Skitourenschuhe und Freertouringschuhe: Die Neuheiten
Skitourenschuhe und Freertouringschuhe: Die Neuheiten
 Datum: 15.11.2016  Text: Christian Penning 

Starke Leichtgewichte – Neue Skitouren- und Freetouringschuhe

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Starke Leichtgewichte – Neue Skitouren- und Freetouringschuhe
Leichtbau regiert – auch bei Tourenskischuhen. Die Entwicklung gewichtsoptimierter Boots wird zunehmend zum Innovationsmotor für die Skischuhhersteller. Die Ära schwerer, klobiger Treter neigt sich ihrem Ende zu. Wir haben uns die wichtigsten Neuheiten im Detail angesehen.
Es ist, als sollten sie Feuer und Wasser zusammenbringen und daraus ein neues Element formen. Die Entwickler von Skitouren- und Freetouringschuhen stehen vor dem gleichen Dilemma wie ihre Skibaukollegen. Die Ausrüstung, an der sie arbeiten, soll Eigenschaften bieten, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen: superleicht und extrem robust. Dazu geschmeidig und zugleich stabil. Eine «Mission impossible»? Auf den ersten Blick, ja. Doch mithilfe hochentwickelter Materialkombinationen und raffinierter Fertigungstechnologien gelingt es immer besser, physikalisch vermeintlich gegensätzliche Anforderungen unter einen Hut zu kriegen. Das Ergebnis: Skischuhe, die zum einen leicht sind und eine hohe Bewegungsfreiheit im Aufstieg ermöglichen, auf Abfahrten aber deutlich mehr Halt bieten, als man es von tourentauglichen Skischuhen bislang gewohnt war.

Verblüffend? Für Product Manager Adriano Rossato vom Marktführer Dynafit sind die Topmodelle der aktuellen Skitouren- und Freetouringschuh-Generation schlicht und einfach «das Resultat einer konsequenten Anwendung der technischen Möglichkeiten.» Jahrzehntelang waren Skischuhe mit Gehmechanismus ein Stiefkind der Branche. Gewicht, Passform, Performance – sie wirkten wie ein Klotz am Bein. Doch mit dem Tourenboom der vergangenen Jahre sind sie zu hochwertigen Sportgeräten gereift.

Gewicht: so leicht wie möglich – so steif wie nötig

«Geringes Gewicht ist immer noch die Nummer eins der Anforderungen», analysiert Rossato. Zwar haben sich die verwendeten Materialien in den letzten Jahren nicht grundsätzlich verändert, sehr wohl aber deren Verarbeitung. Erste Wahl ist Grilamid. «Dieser Kunststoff lässt sich wegen seiner hohen Schlagzähigkeit auch in sehr dünnen Wandstärken verbauen. Ausserdem ist er sehr witterungsbeständig», erklärt Martin Eisenknapp, Product Manager Tour bei Fischer. Kleines Manko: Grilamid ist vier Mal teurer als der in günstigeren Skischuhen verwendete Kunststoff PU. Und auch zusätzlich eingesetzte Hightech-Werkstoffe wie Carbon treiben die Preise in stattliche Höhen. Doch nicht alleine teure Materialien bestimmen das Gewicht. Entscheidend ist der überlegte Einsatz. An wenig beanspruchten Stellen werden Schale und Schaft moderner Skitourenschuhe sehr dünnwandig gebaut. Wo hohe Steifigkeit erforderlich ist, kommen robuste, statisch ausgefeilte Rahmen- und Gitterkonstruktionen zum Einsatz. Abfahrtsorientierte Freetouringschuhe mit beweglichem und für die Abfahrt arretierbarem Schaft müssen heute nicht mehr wiegen als 1300 bis 1700 Gramm – so viel wogen vor Kurzem noch Allround-Skitourenschuhe mit eher mässiger Abfahrtsperformance. Bei den Leichtbau-Tourenschuhen haben die Entwickler die Benchmark in dieser Saison auf rund ein Kilogramm gedrückt – bei immer noch erstaunlichen Abfahrtseigenschaften. Dabei bekommen etablierte Tourenschuh-Spezialisten wie Dynafit oder Scarpa mächtig Konkurrenz. Nachdem Atomic im vergangenen Winter mit dem innovativen Modell Backland für Furore gesorgt hatte, feiert nun Edelschneider Arc’teryx mit dem Skimountaineering-Schuh Procline Carbon Premiere. Technica und Salomon steigen mit gewichtsoptimierten Freetouring-Boots in die Tourenszene ein.

Doch eine leichte Konstruktion alleine macht noch längst keinen guten Tourenschuh. «Leichtbau ist heute selbstverständlich», meint Martin Eisenknapp. «Es geht um mehr. Um Performance.» Der markige neudeutsche Terminus steht für eine ausgewogene Kombination aus angenehmer, effizienter Passform sowie guten Aufstiegs- und Abfahrtseigenschaften. «Moderne Skitourenschuhe sitzen bequem wie ein normaler Bergschuh zum Wandern», verspricht Eisenknapp. Dazu haben die Hersteller Schale und Schaft funktionsoptimiert.
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Schön steif: Viele Hersteller verstärken Schale und Schaft mit Carbon.
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Sitzt: Die nicht überlappende Schale mit Seilzug-Schnalle.
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Voll im Trend: Skischuhschalen, die über dem Rist nicht überlappen.

Bequemer: optimierte ­Schalenkonstruktionen

Die Tage scheinen gezählt, an denen die Skischuhschale am Rist überlappt – zumindest bei leichtgewichtigen Tourenschuhen. Fischer und Arc’teryx arbeiten mit Schalenkonstruktionen, die über dem Rist offen sind. Dabei erlebt die gute alte Gamasche ein Revival, selbstverständlich neu interpretiert. Mit der Schale verschweisst, verhindern wasserdichte Textilstrümpfe das Eindringen von Schnee und Schmelzwasser. An den Aussen-

seiten umschliesst die Schale den Fuss nach wie vor steif und stabil. Neue Schliessmechanismen wie das Boa-System mit Drehknopf und Seilzug bei Fischer und Scarpa oder die Schnallen-Seilzugkonstruktion von Arc’teryx sorgen dafür, dass der Schuh den Vorfuss gleichmässig sanft und geschmeidig umschliesst und ihm dennoch guten Halt gibt. Einen besonders durchdachten Eindruck macht das durch kleine Rollen geführte Boa-Seilsystem am Fischer Travers Carbon. Das Seil zieht sich dank der Rollen über dem gesamten Vorfuss gleichmässig zusammen. «Wir wollen die Schale möglichst nahe an den Fuss bringen», erklärt Eisenknapp. So sollen punktuelle Druckstellen minimiert und die Kraftübertragung maximiert werden.

Ganz schön beweglich – der Schaft

Wie gut ein Touren- oder Freetouringschuh funktioniert, hängt massgeblich auch vom Schaft ab, der die Beine im Schienbein- und Wadenbereich stützt. Auch hier stehen die Konstrukteure vor der Aufgabe, widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Für den Aufstieg soll der Schaft eine möglichst hohe Bewegungsfreiheit nach vorne und hinten bieten. Experten sprechen von Schaftrotation. Für eine präzise Skiführung und eine gute Kraftübertragung auf Abfahrten soll der Schaft den Unterschenkel dagegen möglichst gut fixieren, nur im Sprunggelenk noch etwas Bewegungsspielraum lassen, nach hinten aber hohe Steifigkeit bieten. «Ideal wäre für Aufstiege eine Schaftrotation ohne Haltepunkt», meint Daniele Nottaris vom Scarpa-Importeur New Rock Sport. Das entspräche einem völlig ungehinderten, natürlichen Gehverhalten. Ganz so weit sind die Hersteller noch nicht, doch die hohe Beweglichkeit des Schaftes, die einst dem Dynafit TLT5 und TLT6 zum Durchbruch verholfen hat, zeichnet mittlerweile nicht nur das neue Flagschiff TLT7 Carbonio aus, sondern erleichtert auch steile Anstiege und Kletterpassagen mit dem Arc’teryx Procline, dem Scarpa F1 Evo und dem Fischer Travers Carbon. Und selbst die abfahrstorientierten Freetouring-­modelle Salomon MTN LAB, Lange Freetour XT und Tecnica Zero G Guide Pro 130 lassen noch eine halbwegs ordentliche Beweglichkeit im Aufstieg zu, wenn auch mit Einschränkungen. Denn: «Die Schaftrotation ist immer ein Kompromiss aus Bewegungsfreiheit im Aufstieg und Fixierung auf Abfahrten», weiss Matteo Murrer, Product Manager bei Tecnica. Dickere Schalenmaterialien und eine höher gezogene Unterschale reduzieren die Beweglichkeit des Schaftes.

Neue Massstäbe in puncto Beweglichkeit setzt der Arc’teryx Procline Carbon. Als bisher einziger Tourenschuh erlaubt er auch eine laterale Schaftrotation (seitwärts). Gerade Passagen im Fels oder Eis lassen sich so bequemer klettern. Für die Abfahrt wird der Schaft wie üblich mit einem Hebel am Heck verriegelt und in alle Richtungen fixiert. Angenehm bei Fischer, Arc’teryx und Scarpa: Der Schaft bietet auch bei geschlossener oberer Schnalle die nahezu maximal mögliche Bewegungsfreiheit – für eine präzise Führung des Schuhs, was auf anspruchsvollen Fels- und Kletterpassagen ein Vorteil sein kann.Um den Schaft für die Abfahrt seitlich und am Heck möglichst steif zu bekommen, setzen Arc’teryx, Dynafit und Salomon auf leichte und supersteife Carbon-Konstruktionen. Warum dann nicht gleich den ganzen Schuh aus Carbon bauen? «Um den Ski geschmeidig über die Kante zu steuern, ist ein gewisser progressiver Flex nötig, der es erlaubt, das Sprunggelenk etwas zu beugen», gibt Adriano Rossato zu denken. Deshalb ist die Kombination aus Kunststoffen und Carbon für die meisten Hersteller derzeit erste Wahl.

Ganz easy – hoher Bedienungs­komfort bei allen Modellen

Während Lange und Tecnica bei ihren Freetouring-­modellen noch auf klassische Vierschnaller setzen, verspricht Salomon beim MTN LAB mit zwei Schnallen plus einem Gurtband die Performance eines Vierschnallers. Noch mehr auf Effizienz getrimmt sind die Schliessmechanismen der leichten Tourenschuhe. Beim Dynafit TLT7 reicht gar eine Doppelschnalle, um den Schuh am Vorfuss (Rist) und Schaft zu schlies-sen und gleichzeitig den Schaft in Abfahrtsposition zu fixieren. Der Trick: ein Seilzugsystem, das alle Elemente miteinander verbindet. Scarpa und Fischer setzen jeweils auf eine Schnalle am Schaft plus ein Boa-Seilzugsystem im Ristbereich. Vorteil dieser Konstruktionen: Seitlich überstehende Schnallen, die bei Felskontakt verbiegen oder abreissen könnten, sind Vergangenheit.

Für guten Grip beim Gehen und Klettern ohne Ski sorgen bei allen Modellen Profilsohlen, die bei den leichtgewichtigen Modellen allerdings an den Stollen und in der Dicke deutlich reduziert ausfallen. Insbesondere beim Fischer Travers Carbon könnten häufige Passagen im scharfkantigen Fels die Sohle in Mitleidenschaft ziehen. Minimales Gewicht bedeutet eben immer auch Kompromisse. Auf die Spitze getrieben hat die Schalenoptimierung und -reduzierung Dynafit beim TLT 7. Auf den bislang ohnehin kurzen Steg zur Aufnahme der Pins vorne an der Aussensohle wurde verzichtet. «Speednose» heisst die Konstruktion. «Wir haben dazu eine Untersuchung in Auftrag gegeben», begründet Adriano Rossato die Entscheidung. «Die Bauweise erlaubt eine präzisere Skiführung und spart Kraft im Aufstieg.» Nachteil: Herkömmliche Automatic-­Steigeisen lassen sich am TLT7 nicht mehr anbringen. Die Lösung: Ein spezielles TLT7-Steigeisen von Dynafit oder ein Adapter, den Dynafit für einige Steigeisen-Modelle anbieten wird. Apropos Kompatibilität: Wer sich für einen der vorgestellten leichten Tourenschuhe entscheidet, sollte vorher einen Blick auf seine Tourenbindung werfen. Mit Ausnahme des Scarpa F1 Evo sind die Schuhe ausschliesslich für den Einsatz mit Pin-Bindungen geeignet – auch ein Trend 2016. Die drei Freetouringmodelle sind sowohl mit Rahmen- als auch mit Pin-Bindungen kompatibel.

War’s das nun, oder geht die Reise bei (Touren-)Skischuhen noch weiter in Richtung bequeme und leichte Super-Boots? Die Prognosen der ­Entwickler und Experten sind eindeutig. «Das Ende der Fahnenstange in puncto Gewicht und Performance ist noch nicht erreicht», meint Matteo Murrer von Tecnica. «Der Einsatz neuer Materialien und neuer, moderner Verarbeitungstechniken lässt da noch Spielraum.» Und Skischuhentwickler Jérôme Chaigne von Salomon unkt gar: «Wir stehen noch ganz am Anfang einer grossen Entwicklung.»

Versierter Bergsteiger

Der Arc’teryx Procline Carbon ist ein Top-­Produkt für ambitionierte Skibergsteiger. Mit durchdachten Details schlägt er die Brücke zwischen Hochtouren-Bergschuh und Skitourenschuh. Und sogar zum Mixed- und Eisklettern eignet er sich. Grundlage dafür ist die hohe Beweglichkeit des Schaftes im entriegelten Zustand. Als einziger Tourenskischuh erlaubt der Schaft auch eine laterale Rotation (seitwärts). Nach Verriegelung durch einen Kipphebel am Heck sitzt der Schaft bombenfest und ermöglicht dank ordentlichem Vorlagewinkel eine gute Kraft­übertragung im steilen Gelände. Eine Gummikappe schützt die Schuhspitze im Geröll. Genauso durchdacht wie die Schaftkonstruktion ist die Schale. Sie ist über dem Rist offen und vor Schnee und Wasser mit einer eingeschweissten Gamasche geschützt.
Arc’teryx
Procline Carbon Lite
1190 g (Herstellerangabe)
CHF 898.-
Leistenbreite: 98 mm
Schaftrotation: 75° vertikal;
23°, 12° lateral
Bindungskompatibilität: Pin
Material: Grilamid, Carbon
Flexindex: —
Gecko Supply
Tel. 044 273 18 01
arcteryx.com
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Komfortables Leichtgewicht

Mit seinem Erstlingsstück in der Kategorie leichte Tourenschuhe wird Fischer diese Saison wohl gleich mal einen Volltreffer landen. Schon bei den ersten Schritten fällt auf: Mit diesem Schuh bewegt man sich ähnlich flink wie mit einem leichten Bergschuh. Neben dem extrem geringen Gewicht spürt man angenehm die in unverriegeltem Zustand (Gehmodus) hohe Schaftrotation. Sie lässt nach vorne wie nach hinten enorm viel Bewegungsspielraum, selbst wenn die Schnalle mit Velcro-Verschluss (schnelle und millimetergenaue Anpassung) oben am Schaft geschlossen ist. Optisch wie funktionell gelungen ist das Boa-System im Ristbereich. Hier ist die Schale offen und durch eine eingeschweisste Textil-Gamasche abgedichtet. Sieben kleine Rollen am Schalenrand sorgen dafür, dass beim Drehen am Verschlussknopf die Schale den Fuss gleichmässig umschliesst – ohne punktuelle Druckstellen. Der Schaft bietet dann eine hohe Steifigkeit – genauso wie die Carbon-verstärkte Aussensohle mit spartanischem Profil.
Fischer
Travers Carbon
980 g
CHF 799.-
Leistenbreite: 100 mm
Schaftrotation: über 80°
Bindungskompatibilität: Pin
Material: Grilamid, Sohle Carbon
Flexindex: –
Fischer Sports GmbH
Tel. 081 303 44 10
fischersports.com

Funktionelles Designstück

Clean wie ein Designer-Stück wirkt der TLT 7 Carbonio. Dabei ist er auch noch superleicht und funktionell durchdacht. Keine Haken, keine Ösen, keine Schnallen mit denen man in Felspassagen hängenbleiben könnte. Zum Schliessen reicht es, die Doppelschnalle umzulegen. So wird das Seilzugsystem gespannt, das den Schuh über dem Rist und oben an der Manschette schliesst. Sobald die Schnalle am Heck einrastet, ist die mit Carbon versteifte Manschette für die Abfahrt fixiert. Das Einhängen der Seilzugschlaufe in die Verstellhaken am Rist ist insbesondere mit dicken Handschuhen etwas hakelig. Auffällig ist die Schuhspitze. Die Aussensohle schliesst direkt mit der Zehenbox der Schale ab. Diese «Speed Nose» optimiert den Drehpunkt. Das soll Kraft im Aufstieg sparen und für eine präzisere Skiführung sorgen. Nachteil: herkömmliche Automatic-Steigeisen passen nicht. Dynafit bietet ein spezielles Steigeisen an oder einen Adapter für ausgewählte Steigeisenmodelle. Der Innenschuh ist schön leicht. Die dünne Profilsohle verfügt über ein robustes, griffiges Profil.
Dynafit
TLT7 Carbonio
990 g
CHF 879.-
Leistenbreite: 103 mm
Schaftrotation: 60°, vorwärts 15°-18°
Bindungskompatibilität: Pin
Material: Grilamid, Carbon
Flexindex: —
Salewa Sport AG
Tel. 071 335 09 30
dynafit.com
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Zuverlässiger Allrounder

Das attraktive Gewicht und durchdachte funktionelle Details zeichnen auch den Scarpa F1 Evo SMU aus. Er wirkt weniger schlank und robuster als der Fischer Travers Carbon, was sich im Gewicht niederschlägt. Mit 1230 g ist er rund 250 g schwerer, aber für einen Allround-Tourenschuh immer noch leicht. Vorteil: Der Überstand der Aussensohle ist vorne gross genug, um auch in Rahmen-Tourenbindungen zu harmonieren. Auch der F1 Evo besitzt ein schlankes, aufgeräumtes Boa-System, das per Seilzug die über dem Rist offene Unterschale zusammenzieht und an den Fuss anpasst. Vor eindringendem Wasser oder Schnee schützt eine in die Schale integrierte Kunststofflippe mit darüber liegender Plastikzunge. Auf ihr ist der Boa-Drehknopf positioniert. Beim Drehen zieht ein dünnes Drahtseil die Schale über dem Vorfuss effektiv zusammen. Carbon-Einsätze im unteren Bereich der Schale sorgen für eine gute Kraftübertragung und die nötige Steifigkeit. Top: die robuste Vibram-Sohle.
Scarpa
F1 EVO SMU thermointuition
1230 g
CHF 599.-
Leistenbreite: 100 mm
Schaftrotation: 62°; 25° nach vorne,
37° nach hinten
Bindungskompatibilität: Pin, Rahmenbindungen
Material: Grilamid, Carbon
Flexindex: –
New Rock Sport SA
Tel. 091 935 14 00
scarpa.net

Freeride Fliegengewicht

Mit gerade mal 1500 g setzt der Zero G Massstäbe im Freetouring-Segment. Obwohl er optisch bulliger wirkt als der Lange, ist er deutlich leichter. Dabei sieht der Vierschnaller äusserlich aus wie ein kompletter vierschnalliger Freerideschuh. Möglich macht das eine sehr leichte, stabile Polyether-Schale. An besonders beanspruchten Stellen sorgt eine Gitterkonstruktion (Power Light Frame) für zusätzliche Steifigkeit. Vertiefungen an der Schale erleichtern eine Anpassung in Problemzonen wie am Knöchel oder Fussballen. Bei Laufpassagen bietet die leicht gerockerte Sohle mit wechselbarem, grobem Gummiprofil guten Halt und rollt harmonisch ab. Im Aufstieg mit Fellen bewährt sich die Schaftkonstruktion, die in entriegeltem Zustand deutlich mehr Bewegungsfreiheit nach vorne gibt als die Freetouring-Konkurrenten von Salomon und Lange. Ein Vorteil auf steilen Anstiegen. Bergab zeigt der Schaft kaum Spiel und leichten, deutlich progressiven Flex. Die Pin-Inserts sind Dynafit-zertifiziert. Der leichte und dennoch stabile Innenschuh lässt sich bei Bedarf schnüren. Ein rundum gelungener Allround-Boot, der alles mitmacht.
Tecnica
Zero G Guide Pro
1500 g
CHF 679,90
Leistenbreite: 99 mm
Schaftrotation: 44°
Bindungskompatibilität: Pin, Rahmen-­Tourenbindungen, mit optional wechselbarer Alpinsohle auch Alpinbindungen.
Material: bi-material Triax 3.0
Flexindex: 130
Nordica Rollerblade AG
Tel. 041 618 66 66
tecnica.it
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Flinker Sportler

Dass ein sportlicherFreetouringschuh nicht unbedingt vier Schnallen haben muss, zeigt Salomon mit dem MTN LAB. Mit zwei Schnallen und einem Powerstrap oben am Schaft sitzt der Schuh so kompakt wie mancher Vierschnaller. Der Textil- und Gummieinsatz über dem Rist an der Schale lässt auf den ersten Blick darunter eine offene Schalenkonstruktion wie bei den Touren­schuhen von Fischer oder Arc’teryx vermuten. Doch getäuscht, darunter verbirgt sich eine herkömmlich überlappende Schale. Der darüber aufgeschweisste, schwarz abgesetzte Einsatz soll lediglich Feuchtigkeit und Schnee abhalten und die Füsse länger trocken halten. Dennoch zieht sich die Schale je nach Fixierungsposition der unteren Schnalle schön gleichmässig zusammen und ermöglicht eine harmonische Anpassung an den Vorfuss. Für Aufstiege tritt der MTN LAB mit schlanken 1600 Gramm an. Im Gehmechanismus erlaubt die im Vergleich zu leichten Tourenschuhen deutlich geringere Schaftrotation in erster Linie eine Bewegung nach hinten. Nur in sehr steilen Spuren wünscht man sich mehr Bewegungsspielraum nach vorne. Im Abfahrtsmodus bietet der MTN LAB mehr Steifigkeit als mancher Alpinschuh. Der Gehmechanismus verriegelt ohne Spiel.
Salomon
MTN LAB
1600 g
CHF 699.-
Leistenbreite: 98 mm
Schaftrotation: 47°
Bindungskompatibilität: Pin, Rahmen-Tourenbindungen
Material: Grilamid,
Pebax, Carbon
Flexindex: 120
Amer Sports SA
Tel. 058 360 06 06
salomon.com

Voller Abfahrtsspaß

Gute Passform ist die halbe Miete. Deshalb bietet Lange den neuen Freetour XT 130 in zwei Varianten an. In der Low-Volume-Version mit 97 mm Leistenbreite und etwas voluminöser mit 100 mm Leistenbreite. Mit dem Freetour steigt Lange erstmals ins Geschäft mit tourentauglichen Skischuhen ein. Der klassische Vierschnaller erinnert an den XT 130 Freeride, ist aber rund 250 g leichter. Möglich macht es die Verwendung von Grilamid statt PU als Schalenmaterial. Durch in die Aussensohle integrierte Dynafit-zertifizierte Inserts ist der Schuh mit allen Bindungstypen kompatibel: mit Pin-Bindungen, mit Rahmen-Tourenbindungen – und dank der Alpinplatte im vorderen Bereich der ansonsten gut profilierten, austauschbaren Laufsohle auch mit herkömmlichen Alpinbindungen ohne Gehfunktion. Die Schale wirkt angenehm schlank und ist qualitativ hochwertig verarbeitet. Einzig der Ski-Hike-Mechanismus lässt etwas Spiel, was aber mit Ausnahme von sehr hartem, eisigem Untergrund nicht arg ins Gewicht fällt. Im Gehmodus funktioniert die Beweglichkeit des Schaftes in erster Linie nach hinten.
Lange
Freetour XT 130
1770 g
CHF 799.-
Leistenbreite: 97 mm (LV), 100 mm
Schaftrotation: 43°
Bindungskompatibilität: Pin, Rahmen-­Tourenbindung, ­Alpinbindung
Material: Grilamid
Flexindex: 130
Rossignol GmbH
Tel. 041 618 01 80
lange-boots.com
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