bestehend aus Glas- und Carbonfasern verstärkt wird. Bei dieser Bauweise wird der Schaumkern in die vorgefertigte Aussenhülle (Cap) eingelegt und mir ihr verbunden. Diese Oberfläche schützt den Skikern vor eindringender Feuchtigkeit, UV-Strahlen, Hitze und Kälte sowie Lösungsmittel, wie Wachsentferner. Skier mit klassischem Holzkern oder Holz-Fiberglas-Kern findet man überwiegend nur noch im günstigen Preissegment, vor allem bei Cruisingskiern. Diese Modelle sind zwar schwerer als die mit Wabenbau- oder Schaumkernbauweise, dafür aber sehr robust und langlebig. 

  • Welche Rolle spielen die Seitenwände?
    Die Seitenwände eines Langlaufskis unterstützen seine Torsionssteifigkeit und schützen den Ski vor Verschleiss wie eindringendem Wasser und Wachsentferner. Zusätzlich mindern sie bei Klassikskiern auch den seitlichen Reibungswiderstand in der Spur. Als einziges Modell im Test verfügt der Fischer Speedmax 3D über eine wachsbare Seitenwand („Gliding Sidewall“). Diese besteht aus dem gleichen Material wie der Belag, nämlich aus Polyethylen. Zum Wachsen darf hierbei aufgrund der lediglich 0,1 Millimeter dünnen Polyethylen-Folie nur flüssiges Wachs verwendet werden. Das Einbügeln oder Schleifen der Seitenwand ist nicht möglich. An einigen Skiern wie zum Beispiel bei den Rossignol-Xium-Modellen sind an den Skikanten entsprechende Verstärkungen eingebaut („Total Edge Technologie“), die den Abstoss unterstützen sollen. Die Kombination aus den verwendeten Laminaten und der Aufbau der Seitenwände beeinflussen insgesamt die Biegesteifigkeit und Vorspannung der Ski.

Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Die Skatingski werden in unterschiedlichen Kategorien bewertet.
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Auch die Abfahrt gelingt mit der richtigen Technik problemlos.
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Top Bedingungen bei strahlend blauem Himmel – so macht das Testen noch mehr Spass.


Die Skispannung

Grundsätzlich besitzt jeder Langlaufski ein gewisses Mass an Spannung. Im Vergleich zu Klassikskiern haben Skatingskier mehr Spannung. Dies liegt darin begründet, dass der Klassikski zum Abdruck eine Haftreibung unter dem Fussballenbereich benötigt. Ski und Wachs müssen sich also an der Stelle mit dem Schnee „verzahnen“, um ein Wegrutschen beim Abstoss zu verhindern. Der Skatingski darf hingegen in der Skimitte keinen Schneekontakt herstellen. Die richtige Skispannung ist dabei vom Körpergewicht und dem Können des Langläufers abhängig. Der Begriff der Vorspannung beschreibt den Abstand, den ein Ski zu einer ebenen Unterlage bildet, wenn er unbelastet aufliegt. Davon zu unterscheiden ist die Restspannung. Sie meint den Restspalt, der im Bindungsbereich bei beidbeiniger gleichmässiger Belastung des Körpergewichts bestehen bleibt. Sowohl zu viel als auch zu wenig Spannung wirken sich negativ auf das Laufverhalten aus. Besitzt der Skatingski zu viel Spannung, „gräbt“ sich die Schaufel bzw. das Skiende im weichen Schnee ein. Die Geschwindigkeit wird dadurch gebremst, das Fortkommen erschwert. Fehlt dem Skatingski hingegen die nötige Spannung, verliert der Ski seine Dynamik. Erfahrene Langläufer bringen das mit „der Ski schwimmt“ zum Ausdruck. Sie meinen damit, dass es dem Ski insbesondere bei harten Bedingungen an Führungseigenschaften fehlt. Man rutscht demnach öfter weg.

Was versteht man unter der Torsionssteifigkeit?
Der Begriff der Torsionssteifigkeit meint die Steifigkeit eines Skis, die Verdrehkräften entgegenwirkt. Anders ausgedrückt: Je weniger sich ein Ski verwindet, desto torsionssteifer ist er. Je höher diese Torsionssteifigkeit ausfällt, desto stabiler ist der Ski und desto weniger Kraft geht beim seitlichen Beinabstoss verloren. Die Kraft, die der Läufer über den Ski in den Schnee bringt, wird also direkter in Vortrieb umgesetzt.


Gibt es Unterschiede beim Skating-Skibelag?

Der Skibelag bildet die direkte Kontaktfläche zum Schnee. Er hat dabei zwei grundlegende Funktionen: Zum einen muss er durch das dort aufgetragene Wachs für ein optimales Gleitvermögen sorgen. Zum anderen sollte der Belag widerstandsfähig gegen die Reibung des Schnees sowie gegen Wachsentferner und Lösungsmittel sein. Um dies zu ermöglichen, werden moderne Skibeläge aus Polyethylen produziert. Dabei haben sich zwei verschiedene Sorten etabliert: Gesinterte und extrudierte Beläge.

Gesinterte Beläge:

Beim Sinterverfahren wird Polyethylen-Pulver in einer beheizten Stahlform langsam geschmolzen und unter hohem Druck in Scheiben geformt. Bei den meisten Herstellern, unter anderem bei Fischer, werden die Belagsbahnen anschliessend mit einem sehr scharfen Messer von der fertig gesinterten Scheibe geschält und nach dem Verpressen von Oberfläche, Skikern und Seitenwange auf die endgültige Belagsstärke abgefräst. Gesinterte Beläge sind wasserabstossend, hoch wachsaufnahmefähig und sehr langlebig. Werden nun beim Schmelzverfahren weitere Stoffe wie zum Beispiel Graphit beigemengt, erhält man je nach Zusammensetzung Beläge für unterschiedliche Temperaturbereiche. Gesinterte Beläge mit einem Graphitanteil von fünf Prozent eignen sich so für kalte, jene mit einem Graphitanteil von bis zu 15 Prozent für warme und schmutzige Schneebedingungen. Durch das beigemengte Graphit erhält der Skibelag nicht nur seine typisch schwarze Farbe, sondern er nimmt weniger Schmutz von der Loipe auf. Die Gleitfähigkeit bleibt demnach erhalten. Der Nachteil des Sinterverfahren liegt im hohen Energieaufwand beim Herstellungsprozess und den mitunter starken materialbedingten Schwankungen in der Qualität.  

Extrudierte Beläge:
Extrudierte Skibeläge bestehen zwar ebenfalls aus Polyethylen. Der Unterschied liegt nun darin, dass das entsprechende Granulat erst erhitzt und dann unter Druck durch einen sogenannten Extruder, einem Fleischwolf für Kunststoffe, gelassen wird. Das am Ende ausgeschiedene Material wird in Platten ausgewalzt und anschliessend in Streifen geschnitten. Die fertigen Belagsbahnen werden danach aufgerollt und mittels Pressverfahren mit dem restlichen Skibauteilen verbaut. Extrudierte Beläge sind in Ihrer Herstellung günstiger als gesinterte Beläge. Die Wachsaufnahmefähigkeit und damit auch die Gleitperformance sind jedoch deutlich schlechter.  

Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Erstmal werden die Ski gewachst.
Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Die gute Laune fehlt auch bei den Vorbereitungen nie.
Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Zwei grundlegende Funktionen des Skibelags: Gleitvermögen und Widerstandsfähigkeit.


Welchen Einfluss hat die Struktur des Skibelags auf die Leistung?

Im Rennsport spielt neben der Zusammensetzung des Belags vor allem das Belagsfinish ein grosses Thema. Die Begriffe Belagsstruktur und Schliff werden dazu synonym verwendet. Sie richten sich nach der Schneeart und der Temperatur. Pulverschnee, Neuschnee und Pappschnee unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung wesentlich in ihren Kristallformen und dem Feuchtigkeitsgehalt. Um die Gleiteigenschaften von Rennskiern zu optimieren, erhält deren Skibelag einen ab Werk maschinell erzeugten Steinschliff. Noch vor einigen Jahren war dieser Vorgang auf maximal drei Schleifgänge limitiert. Die geringe Dicke des Belags sowie die materialermüdende Schleiftechnik gaben dafür den Ausschlag. Heutzutage hingegen kann ein Ski abhängig von seinem Zustand und der Tiefe des Schliffs bis zu 20 Mal geschliffen werden. Die heutige Schleiftechnik ist wesentlich materialschonender und der Belag robuster.

Schliff für kalte Bedingungen:
Kalte Bedingungen zeichnen sich durch trockenen Schnee aus. Die Schneekristalle besitzen demnach kaum Feuchtigkeit. Sie sind dafür aber sehr aggressiv. Damit sich die scharfkantigen Schneekristalle möglichst nicht mit dem Belag verhaken, wird eine sehr feine, glatte Struktur in den Belag geschliffen. Die Schneekristalle haben damit wenig Angriffspunkte. Der Bremseffekt wird minimiert, das Gleiten optimiert.  

Schliff für warme und feuchte Bedingungen:
Bei warmen und feuchten Nassschnee-Bedingungen bildet sich zwischen Schnee und Belag ein Wasserfilm. Sammelt sich dort zu viel Wasser an, kommt es zu einem Saugeffekt, der den Ski abbremst und das Gleiten erschwert. Um dies zu verhindern, wird bei solchen Bedingungen mit einer groben, tiefen Schliffstruktur gearbeitet. Diese soll das Ablaufen des Wassers ermöglichen, um Luft zwischen Belag und Schnee zu bekommen.  

Schliff für alle Bedingungen:
Die meisten im Handel erhältlichen Langlaufskier verfügen allerdings über einen sogenannten Universalschliff, der ein möglichst breites Temperatur- und Schneespektrum abdecken soll. Dieser Universalschliff liefert bei nahezu allen Bedingungen eine durchschnittliche Performance. Es versucht demnach das beste der zwei Welten, feuchte und kalte Bedingungen, zu verbinden. 
«Je wärmer die Schneebedingungen, desto höher fällt der Graphitanteil des Skibelags aus»

Wie relevant ist das Skigewicht beim Skating?

Für ambitionierte Freizeitläufer und Rennläufer spielt das Skigewicht eine entscheidende Rolle. Hier ist vor allem das Gewicht in Bewegung und damit eine möglichst geringe Masseträgheit von hoher Bedeutung. Wer weniger Skigewicht am Fuss beschleunigen muss, der kommt schneller auf Geschwindigkeit und kann diese über einen längeren Zeitraum halten. Leichte Skier sind speziell auf langen Strecken weniger ermüdend und in Abfahrten leichter zu manövrieren. Aber auch bergauf macht sich ein geringes Skigewicht bezahlt. Ähnlich wie beim Radfahren können hier einige hundert Gramm Gewichtsersparnis über Sieg oder Niederlage den Ausschlag geben. Fischer hat sich in den vergangenen Jahren bei ihren Skiern darauf konzentriert, Gewicht an den Skispitzen und -enden zu reduzieren. Ein Wesensmerkmal ist dabei die Lochskikonstruktion. Es soll weniger Kraftaufwand und Energieverlust beim Ausgleichen der Pendelbewegung ermöglichen. Die Vorteile sollen laut Fischer exaktere Skatingschritte und höhere Schrittfrequenzen sein.

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Alle neun Skatingmodelle werden auf Anstiegen und Abfahrten genaustens unter die Lupe genommen.


Skibreite, Taillierung, Seitenform

Die Seitenform ist die Form, die man bei der Ansicht eines Skis von oben erhält. Dargestellt wird sie meist in drei Zahlen. Sie geben an das Verhältnis der Skibreite (in Millimetern gemessen) im Bereich der Schaufel, der Skimitte und des Skiendes an. Unter den getesteten Race-Modellen setzen die Hersteller Fischer, Rossignol, Madshus und Kästle allesamt auf eine Pfeilform, das heisst, ihre Skimodelle sind im Bereich der Schaufel deutlich schmäler als in der Skimitte oder dem Skiende. Mit einer Breite von nur 40 Millimetern verfügt beispielsweise der Rossignol Xium Premium S2 über die schmalste Schaufel im gesamten Testfeld. Das Salomon-Topmodell S-Lab Carbon Skate hingegen besitzt die mit 44 Millimeter breiteste Schaufel im Test. Die Breite im Bereich von Skimitte und Skiende unterscheiden sich bei allen Herstellern nur marginal. Sie liegen allesamt zwischen 43 und 44 Millimetern. Grundsätzlich aber hat die Seitenform Auswirkungen auf das Fahrverhalten eines Skis. Stark taillierte Skier drehen leichter, weniger taillierte bieten mehr Führung. Ein breiter Ski verleiht gerade Einsteigern mehr Stabilität und einen sicheren Stand. Ein schmaler Ski bietet weniger Gewicht und sportliche Laufeigenschaften.


Unterschiedliche Bindungstypen

Die Skibindung ist die direkte Verbindung zwischen Mensch und Material. Durch sie werden die Kraft und Dynamik des Langläufers vom Schuh über den Ski auf den Schnee übertragen. Noch vor einiger Zeit konkurrierten die zwei Bindungssysteme NNN (New Nordic Norm) und SNS (Salomon Nordic System). Mittlerweile sind drei neue Abkürzungen dazugekommen: NIS (Nordic Integrated System) von Rottefella, IFP (Integrated Fixation Plate) von Fischer und Rossignol sowie PSP (Prolink Shifting Plate) von Salomon. Es handelt sich dabei um Bindungsplatten auf NNN-Basis. Dies bedeutet, dass die Bindungen nur noch mit NNN-Schuhen kompatibel sind.
Beim Salomon S-Lab Carbon Skate ist als einziges Modell im Test die Prolink-Bindung Race Skate direkt mit dem Ski verschraubt. Der Salomon S-Max verfügt hingegen über die verschiebbare Prolink-Shift-Bindung. Die Bindung kann per Knopfdruck auf fünf verschiedene Positionen verschoben werden. Die Fischer- und Rossignol-Modelle im Test setzen auf die bereits angesprochene IFP-Platte, die direkt mit dem Ski laminiert ist. Hier werden die entsprechenden Fischer- und Rossignol-Turnamic-Bindungen werkzeuglos direkt auf den Ski geschoben. Die Verschiebung der Bindung auf der Skala +3 (ganz nach vorne) und -3 (ganz nach hinten) lässt sich mit einem Hebel vor dem Laufen einfach und schnell erledigen. Insgesamt gibt es bei diesem System also sieben verschiede Verstellpositionen. Bei den Madshus- und Kästle-Modellen kommen Rottefella-Xcellerator-Bindungen mit NIS-Platte zum Einsatz. Sie bietet eine Verstellbarkeit vor dem Beginn der Trainingseinheit. Darüber hinaus kann auf diese Platte auch der Rottefella „Move Switch“ montiert werden. Dabei kann man mittels Drehrädchen noch während des Laufens die Bindung auf dem Ski verschieben.

  • Welchen Sinn ergeben die verschiebbaren Bindungen? 
    Ist die Loipe besonders hart oder gar eisig, lohnt es sich, die Bindung ein Stück nach vorne zur verschieben. Die Folge: mehr Schaufeldruck und damit mehr Grip und Führungsverhalten. Für Einsteiger und Sportler, die noch etwas unsicher auf dem Ski stehen, ist dies auch bei normalen Bedingungen ein Vorteil. Sind Neuschnee-Bedingungen oder sehr weiche Schneeverhältnisse, kann man durch ein Zurücksetzen der Bindung bessere Gleiteigenschaften erzielen. Verschiebbaren Bindungen sind daher für alle Leistungsklassen ein Gewinn. 

Schuhe 
Der Schuh ist neben der Bindung ein wichtiges Bindeglied bei der Kraftübertragung in den Schnee. Mit einem gut sitzenden Schuh wird der Ski besser gesteuert. 

Langlauftest 2021: Gleit-Zeit
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Der Balancepunkt eines Skis: Dort, wo sich Skischaufel und Skiende die Waage halten.


Was versteht man unter dem Balancepunkt eines Skis?

Der Balancepunkt eines Skis ist der Punkt, an dem sich Skischaufel und Skiende die Waage halten. Noch vor einigen Jahren war dies ganz einfach der Mittelpunkt des Skis. Vergleicht man nun die getesteten Modelle, stellt man fest: Jedes Ski-Paar hat seinen eigenen Balancepunkt. Sichtbar wird dies an der Skibindung. Während Rossignol seine Bindungen weit vorne auf dem Ski platziert, sitzt die Skibindung bei den Fischermodellen deutlich weiter hinten als bei der Konkurrenz. Letzteres lässt sich anhand der Lochski-Konstruktion einfach erklären. Die Schaufel der Fischer-Skier ist leichter und demnach liegt der Balancepunkt der Skier weiter hinten. Längst muss aber die Bindung nicht zwangsläufig am Schwerpunkt des Skis montiert sein. Der Balancepunkt kann je nach individuellem Gusto und äusseren Bedingungen verändert werden. Durch Innovationen wie verschiebbare Bindungen geht dies mittlerweile ohne Werkzeug, quasi im Handumdrehen.


Der Outdoor-Guide Langlauftest 2021:


Neun aktuelle Skatingski hat unsere Outdoor-Guide Testcrew genauer unter die Lupe genommen. Wichtige Testkategorien waren dabei die Laufruhe, beziehungsweise Führung, die Wendigkeit, Gleitfähigkeit und Laufökonomie der Ski. Anhand einer Skala von 0-6 wurden diese Eigenschaften an Steigungen und auf Abfahrten geprüft und bewertet. Hier geht es zu den Ergebnissen.

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Jetzt geht es ans Ausfüllen der Testbögen.
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Klassische Technik oder Skating: Skilanglaufen ist der perfekte Ganzkörpersport im Winter.
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Unsere Testcrew bewertet unter anderem die Gleitfähigkeit, Wendigkeit und Laufökonomie der Skatingski.
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Guter Service = Guter Ski