Tour de France – Freeride Roadtrip Auvergne-Rhone-Alpen
Tour de France – Freeride Roadtrip Auvergne-Rhone-Alpen
 Datum: 15.11.2018  Text: Christian Penning  Fotos: Christian Penning 

Tour de France – Freeride Roadtrip Auvergne-Rhone-Alpen

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Tour de France – Freeride Roadtrip Auvergne-Rhone-Alpen
Das grösste Netz aus Skiliften weltweit … plus endlose Bergmassive – ergibt einen gigantischen Spielplatz für Freeride-Touren. So lautete die Kalkulation vor der Skidurchquerung von Val d’Isère bis nach Val Thorens. Wie aus diesem Abenteuer dann doch ein Roadtrip wurde? Lesen Sie selbst!
Baaahhm! Plötzlich reissen die Wolken am Col du Montet auf. Mussten sich die Augen gerade noch mühen, im milchigen Nebellicht den Gratverlauf wenigstens vage zu erkennen, breitet sich unter dem blauen Himmel nun eine Berglandschaft aus wie auf einem unbewohnten, weissen Planeten. Wild. Zerklüftet. Keine Spur weit und breit. Eine bizarre Welt aus Gletschern und Felsmassiven. Es wirkt, als wären Jürg und Luggi die einzigen Menschen auf diesem Stern, als sie die letzten Meter auf einen Vorgipfel der Grande Aiguille Rousse östlich von Val d’Isère hinaufstapfen. Ein Moment für die Ewigkeit. Minuten später klicken ihre Skistiefel in die Bindungen. Und dann malen zwei Spuren eine elegant geschwungene Signatur an den unteren Rand dieses traumhaften Panoramabildes.

Kaum zu glauben: Der Schauplatz dieser magischen Szene liegt kaum mehr als einen Kilometer Luftlinie von den Liften des Skigebietes Val d’Isère entfernt. Ist die erste Etappe dieser Skidurchquerung schon die Königsetappe? Jedenfalls freuen sich Luggi und Jürg am Ende des Tages nach unzähligen weiteren Powder-Turns wie die Schneekönige. Ein Tag, der so richtig Lust macht auf die nächsten Bergetappen. Von Val d’Isère bis Val Thorens soll die Route führen. Über Les Arcs, La Plagne und Les Trois Vallées. Ohne Auto oder Bus. Dafür mit Rucksack und Tourenfellen. Auf der Jagd nach den besten Freeride-Runs. Wo möglich, wollen die beiden die Aufstiege zwischen den zahllosen Berg­kämmen mit Liften und Seilbahnen verkürzen. Eine epische Tour entlang des weltweit grössten Konglomerats an Pisten und Liften. Mit gigantischen 1325 Pistenkilometern, davon mehr als 700 präparierten Pisten, und fast 400 Liftanlagen. Mit bisweilen kuriosen Kontrasten zwischen stiller, hochalpiner Wildnis und lautem, inszeniertem Pistenzirkus um die Skistationen. Eine Tour de France auf Ski durch das Herz der Französischen Alpen. Mit spannenden Bergetappen jeden Tag. So lautet der Plan.
«Höhenflüge in atemberaubenden hochalpinen Landschaften – vive la France!»
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Heldengeschichten und atemberaubende Landschaften

Eine Tour, die Stoff gibt für Mythen, die ihre Protagonisten zu Helden macht, die durch atemberaubende Landschaften führt – das war die Grundidee der Tour de France für Rennradfahrer. Seit 1903 begeistert sie zig Millionen. Initiatoren waren Journalisten der Sportzeitung «L’Auto», Vorgänger der mittlerweile legendären «L’­Equipe». Also wieso nicht eine zeitgemässe Neuinterpretation für ein Outdoor-Magazin produzieren? Im Winter. Nicht als Wettkampf, aber dennoch als grandioses Erlebnis. Dass der gedankliche Crossover von Rad- und Skisport gar nicht so abwegig ist, hat Val d’Isères berühmtester Sohn schon vor Jahren gezeigt. Der dreifache Ski-Olympiasieger Jean-Claude Killy. 1994 bis 2000 war er Co-Direktor der Tour de France. Ein grandioses Erlebnis soll auch der zweite Tag bieten: Die Freeride-Abfahrt entlang des Gletscher­bruchs an der Grande Motte im benachbarten ­Tignes. Und anschliessend die Tour durch einsame Berglandschaften der Montagne de la Vallaisonnay nach Les Arcs. «Könnte ­anstrengend werden», meint Luggi beim Dîner und ordert eine grosse Portion Tartiflette. Dazu eine Flasche Châteauneuf. «Santé!», stösst er mit Jürg an. Das abendliche «Doping» für die zweite Etappe hat gleich zwei Vorteile: Es ist legal und verwöhnt gleichzeitig den Gaumen.

Beim Erwachen am nächsten Morgen herrscht Katerstimmung. Nicht wegen des Weins. Wegen des Wetters. Eine Bergspitze nach der anderen verschwindet in dichten, grauen Wolken. Draussen rieselt feiner Schnee. Als würde die drei bis fünf Meter mächtige Basis in den Hochlagen der Auvergne-Rhône-Alpes noch nicht reichen. Die Gondel hinauf zur Grande Motte: geschlossen. Aber das ist jetzt auch schon egal. Bei Whiteout blind durchs vergletscherte Gelände zu ­stochern, hätte eh keinen Sinn. «Vielleicht haben wir doch noch Glück, und es wird besser», hofft Jürg während der Liftfahrt hinauf Richtung Pointe du Chardonnet. Doch die Hoffnung sinkt. Der Schneefall wird stärker. Der Nebel auch. Was tun? Kaffeetrinken! Unten in Tignes-les-Brévières. Im Gegensatz zum gut 2000 Meter hoch gelegenen Tignes-le-Lac und Val Claret, die mit ihren riesigen Appartementkomplexen eher an die Pariser Vorstadt erinnern, ist das Dorf 500 ­Höhenmeter tiefer ein gemütliches Skiörtchen mit einem urigen alpinen Charme. Dass ihr Dorf im Jahr 1952 durch den Bau eines Staudamms im «Lac du Chevril» versenkt werden sollte, gefiel einigen Einheimischen gar nicht. Jedenfalls gab es damals Gerüchte über Sabotage bei den Arbeiten an dem Damm. Doch der Widerstand nützte nichts. Die Überreste des alten Dorfes wurden geflutet. Immerhin steht so nun eine nachhaltige Energiequelle für das Skigebiet zur Verfügung. Luggi und Jürg plagen ganz andere Sorgen. Der Blick aufs Niederschlagsradar und die Wetter-App macht klar: Chancen auf Wetter­besserung: null. Im Gegenteil. Es soll im Laufe des Tages sogar noch stärker schneien. Einen Tag warten? Die Vorhersage für die nächsten Tage ist zwar leicht besser, aber längst nicht wirklich gut für Unternehmungen in dem anspruchsvollen hochalpinen Terrain. Noch ein Kaffee. Und noch einer. Dann steht der Plan. «Wir machen aus der Skidurchquerung einen Roadtrip», schlägt Luggi vor. Mit dem Auto von Skigebiet zu Skigebiet, und dann schauen, was das Wetter zulässt.

«Okay, ziehen wir weiter», schlägt Jürg ein. «Aber nicht, ohne dem Wald oberhalb von Tignes-­les-Brévières noch einen Besuch abzustatten», zwinkert ihm Luggi zu. Mittlerweile hat sich eine ansehnliche Neuschneedecke aufgebaut. Wegen des Nebels hat kaum ein anderer Skifahrer den Weg dorthin gefunden. So bleibt der Pulver unverspurt – bis auf zwei Spuren, die sich immer wieder und immer wieder die steilen, lichten Lärchenhänge hinabziehen. Der Nachmittag ist gerettet, auch wenn er anders verläuft als geplant.
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Bergankunft mit Freeride-Abfahrt – eine unvergessliche Etappe

Kurvig geht’s auch am Abend weiter. Kehre für Kehre schraubt sich das Auto von Bourg-Saint-­Maurice hinauf nach Les Arcs. 1996 traten hier auf der sechsten Etappe der Tour de France Tony Rominger, Jan Ullrich und der spätere Sieger Bjarne Riis auf dem Weg zur Bergankunft in die Pedale. Was für die Radstars damals das Ziel war, ist für Jürg und Luggi am nächsten Morgen der Ausgangspunkt zu neuen Höhen. «Gebt Gas, wir treffen uns am Sessellift», schreibt Jules in seiner Message, die während des Frühstücks auf dem Smartphone aufleuchtet. Noch ist der Himmel blau, doch schon schieben tal­auswärts neue Wolkenbänke heran. Eine Viertel­stunde später sitzen Luggi und Jürg neben Jules Bonnaire im Sessellift. Jules ist unten im Tal, in Bourg-Saint-Maurice, aufgewachsen, wohnt mittlerweile aber am Berg in Les Arcs und lebt Skifahren mit jeder Zelle seines Körpers. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi war er Teil des französischen Freestyle-Teams. Doch genauso gerne wie über Kicker im Park schiesst er sich über natürliche Felsklippen in den Berghimmel oder zieht einfach nur entspannte, schnelle Lines im Pulverschnee.

Jules hat Jürg und Luggi versprochen, ihnen als Guide die Qual der Wahl zwischen den vielen grossartigen Freeride-Abfahrten in Les Arcs zu erleichtern. Mit dem Skistock deutet er hin­über zur Pointe du Four. «Diese Runs zählen zu meinen Lieblingsplätzen», sagt er. Auf der Südseite umschliesst das knapp 2500 Meter hohe Fels­massiv wie ein Amphitheater ein kleines Hochtal. Das perfekte Schauspiel aber bieten die Nordflanken. Ein Couloir reiht sich an das nächste. Noch ist keine Spur zu sehen in den makellosen Rinnen. «Die meisten Skifahrer hier sind zu faul hochzusteigen», lacht Jules. «Es gibt einfach zu viele leicht erreichbare Möglichkeiten.» Nach nicht einmal einer halben Stunde Stapfen ist der Gipfelkamm erreicht. Jules treibt zur Eile. Die Wolken, die mittlerweile am Grat entlang wabern, machen ihm Sorgen. Gerade noch wirkten die Hotelburgen von Arc 2000 von hier oben wie die Festung einer alpinen Spielzeuglandschaft. Dann verschluckt der Nebel Architektur und Landschaft. Neutralisiert und versteckt beides hinter 
einer weissen Wand.
«Das habe ich sogar gemacht, als ich mich auf Olympia vorbereitet habe. Wenn es frischen Powder gab, musste der Park halt warten.»
Die Bauwerke von Arc 2000 mit ihren geschwungenen, in den Himmel ragenden Linien wirken beinahe wie Skisprungschanzen. Von den einen als Verschandelung der Berglandschaft gegeisselt, sehen andere darin mittlerweile ein Stück Bergkultur. Im Tourismusbüro kann man sogar Führungen buchen, die einem diese Art der Baukunst französischer Stararchitekten näherbringen. Doch Jürg hätte jetzt lieber einen klaren Blick auf die Couloirs unter ihm. «Abwarten», schlägt Jules vor. In einer der steilen Rinnen im Blindflug über eine Klippe zu schiessen, könnte fatal enden. Jules, Jürg und Luggi stecken fest. «Mist, verzockt!», ärgert sich Jules. «Dabei bietet Les Arcs auch eine Menge toller Tree-Runs, auf denen man auch bei schlechter Sicht richtig Spass ­haben kann.» Eine Viertelstunde später hebt sich der Vorhang so unvermittelt, wie er gefallen ist, und gibt den Blick auf das kleine Freeride-­Paradies an der Pointe du Four wieder frei: ein perfekter Spielplatz aus Wechten, Felsen und halfpipe-artigen Rinnen. Ein Stück tiefer zieht Jules auf weiten, kupierten ­Hängen eine riesige Schneefahne hinter sich her. «Geht’s noch besser?», fragt Luggi unten ungläubig. «Möglicherweise schon, Buddy», grinst Jules vielsagend.
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Aiguille Rouge – ein Hauch von Alaska

Die Wolken haben sich mittlerweile ­gelichtet. Was vor einer halben Stunde noch kaum einer zu hoffen gewagt hatte, tritt tatsächlich ein. Der Blick zum höchsten Punkt von Les Arcs, zur 3227 Meter hohen Aiguille Rouge, ist frei. «Kommt mit!», winkt Jules. Eine Gondel führt direkt auf den Gipfel mit 360-Grad-Panorama. «Dort, der Mont Blanc», zeigt Jules nach Norden. «Und dort, im Süden, der Vanoise Nationalpark.» Noch spannender aber ist, was sich an der Ostflanke der Aiguille Rouge auftut: ein kleines Stück Alaska. Jedenfalls haben die einheimischen Freerider die gewaltige Flanke mit ihren dick verschneiten «Spines» auf den Namen «Valdez» getauft. Nur drei Spuren führen in das mehrere Hundert Meter breite Face. «Dieser Run ist längst nicht alle Tage machbar», warnt Jules. «Aber heute sollte es passen.» Es ist in den vergangenen Tagen zwar viel Neuschnee gefallen, aber locker, ohne Wind. Luggi dropt als Erster über die kleine Wechte am Grat in den Steilhang, zieht etwas nach rechts und verschwindet nach zwei Schwüngen bis zur Hüfte, teils bis zum Kopf, in einer riesigen Staubwolke. «Der Nächste bitte», winkt Jules, als Luggi weit unten hinter einer Engstelle an sicherer Position wartet. Und dann beginnt eine Abfahrt, die sich noch lange ins Album der Erinnerungen ein­brennen wird: mehr schweben als schwingen, mehr fliegen als fahren. Ein Abtauchen in ein Gemisch aus Schnee und dünner Bergluft. Dazwischen kurzes Atemholen.

Jeder Schwung erfordert eine überlegte Linienwahl, um nicht in der weissen Gischt das Gleichgewicht zu verlieren. Wie Wildwasserfahren. Als die Lungen längst pfeifen wie beim Zielsprint der Tour de France, als die Oberschenkel sich mindestens so schwer und hart anfühlen wie nach stundenlanger Kurbelei auf einer steilen Passstrasse, ist hinter der Engstelle endlich Gelegenheit, abzuschwingen, durchzuschnaufen. Luggi atmet schwer. Aber seine Augen leuchten. Traum, … Wirklichkeit …? Auf den zurückliegenden 500 Höhenmetern sind Schwerkraft und Schneekristalle zu einer unvergesslichen, fast surrealen Erfahrung verschmolzen. Lachend schiesst Jules vorbei. Ruft: «Weiter!» Und verschwindet schon hinter der nächsten Kuppe. Als er endlich stoppt, kochen längst die Oberschenkel. Die Schläfen unterm Helm pochen, als ginge es da­rum, im Verfolgungsfahren den Vordermann einzuholen. Jules wirkt immer noch völlig entspannt. Grinst. «Sobald anfangs des Winters genügend Schnee liegt, mach’ ich diese Abfahrt regelmässig mit Freunden», erzählt er. «Als Test. Ohne Stopp. Wer’s schafft, ist fit für die Saison.» Vom Gipfel bis runter ins Örtchen Villaroger sind es über 2000 Höhenmeter – gespickt mit allen Geländeformen und Schneearten, die ein solcher Vertikalritt zu bieten hat.
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1500 Höhenmeter in einer Line – die nächste Königsetappe?

«Das macht Lust auf mehr», meint Luggi, als er abends im gemütlichen kleinen Berghotel «Les Glières» in Champany en Vanoise mit Jürg Pläne für den nächsten Tag schmiedet. Im offenen Kamin knistert das Feuer. Jules hat den beiden noch einen heissen Tipp mit auf den Weg gegeben: die nordseitigen Rinnen des Sommet de Bellecôte bei La Plagne. Ein durchgehend steiles Face mit mehr als 1500 Höhenmetern. Das könnte nochmals eine Königsetappe werden. Anspruchsvoll. Genau wie die Bedingungen am nächsten Tag.

Wieder hat es nachts geschneit. Und wieder hängen schwere Wolken über den Gipfeln. Oben an der Grande Rochette brennen erste Sonnenstrahlen Löcher in die Wolkendecke. Jürg und Luggi fackeln nicht lange. Mit der Bellecôte Gondel geht’s hinauf zum Gletscher, wo die Lifte gerade erst aufgemacht haben. Besteht also doch noch die Chance auf schier endlose Powder-Lines am North Face des Bellecôte? Gerade, als die beiden oben ankommen, hüllt sich der Gipfel wieder in Nebelschwaden. Vorhang zu. Vorbei der Traum. Selbst die entschärfte Variante über die Westflanke zur Skihütte bei Pramain wird zum orientierungstechnisch anspruchsvollen Blindflug. Enttäuschung. Aber auch die gehört eben zu den Höhen und Tiefen einer Tour de France.
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Schlussetappe: Croissants, Sonne und Pulver

Jetzt setzen Jürg und Luggi alles auf die Schlussetappe. Die Wetterprognose ist gut. Während sie hastig zwei Croissants verdrücken, zeichnen sie am Frühstückstisch mit dem Zeigefinger ihre Dreamline auf die Landkarte: vom Col de Thorens mit Fellen hinauf zur 3528 m hohen Aiguille de Polset und dann auf einer einsamen, hochalpinen Gletscherabfahrt ins Vallon du Fruit und schliesslich in einem weiten Bogen nach Meribel. «Toller Plan», meint Skilehrer Victor, als er die beiden am Hotel abholt, um sie zu begleiten. «Doch für diese tagesfüllende Unternehmung wird wohl das Wetter nicht lange genug halten.» Auch wenn der Himmel über den Wohnblocks von Val Thorens noch makellos blau ist, droht talauswärts schon die nächste Wolkenfront. «Ich zeige euch lieber ein paar andere meiner Freeride-Favoriten, die sich schneller erreichen lassen. Sicher ist sicher.» Nach ein paar steilen Runs durch die Rinnen am Cime de Caron steuert Victor hinüber zu den unverspurten Hängen am Mont Brequin. Perfektes Gelände für Big Turns. Die enden erst unten am Lac du Lou mit einer spritzigen Waterslide-Einlage.

«Was für ein Schneeparadies!» Luggi lacht und gesteht Victor bei einer kurzen Pause in der Sonne vor dem Refuge le Lou: «Ich bin ganz schön neidisch.» Victor lächelt wissend. «Zwischen meterhohen Schneemauern zur Schule zu fahren, war für uns ganz selbstverständlich», sagt er. Mit einer Höhenlage von 2300 Metern ist Val Thorens der höchstgelegene Skiort Europas. Bis in die 1960er-Jahre gab es hier oben kaum mehr als ein paar Alphütten. «Die meisten Einheimischen waren der Meinung, das Klima hier sei zu extrem, um die Infrastruktur eines Ortes aufrechtzuerhalten: zu kalt, zu viel Schnee», erzählt Victor. Genau das aber war es, was einige Pioniere anlockte. Und so wurden 1971 die ersten drei Schlepplifte im Val Thorens installiert. Victor ist sozusagen mit Ski an den Füssen aufge-
wachsen. «Skifahren und Schule war für uns fast das Gleiche. Jeder aus der Schulklasse war auch im Skiclub.» Dass Val Thorens zwar am Talende, aber nicht am Ende der Welt liegt, zeigt sich jeden Abend in der «Crewzer Bar», die Victor zusammen mit einem Freund betreibt. Burger und Biere aus der ganzen Welt, das Publikum ebenso. Jung, bunt, inter­national, wie bei Partys auf einem Uni-Campus.

Zeit für den nächsten Run. «Kommt, ich zeig’ euch noch ein paar Firnabfahrten», winkt Victor. Als Luggi die ersten Schwünge in die Südhänge an der Cime de Caron setzen will, löst sich einer seiner Ski. Bindungsbruch! «Hätten wir jetzt nur einen Servicewagen wie bei der Tour de France», unkt er ziemlich frustriert. Dieser Run sollte doch der krönende Abschluss werden. So etwas wie die Fahrt auf den Champs-Élysées zum Arc de Triomphe. Immerhin, für Jürg hat die Abfahrt Richtung Orelle doch noch etwas Erhabenes. Schwingen überm Wolkenmeer. Felsigen Inseln gleich, ragen die umliegenden Gipfel aus dem wattigen Gebräu. 200 Höhenmeter tiefer tauchen Victor und er in ein konturloses Grau. «Ich hätte dir gerne noch eines der Couloirs an der Aiguille de Peclet gezeigt», meint Victor auf den letzten Metern zurück nach Val Thorens. Aber keine Chance. Selbst die obersten Stockwerke der Hochhäuser von Val Thorens sind im mittlerweile dichten Flockenwirbel kaum noch auszumachen. Ein Schneesturm fegt durch die Häuserschluchten. «Hey, immerhin habt ihr jetzt einen Grund wiederzukommen», sagt der Skilehrer grinsend, als er Jürg zum Abschied auf die Schultern klopft. «Genau», stimmt ihm Jürg zu. Denn eines steht fest: Mit etwas besserem Wetter hat auch diese Freeride Tour de France das Zeug zum abso-
luten Mythos!
Tiefschnee Tour de France
ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Die Provinz Tarentaise zwischen dem Mont-Blanc-Massiv im Norden und dem Vanoise-Massiv im Süden mit dem gleichnamigen Nationalpark ist geprägt durch die weltweit höchste Dichte an Skiliften und Skigebieten – einerseits. Andererseits finden sich hier aber immer noch viele wilde Bergzüge. Dieser Mix aus hoch entwickelter Infrastruktur und hochalpinen Landschaften macht die Region um Val d’Isere, Tignes, Les Arcs, Les 3Vallees und Val Thorens zu einem Paradies für Freerider. Neben den Off-Piste-Abfahrten in den Skigebieten warten am Abfahrten in relativ einsame Täler am Rande der Skigebiete und Tourenrouten auf wilden Westalpengletschern. Der Gegensatz zwischen dem urbanen, hippen und jungen Ambiente in den Skistationen sowie hochalpiner Abgeschiedenheit macht diese Unternehmung endgültig zu einer Tour der Kontraste.

Die ursprüngliche Idee dieser Freeride Tour de France war es, zwischen den Skigebieten im Tourenstil mit Rucksack und Steigfellen auch abgelegene Bergregionen zu durchqueren. Ein Tour mit Liftunterstützung, aber ohne Auto. Das unbeständige Wetter während der Tour vereitelte diesen Plan. So entschieden wir uns für einen nicht weniger eindrucksvollen Roadtrip, bei dem zumindest einige anspruchsvolle grössere Freeride-Abfahrten gelangen.

Kontakte Skigebiete:
Val d’Isere: valdisere.com
Tignes: tignes.net
Les Arcs:lesarcs.com
Les 3Valles:les3vallees.com
Val Thorens: valthorens.com

Bergführer:
Bureau des Guides de Val d’Isere, Tel. +33 7 77080976, guides-montagne-valdisere.com
Bureau des Guides de Montagne Haute Tarentaise (Val d’Isere, Tignes), Tel. Tel. +33 7 77080976, guide-montagne-tarentaise.com

Übernachtungsmöglichkeiten:
Von Appartements in hochhausartigen Wohnsilos, Club- und Sterne-Hotels in den grossen Skistationen bis hin zu urigen B&B-Pensionen und kleinen, familiären Berghotels in den Nachbarorten hat man die Wahl zwischen allen nur erdenklichen Unterkunftsformen.
Details zu den Unterkünften: siehe Websites Skigebiete

Notruf:
Rettungsleitstelle Tel. +33/450 531689

Karten:
Institute Geographique National, Carte de Randonnée 3532 ET Les Arcs La Plagne, 3534 OT Les Trois Vallées; 3633 ET, Tignes. Val d’Isere Haute Maurienne, 1:25.000 ign.fr

Beste Jahreszeit:
Die Skisaison in den Hochlagen beginnt im November und dauert bis Ende April. Gute Freeride-Bedingungen herrschen je nach Wintereinbruch meist ab Dezember oder Januar bis Saisonende.

Technische Ausrüstung:
Tourenski, Felle, Harscheisen, Skitourenschuhe, Rucksack, Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Lawinenschaufel und -sonde, Ski- oder Teleskopstöcke (grosse Teller). Für Abfahrten und Touren im vergletscherten Gelände zusätzlich Gletscherausrüstung.

Sicherheit:
Die Ski- und Freeride-Touren führen zu grossen Teilen durchs Gelände abseits der Pisten. Entsprechende Tourenerfahrung und Know-How in puncto Einschätzung der Lawinengefahr und alpiner Gefahren sind deshalb unbedingt nötig. Im Zweifel buchen Sie einen Guide/Bergführer.

Checken Sie jeden Tag vor dem Start Wetter- und Lawinenlage.
Route: Verzichten Sie bei schlechter Sicht oder Lawinengefahr auf Abfahrten in unbekanntes Gelände abseits der Pisten. Brechen Sie die Tour notfalls ab. Die Skigebiete bieten dann immer noch genügend Alternativen.
Ausgewählte Freeride-Abfahrten
Die Möglichkeiten für Freeride-Abfahrten in den Skigebieten der Tarentaise sind schier grenzenlos. Folgend haben wir eine kleine Auswahl an lohnenswerten Varianten zusammengestellt.

1. COL PERS – LE FORNET, VAL D’ISELE

Exposition: N
Schwierigkeit: mittel
Höhenmeter bergauf:
Höhenmeter bergab: 1300
Beste Zeit: Januar bis April

Weite, hochalpine Hänge, die viele Variationsmöglichkeiten zulassen, warten am östlichen Rand des Espace Killy. Mit den Seilbahnen Fornet und Vallon de l’Iseran liftet man zum recht flachen Gletscherbecken Glacier du Grand Pissaillas. Vom Montet-Lift unterhalb der Point du Montet quert man dann in nordwestlicher Richtung bis zum Felseinschnitt am Col de Pers. Von hier geht’s bis zum Talboden fast 800 Höhenmeter im entspannten Sinkflug hinab. Je nach Lawinengefahr wählt man in dem kupierten Gelände etwas steilere oder flachere Linien. Im Tal führt eine Skispur zum Ziehweg zurück nach Le Fornet.

Alternative bei sicheren Verhältnissen und stabilem Wetter: Von der Bergstation des Montet-Lifts Richtung Süden queren und kurz aufsteigen zum Joch am Ende des Südgrates des Pointe du Montet. Von dort nordöstlich über den Glacier du Montet zum Col du Montet (3185 m). Nun über weite Getscher- und Moränenhänge in den Talgrund Richtung Refuge de Prariond und zurück nach Le Fornet.

Schlechtwetter-Alternative: Mit der Fornet Seilbbahn bis Chalet du Molard. Von hier nordseitig auf bewaldeten Hängen links und rechts der Gondel zurück zur Talstation.


2. OUILLE DE CUGNAI, VAL D’ISELE (2910 m)

Exposition: SW – W – NW
Schwierigkeit: mittel
Höhenmeter bergauf:
Höhenmeter bergab: 950
Beste Zeit: Dezember bis April

Entspannten Freeride-Genuss bieten die beiden Lines vom Ouille de Cugnai. Mit Seilbahn oder Sessellift geht’s aus dem Ortszentrum von Val d’Isere zum Solaise (2560 m). Von dort weiter mit den Sesselliften Glacier Express und Cugnai. An der Bergstation hat man nun die Wahl: Entweder man fährt südlich über den Grat ins Tal des Hochgebirgsbaches Ruisseau du Cugnai und dann unter den Felsmassiven der Roche des Fours westlich bis nordwestlich bis in den Talgrund des Ruisseau de la Calabourdane. Oder man wählt die Route über kupierte Almhänge. Sie führt von der Bergstation zunächst direkt nordwestlich um einen Felsriegel linker Hand. Danach westlich ebenfalls ins Tal des Ruisseau de la Calabourdane. Dort sollte man an der Bar Casse Croute (urchige Alp) auf jeden Fall einen Stopp einlegen. Wer auf das flache Schlussstück zurück nach Val d’Isere verzichten möchte, nimmt einige Hundert Meter unterhalb der Hütte den Sessellift Manchet Express zurück ins Skigebiet – und dreht die Runde vielleicht gleich noch einmal.

 
3. LA GRANDE MOTTE (3456 m) – GRANDE BALME, TIGNES (2827 m)

Exposition: N – NO
Schwierigkeit: schwer
Höhenmeter bergauf: 250
Höhenmeter bergab: 1500
Gefahren: Neben Spalten und Absturzgefahr am Grande Motte Gletscher. Auch am Grande Balme Absturzgefahr durch Klippen. Route nur bei guten Sichtverhältnissen empfehlenswert.
Beste Zeit: Januar bis April

La Grande Motte und die Rochers del la Grande Balme, wo regelmässig die Freeride Worldtour gastiert, sind sicherlich die Hauptattraktionen für Freerider in Tignes. Beide lassen sich auf einer Route prima verbinden. Von der Bergstation der Grande Motte Gondel führt die Abfahrt nach ein paar Schritten Aufstieg zu einem kleinen Felsriegel in nördlicher Richtung über den Gletscher und wird zunehmend steiler. Nach massiven Eisbrüchen ist der Gletscher teils stark zerklüftet. Deshalb unbedingt vor dem Start über die aktuellen Bedingungen informieren! Nach einem Steilstück mit atemberaubenden Blicken auf die Hellblau bis Türkis schimmernden Seracs des Eisbruchs läuft der erste Teil des Runs nach knapp 600 Höhenmetern in einem flachen Gletscherfeld aus. Nun quert man das Gletscherfeld in nördlicher Richtung zur Passage de la Grande Balme. Ein sanft ansteigendes Plateau führt hinauf auf 2882 m. Von hier nun zunächst nördlich, dann nordöstlich nach Val Claret. Der zweite Teil der Route ist ebenso wie die Grande Motte Abfahrt beliebt, bleibt aber wegen des Anstiegs vom Massenandrang verschont. Die Höhe und die Nordexposition konservieren den Schnee bis weit ins Frühjahr hinein.


4. VALLON DE LA SACHETTE (2827 m), TIGNES

Exposition: N – NW
Schwierigkeit: mittel bis schwer
Höhenmeter bergauf: 40
Höhenmeter bergab: 1200
Gefahren: Lawinengefahr beachten, vor allem auf den steilen Hängen zu Beginn unterhalb der Aiguille Percee. Unwegsames, schluchtartiges Gelände am Ende (vorher auf die Piste queren).
Beste Zeit: Januar bis März

Höhenmeter satt verspricht das Vallon de la Sache. Die Sessellifte Palafour und Aiguille Percee führen hinauf zur l’Aiguille Percee. Nach wenigen Höhenmetern Aufstieg tut sich ein Blick in ein wahres Freeride-Paradies auf. Mehrere breite Rinnen ziehen hinab in das Vallon de la Sachette. Sind die ersten Lines schon verspurt, quert man einfach ein Stückchen weiter. Hat man den Talgrund erreicht, schwingt man entweder links oder rechts des Baches in das in Abfahrtsrichtung von rechts mündende Vallon de la Sache. Das wird im weiteren Verlauf zunehmend schmaler und steiler. Deshalb empfiehlt es sich, an der Baumgrenze auf die Piste zu wechseln. Die führt die letzten Höhenmeter hinab nach Tignes Les Breviers (1550 m).

 
5. AIGUILLE ROUGE (3227 m), VALDEZ COULOIR, LES ARCS

Exposition: O
Schwierigkeit: schwer
Höhenmeter bergauf:
Höhenmeter bergab: 2000
Gefahren: steile Grate, Lawinengefahr
Beste Zeit: Februar – April

Einen Hauch von Alaska bietet die Valdez Variante vom Gipfel der Aiguille Rouge. Die Abfahrt führt nach einem kurzen Stück am Grat (in südlicher Richtung) von einem flacher werdenden Joch in ein breites, von vielen Felsgraten durchzogenes Couloir, das sich unten zu einem Flaschenhals verengt, ehe es in ein breites Kar ausläuft und sich dann in nördlicher Richtung durch kupiertes Gelände zur Waldgrenze hinab zieht. Weiter durch den Wald Richtung Norden bis ins Örtchen Villaroger. Von dort mit dem Sessellift zurück nach Arc 2000.

Alternative: Am Anfang dem Grat noch etwas weiter in südlicher Richtung folgen und nach kurzem Aufstieg hinter dem Einstieg des Valdez Couloirs in das ebenfalls die Ostflanke durchziehende Couloir Les Pentes. Achtung: einige kleine Seitencouloirs enden an Felsabbrüchen.

 
6. COL DE GÉBROULAZ (3484 m), VAL THORENS

Exposition: N
Schwierigkeit: mittel
Höhenmeter bergauf: 450
Höhenmeter bergab: 1800
Gefahren: Gletscherspalten
Beste Zeit: Februar – Mai

Die lange, landschaftlich reizvolle Abfahrt mit einstündigem Aufstieg ist eine Alternative zur Gletscherabfahrt von der Aiguille de Peclet für Naturliebhaber. Start ist am Col de Thorens (3095 m). Nun heisst es anfellen und südseitig über den Gletscher zum Col de Gébroulaz zu spuren. Von hier quert man in Richtung Ost und erreicht nach etwa 400 Metern einen flachen Sattel. Nach einem kurzen Steilstück geht es über sanfte, weite und schier endlose Getscher- und Moränenhänge hinab zum Refuge du Saut (2127 m). Weiter durch das flache Vallon du Fruit bis Meribel-Mottaret.

 
7. POINTE DU BOUCHET (3240 m)

Durchschnittliche und maximale Steilheit: 33°/40°
Exposition: N – W – S
Schwierigkeit: 2-3
Höhenmeter bergauf: 50
Höhenmeter bergab: max. 2000
Gefahren: Gletscherspalten, Lawinengefahr
Beste Zeit: Dezember – April
 
Auch nach Süden und Südwesten ergeben sich vom Col de Thorens gute Freeride-Möglichkeiten. Am Col de Thorens ins südliche Gletscherbecken einfahren und Richtung Südsüdwest queren. Dabei möglichst Höhe halten. Nach etwa 700 Metern kurz zum Col Pierre Lory (3129 m) aufsteigen. Auf dem teilweise mit Felsinseln durchsetzten Glacier du Bouchet gibt es eine Menge Variationsmöglichkeiten für ein paar nette Lines in kupiertem Gelände. Alle enden schliesslich in einem Taltrichter, der erst Richtung Westen, dann südlich zum Refuge de Plan Bouchet führt. Hier hat man nun die Wahl. Entweder man nimmt die Sessellifte Peyron und Bouchet hinauf zum Pointe de Bouchet und fährt diesmal über Nordhänge in den Glacier du Bouchet ein. Oder man fährt weiter Richtung Süden ins Tal bei Orelle. Höhenmeterhungrige können dabei über 2000 Höhenmeter sammeln.


8. CIME DE CARON (3193 m), VAL THORENS

Durchschnittliche und maximale Steilheit: 37°/45°
Exposition: N
Schwierigkeit: mittel bis schwer
Höhenmeter bergauf:
Höhenmeter bergab: 1000
Beste Zeit: Januar – April

Ein bisschen an Andermatt erinnert die Cime de Caron. Eine grosse Gondel überwindet rund 1000 Meter Höhenunterschied mit vielen leckeren Couloirs. Gerade im oberen Bereich rechts und links der Gondel sind – je nach Fahrkönnen und Lawinengefahr – auch recht anspruchsvolle Linienführungen möglich. Wem das zu krass ist, der hält sich zunächst an die Piste und steigt erst ein Stück weiter unten ein. Für First Lines heisst es früh aufstehen.
Tiefschnee Tour de France