Weniger ist mehr - das gilt auch für deine Trekkingausrüstung. Eine mehrtägige Wandertour erfordert eine durchdachte Vorbereitung – vor allem, wenn es um das Gepäck geht. Minimalismus ist der Schlüssel, denn jedes Gramm zählt auf den steilen Pfaden in der dünnen Höhenluft. Hier ist die ultimative Packliste für deine Trekkingtour. Die Packliste basiert auf einer 18-tägigen Trekkingtour durch Nepal. Der Three Pass Hike (mit Zwischenstopp im Mount Everest Basecamp) und die Besteigung des Island Peak wurden von Ende Oktober bis Mitte November durchgeführt. Für die Wanderung wurde kein Zelt oder ähnliches benötigt, da entlang der Route verschiedene Teehäuser für die Übernachtung zur Verfügung standen. Die Ausrüstung für den Island Peak wurde vor Ort ausgeliehen.
1. Rucksack - welcher Trekkingrucksack ist der Beste?
Welche Grösse brauche ich für meine Trekkingtour?
Volumen: Die Grösse des Rucksacks hängt von der Dauer der Tour und der Menge der Ausrüstung ab. Für mehrtägige Touren empfehlen sich 40 bis 50 Liter.
Tragekomfort: Der Rucksack sollte eng anliegen, aber nicht einengen. Achte darauf, dass die Hüftflossen gut sitzen und das Gewicht hauptsächlich auf die Hüfte übertragen. Idealerweise hast du den Rucksack vor der Tour ausgiebig getestet.
Tragesystem: Ein gut gepolstertes Tragesystem mit verstellbaren Schultergurten und Hüftflossen ist wichtig für den Tragekomfort.
Material: Achte auf robustes und wasserabweisendes Material wie Polyamid oder Cordura.
Zusatzausstattung: Achte auf praktische Details wie Kompressionsriemen, Befestigungsmöglichkeiten für Wanderstöcke und zugängliche Seitentaschen.
Last but not least: Achte auf ein minimales Leergewicht des Rucksacks!
Für den Three Pass Hike in Nepal eignen sich der Osprey Eja 38L für Damen oder der Gregory Zulu 40 für Herren. Den ausführlichen Testbericht über den Eja 38L für Damen findest du hier.
Tipp: Manchmal hilft ein kleineres Volumen, sich auf das Wesentliche zu beschränken.
Alle Trekkingrucksäcke, die wir in den Bergen getestet haben, findest du in dieser Übersicht!
2. Bekleidung - Welche Kleidung braucht man?
Die richtige Bekleidung ist ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer Wanderung. Sie muss nicht nur bequem, sondern auch funktionell und den Wetterbedingungen angepasst sein.
Warum Merino?
Merinowolle hat die Fähigkeit, Wärme zu speichern und überschüssige Feuchtigkeit nach aussen abzugeben. Dadurch bleibt der Körper sowohl bei Kälte als auch bei Hitze angenehm temperiert. Ausserdem ist Merino sehr geruchshemmend, d.h. die Kleidung bleibt auch nach mehreren Tagen frisch. Wir empfehlen 100% Merinowolle vor allem für Baselayer und Unterwäsche. Auch die Wandersocken sollten einen hohen Merino-Anteil haben. Übrigens: Bei der Wahl der Bekleidung kann man einiges an Gewicht sparen, wenn man auf das richtige Material achtet.
Das Schichtenprinzip, auch als Zwiebelprinzip bekannt, ist bei Outdoor-Bekleidung entscheidend. Es ermöglicht eine flexible Anpassung an wechselnde Wetterbedingungen und besteht aus einer Feuchtigkeit ableitenden Basisschicht, einem isolierenden Midlayer, einer wärmenden Isolationsjacke und einer schützenden Hardshell-Aussenschicht.
Kleidung, die auf deine Trekking-Packliste gehört:
Für den Three-Pass-Hike in Nepal wurde diese Kleidung eingepackt:
3x Unterwäsche
3x Wandersocken
2x Baselayer kurzarm
2x Baselayer langarm, wie beispielsweise den Odlo Natural Merino 160 sowie Odlo Natural Merino 200 Baselayer.
1x Baselayer Hosen, wie beispielsweise die Odlo Natural Merino 200 Tights
1x dünne Wanderhose, wie beispielsweise die Ortovox Piz Selva
1x Softshell-Trekkinghose
1x Midlayer
1x Daunenjacke, wie beispielsweise der leichte Arc'teryx Cerium Hoody
1x Hardshelljacke
1x Buff (idealerweise aus Merino)
1x Merinomütze oder Merinostirnband
Tipp: Packwürfel helfen für eine effiziente Organisation im Rucksack.
Ein schnelltrocknender Merino-Baselayer ist unverzichtbar für jedes Trekkingreise. © Selina Graf
3. Schuhe für die Himalaya-Trekkingtour: Trailrunningschuhe oder Wanderschuhe?
Die Wahl der richtigen Schuhe ist einer der wichtigsten Faktoren für eine gelungene Trekkingtour – besonders im Himalaya, wo das Terrain anspruchsvoll und das Wetter unvorhersehbar sein kann. Die Wahl der Schuhe hängt oft von der Art der Tour, der persönlichen Vorliebe und den spezifischen Bedingungen vor Ort ab.
Trailrunningschuhe: Die leichten Allrounder
Trailrunningschuhe sind speziell für das Laufen in unebenem, felsigem Gelände konzipiert und bieten gegenüber klassischen Wanderschuhen einige entscheidende Vorteile. Sie sind leichter, flexibler und lassen sich oft schneller an- und ausziehen. Viele Trekker entscheiden sich für Trailrunning-Schuhe, wenn sie ein schnelleres und flexibleres Trekkingerlebnis suchen und sich nicht allzu sehr um extreme Höhen oder schwieriges, steiles Gelände kümmern müssen. Eine gewisse Trittsicherheit sollte vorhanden sein. Alle von uns getesteten Trailrunningschuhmodelle findest du hier.
Wanderschuhe: Robuste Begleiter für anspruchsvollere Bedingungen
Klassische Wanderschuhe bieten mehr Stabilität und Schutz und sind daher die bessere Wahl für anspruchsvollere Trekkingrouten im Himalaya. Vor allem für längere, steilere Strecken oder Touren mit starken Temperatur- und Wetterwechseln, bei denen mit unvorhersehbaren Wetterbedingungen und schwierigem Gelände gerechnet werden muss, empfehlen sich hochgeschnittene Wander- und Trekkingschuhe.
Für Trekkingtouren im Himalaya, insbesondere für lange und schwierige Touren, bieten Wanderschuhe die nötige Stabilität und Sicherheit. Für erfahrene Trekker mit guter Trittsicherheit können aber auch Trailrunningschuhe eine sinnvolle Option sein - vorausgesetzt, man fühlt sich auch in etwas risikoreicherem Gelände wohl. Für den Three Pass Hike wurden die Trailrunningschuhe Salomon Genesis gewählt.
Pro-Tipp: Egal für welchen Typ du dich entscheidest, trage die Schuhe vorher gut ein und nutze hochwertige Trekkingsocken.
Daunenschuhe als Wechselschuhe sind für Trekkingabenteuer in kalten Hochgebirgsregionen wie dem Himalaya ein echter Gamechanger. Nach langen und anstrengenden Wanderungen können sich die Füsse erholen und sind gleichzeitig vor Kälte geschützt. Durch die Kombination von Leichtigkeit, Wärme und Komfort bieten sie einen einzigartigen Mehrwert in Bezug auf Regeneration und Wohlbefinden.
Hier kommst du der Übersichtsseite von allen getesteten Schuhen.
4. Schlafsack - welche Komforttemperatur?
Der Schlafsack ist bei einer Trekkingtour im Himalaya unverzichtbar, vor allem in höheren Lagen, wo die Nächte auch im Sommer kalt werden können. Es gilt, den richtigen Kompromiss zwischen Isolation und Leichtigkeit zu finden.
Die Komforttemperatur eines Schlafsacks gibt an, bei welcher Aussentemperatur man noch komfortabel schlafen kann. In Höhen zwischen 3.000 und 5.200 Metern kann es nachts bis zu -15°C kalt werden. Ein Schlafsack mit einer Komforttemperatur von mindestens -5°C bis -10°C ist daher empfehlenswert. Für Übernachtungen in Teehäusern ist ein Daunenschlafsack ideal, denn Daunen bieten hervorragende Wärme bei geringem Gewicht und Packmass.
Der Marmot Bantamweight 15 Schlafsack hat sich auf der Trekkingtour als leicht, komprimierbar und hervorragend isolierend erwiesen.
Hier findest du alle bereits getesteten Schlafsäcke.
5. Trekkingausrüstung - Was braucht man für eine Mehrtageswanderung noch?
Trinkwasser auf Trekkingtouren: Warum ein Filtersystem unverzichtbar ist
Ungefiltertes Wasser, selbst aus klaren Bächen, kann gesundheitsschädlich sein. Die LifeStraw Squeeze ist eine zusammenklappbaren Filterflasche - ideal für Trekkingreisen, da sie zuverlässig Keime und Verunreinigungen entfernt. Besonders in Nepal, ob in der Everest-Region oder Annapurna, gibt es zahlreiche Flüsse und Seen, um Wasser nachzufüllen. Für längere Etappen empfiehlt sich zusätzlich eine Trinkblase, um stets ausreichend hydriert zu bleiben.
Tipp: Plane deine Route im Voraus und informiere dich über Wasserquellen. So sparst du Gewicht, indem du nur so viel Wasser trägst, wie nötig.
Alle von uns getesteten Filterlösungen findest du hier.
Leichte Wanderstöcke bieten sicheren Halt und entlasten bei schwerem Gepäck. Die Black Diamond Distane Carbon Z sind ideal: ultraleicht und schnell verstaubar – ein Muss für jede Tour.
Kleine und kompakte Stirnlampe für den Aufstieg im Dunkeln. Dafür eignet sich Stirnlampen von Petzl oder Black Diamond wie beispielswise die neue Petzl Swift RL.
Schützende Sonnenbrille - auf hohen Höhenmetern unterschätzt man die Sonne sehr schnell. Achte darauf, dass du eine gute Gletscherbrille für die Überquerung der Gletscher dabeihast. Beispielsweise überzeugt die Julbo Millenium aufgrund den selbsttönenden Gläsern der Lichtdurchlässigkeitsklasse 2-4 sowie den seitlichen Klappen schützt sie vor Wind. Eine leichte Glorify Sportbrille eignet sich zusätzlich als ideale als Ersatzbrille.
Ein schnelltrocknendes Mikrofaserhandtuch ist ein platzsparender Begleiter auf jeder Trekkingtour. Es ist leicht, trocknet schnell und eignet sich perfekt für den täglichen Gebrauch. Empfehlenswert sind Modelle mit antibakterieller Beschichtung, z. B. von Sea to Summit oder PackTowl.
Microspikes sind ein Muss für Gletscherüberquerungen im Himalaya. Diese leichten Grödel lassen sich mühelos über Trailrunningschuhe ziehen und sorgen für sicheren Grip. Die Nortec Trail überzeugen durch ihr geringes Gewicht, ihre Kompaktheit und ihre Robustheit – ideal bewährt auf dem Cho La Pass.
Die richtige Trekkingausrüstung ist entscheidend für ein unvergessliches Abenteuer. © Selina Graf
6. Elektronik und Navigation - für deine eigene Sicherheit
Die richtigen elektronischen Geräte sind auf einer Trekkingtour im Himalaya nicht nur praktisch, sondern auch entscheidend für deine Sicherheit. In abgelegenen und anspruchsvollen Regionen wie dem Himalaya, wo die Wege unklar sein können oder schwer zugänglich sind und das Wetter schnell umschlagen kann, bieten moderne Geräte wertvolle Unterstützung.
Sportuhren: Dein digitaler Trekking-Guide
Auf dem Three Pass Hike hatten wir die Garmin Enduro 3 als treuer Begleiter dabei. Die Garmin Enduro 3 ist eine der leistungsstärksten GPS-Uhren, die speziell für anspruchsvolle Outdoor-Aktivitäten entwickelt wurde – und damit perfekt für eine Trekkingtour im Himalaya geeignet. Sie kombiniert die Funktionen einer Sportuhr mit den hochentwickelten Funktionen für Navigation und Sicherheit und eine lange Akkulaufzeit. Siehe hier alle bereits getesteten Sportuhren.
Garmin inReach Messenger: Dein Kommunikations- und Notfalltool
Der Garmin inReach Messenger ist ein unverzichtbares Gerät für Trekkingtouren in abgelegenen Gebieten, in denen die Kommunikation und Sicherheit oberste Priorität haben. Er ermöglicht nicht nur die Zwei-Wege-Kommunikation via Satellit, sondern auch die sofortige Auslösung eines Notrufs im Falle eines Notfalls. Hier kommst du zum ausführlichen Testbericht.
Offline-Karten-App sowie eine physische Papierkarte
Zustätzlich verwendeten wir für die Tourenplanung die Organic Maps, welche sehr zuverlässig ist sowie sowie klassische Papierkarten als Backup.
Powerbank mit Solar
In höheren abgelegenen Orten muss für den Strom separat bezahlt werden. Um dies Stromversorgung jederzeit zu gewähren, ist eine Powerbank mit Solarpanel unverzichtbar. Die Modelle von Goal Zero, wie die Venture 30 Solar Kit, kombinieren hohe Kapazität mit einem robusten, wetterfesten Design.
Der Berg ruft - Traumhafte Aussicht auf Gokyo © Selina Graf
Fazit
Mit dieser Packliste bist du bestens ausgerüstet für deine nächste Trekkingtour - ob in Nepal in der Mount Everest Region, auf dem Jakobsweg in Spanien oder Spaghetti-Tour in der Schweiz. Denk daran, das Gewicht deines Gepäcks auf ein Minimum zu reduzieren. Bereit? Das Abenteuer beginnt!