Hall of Fame: Echte Ausrüstungsklassiker
Hall of Fame: Echte Ausrüstungsklassiker
 Datum: 15.04.2016  Text: Moritz Becher 

Hall of Fame – Echte Ausrüstungsklassiker

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Hall of Fame – Echte Ausrüstungsklassiker
Automobile, Kunstwerke, Möbel, sogar Witze – echte Klassiker bereichern unser Leben in verschiedensten Kategorien. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind nicht planbar. Auch in der noch recht jungen Geschichte moderner Funktionsausrüstung haben sich einige echte Klassiker etabliert. Ein Besuch in der Hall of Fame der Outdoor-Produkte.
Gillis Lundgren ist im Februar 2016 im Alter von 86 Jahren gestorben. Seinen Namen werden die wenigsten kennen, den seines berühmtesten Produktes sicherlich: Lundgren entwarf 1978 im Auftrag von Ikea das Regal «Billy» – ein Klassiker in Millionen von Haushalten weltweit, aus jeder Einkommensschicht. Die Aussicht, mit einem einzigen Produkt über Jahre hinweg das Begehren der Menschen zu erreichen und damit die Kassen zu füllen, klingt verlockend für Unternehmen. Die Schwierigkeit liegt aber darin, dass man einen Klassiker nicht gezielt entwickeln kann. Denn gerade zu Beginn des Modelllebenszyklus ist oft nicht direkt ersichtlich, ob das Produkt überhaupt ein Erfolg werden wird. Häufig sind die zukünftigen Klassiker ihrer Zeit ein gutes Stück voraus – optisch wie funktional, nicht selten revolutionär. Deshalb liegt ihre Halbwertszeit über denen anderer Produkte. Oder wie es Rolf Fehlbaum, emeritierter Vorsitzender der Design-Möbelmarke Vitra, einmal in einem Interview formulierte: «Ein Klassiker ist ein Produkt aus der Vergangenheit und gleichzeitig aus der Gegenwart, weil er eine Botschaft enthält, die uns immer noch angeht. Er ist heute noch lebendig, weil seine revolutionäre Energie immer noch ausstrahlt.»  

Auf eine einzelne Sachgruppe lassen sich Klassiker – seinen Ursprung findet die Bezeichnung übrigens in dem lateinischen Wort «classicus», wie vermögende Bürger der Oberschicht Roms genannt wurden – freilich nicht beschränken. Ob Automobile, Kunstwerke, Möbel- und Musikstücke, Haushaltsgeräte, Fotografien, Witze – die Liste der Kategorien ist nicht festgelegt. Aber woran macht man die ehrenvolle Bezeichnung also fest? Als allgemein gültige Merkmale werden eine langfristige überregionale Bekanntheit und Popularität, ein gewisser Traditionswert, ein hoher Wiedererkennungsgrad, hervorragende Qualität, starkes Innovationspotenzial und ein spürbarer Einfluss auf die Kultur aufgeführt. Und: Klassiker lösen bei vielen Menschen eine Sammelleidenschaft aus. Wie etwa der britische Multimillionär James Hull, der in seiner «Garage» 543 Oldtimer-Klassiker stehen hatte – bis er sie im Mai 2014 für schlappe 100 Millionen Britische Pfund veräusserte ...

Der Weg in den Ausrüstungs-Olymp

Auch in der Outdoor-Industrie haben es einige Hersteller geschafft, dass einzelne Produkte von der Jüngerschaft Klassiker-Status verliehen bekommen haben. Also reine Sammlerstücke? Mitnichten. Denn ein geniales Produkt zu entwickeln, ist eigentlich erst die halbe Miete. Die hohe Kunst besteht darin, aus dem One-Hit-Wonder einen Evergreen zu formen – ein jahrzehntelanger Prozess. Schafft es eine Marke, ein bestimmtes Modell über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder neu zu erfinden, technische und gestalterische Innovationen einfliessen zu lassen und dennoch das «alte Gesicht» des Modells zu wahren, dann Chapeau! Gerne fällt der Begriff «State of the Art», wenn Outdoor-Enthusiasten achtungsvoll vom besten aktuell auf dem Markt verfügbaren Produkt sprechen. Gelingt es, dass einem Ausrüstungsteil die Doppelwürde – Klassiker und State of the Art – verliehen wird, ist der Olymp nahe, und die Unsterblichkeit ruft. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg – und eine saubere Modellpflege wird allzu oft der Verführung geopfert, die Modellpalette austauschen zu müssen, damit das bunte Sortiment als neu und nicht langweilig wahrgenommen wird.

Die zunehmende Entwicklung moderner Funktionsausrüstung verlief ab den 70er-Jahren proportional zur expandierenden Freizeitgestaltung der westlichen Welt. Konnten sich Outdoor-Produkte als Klassiker etablieren, erfolgte dies primär über eine herausragend gute Funktion in Kombination mit einem innovativen Ansatz. Wie etwa das Tunnelzelt «Keron» des schwedischen Spezialisten Hilleberg, welches 1980 lanciert wurde und als eines der wenigen sein Innenzelt bereits eingehängt hatte. So konnte die Unterkunft selbst in strömendem Regen trocken aufgebaut werden. Bis heute ist das Modell Keron das Flaggschiff der Hilleberg-Zeltfamilie, eine Ikone unter Expeditionszelten und Objekt der Begierde Tausender Trekker weltweit. Oder auch der Wasserfilter «Pocket» des Schweizer Unternehmens Katadyn, der bereits Mitte der 50er-Jahre bei Expeditionen eingesetzt wurde. Beide – das Keron und der Pocket – wurden unter dem Modellnamen nicht nur über Jahrzehnte im Sortiment belassen, sondern kontinuierlich auf höchstem Niveau weiterentwickelt, und dürfen sich heute mit Recht beides nennen: echte Klassiker und State of the Art
Zweimal jährlich bringen die Hersteller von Outdoor-Ausrüstung neue und  überarbeitete Modelle auf den Markt. Tausende von Produkten, die erfunden,  zur Serienreife entwickelt, verkauft und irgendwann wieder aus  dem Sortiment genommen werden. Ausser diejenigen, die sich am Markt  über viele Jahre hinweg etabliert haben – funktional oder ästhetisch oder beides. 
Hall of Fame: Echte Ausrüstungsklassiker
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Alphatier

Die «Alpha SV Jacket» ist ein Paradebeispiel für perfekte Modellpflege über viele Jahre. Sie hat bei ihrer «Geburt» im Jahr 1998 Massstäbe gesetzt – und tut dies bis heute. Die kanadische Marke Arc’teryx ist seit jeher für herausragende Schnittführung, Verarbeitung und Detailversessenheit renommiert. Zu Recht! Diese speziell für Alpinisten konzipierte Trutzburg gegen Berg-Herausforderungen jeglicher Art beeindruckt durch ihre Ausstattung: hochgradig robustes Gore-Tex Pro Laminat, eine voll helmtaugliche, dreifach einstellbare Kapuze, sehr hoher, sturmtauglicher Halsabschluss, jederzeit erreichbare Brusttaschen, Unterarm-Belüftungen und eine dreidimensionale Schnittführung, die jede «Verrenkung» in der Steilwand mitmacht. Lediglich einen Zwei-Wege-Frontreissverschluss vermissen wir bei diesem Flaggschiff. Zugegeben, der Preis ist sportlich, doch die Fertigungskennzahlen auch: In durchschnittlich 4 Stunden und 39 Minuten werden 34 Einzelteile in 211 Arbeitsschritten in eine hochalpine Schutzhaut genäht und geklebt – komplett «Made in Canada».
ARC’TERYX 
«ALPHA SV JACKET»
552 Gramm 
(in Grösse XL) 
CHF 849.-
Gecko Supply GmbH
Tel. 044 273 18 01
arcteryx.com

Randonneur

Der Back-Roller «Classic» fährt seit genau 30 Jahren durch die (Rad-)Weltgeschichte. Zur Einführung im Jahr 1987 war er das erste geschweisste Produkt aus dem Radtaschensegment – entwickelt von Firmengründer Hartmut Ortlieb höchstpersönlich. Anfangs bestand die Aufhängung aus zwei angenieteten Kunststoffhaken aus dem Baumarkt, später entwickelte Hartmut Ortlieb das Quick-Lock-System und meldete es 2002 zum Patent an. Waren die ersten Taschen noch einseitig abgeschrägt und somit auf links und rechts beschränkt, wurden sie später symmetrisch und seitengleich einsetzbar. Eine weitere Revolution war das Umstellen von Nieten auf Schrauben, wodurch die Halterungskomponenten leicht austauschbar wurden. Kernelement ist das extrem robuste PVC-beschichtete Polyestergewebe. In Verbindung mit dem Rolltop-Verschluss erhält der Back-Roller das Prädikat «IP64» – staub- und wasserdicht. Die Aufhängung erfolgt mittels selbstschliessender Haken, die sich ohne Werkzeug und mit drei Standard-Einsätzen auf nahezu jeden Gepäckträger spielend leicht anpassen lassen. Pro Tasche warten 20 Liter Stauvolumen auf Befüllung, beim neuen Pro-Modell sind es sogar 35 Liter. Würde man alle bisher verkauften Back-Roller in Gitterboxen füllen, ergäben diese aneinandergereiht eine Strecke von 36 Kilometern. Ein echter Randonneur!
ORTLIEB 
«BACK-ROLLER CLASSIC»
1880 Gramm (p. Paar) 
CHF 159.-
Gecko Supply GmbH
Tel. 044 273 18 01
ortlieb.com
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My home is my ...

... «Keron 3 GT». Kaum ein Zelt ist häufiger abgebildet auf Fotos von Expeditionen in ex­treme Regionen. Als das Flaggschiff der Hilleberg-Flotte 1981 auf den Markt kam, setzte es einen Standard, der bis heute von keinem anderen Modell und keiner anderen Marke geknackt wurde. Der Grund: Entwickler und Gründer Bo Hilleberg ist Perfektionist und verbaut im Keron nur die besten Zutaten. Alles ist dem Ziel unterworfen, ein zuverlässiges Zuhause zu allen vier Jahreszeiten unter jeglichen Bedingungen zu schaffen. Das Aussengewebe aus Kerlon 1800, ein doppelseitig dreifach silikonbeschichtetes Ripstop-­Nylon-Gewebe mit 40 Denier Weiterreissfestigkeit, gilt als robustestes Zeltmaterial der Welt. Das 10-Millimeter-Gestänge trotzt selbst arktischen Stürmen. Im Inneren herrscht nahezu heile Welt: Ein üppiges Raumangebot mit senkrechten Zeltwänden lässt kaum Engegefühl aufkommen, in der grosszügigen Apside der GT-Versionen kann gekocht, gelagert und sonstwie «gewurschtelt» werden. Bei weiter steigenden Mietpreisen eine echte Alternative für die gemütliche Bude mit Aussicht ...
HILLEBERG 
«KERON 3 GT»
4900 Gramm (lt. Hersteller)
CHF 1429.90
Transa AG
Tel. 0848 0848 11
hilleberg.se

Weltwanderer

Gute 7000 Kilometer sind es von der Schweiz nach Tibet – Luftlinie. Diese Distanz würde der «Tibet GTX» von Lowa vermutlich locker abwandern. Seit 1998 trägt er seinen Läufer in verschiedenstem ­Terrain von A nach B nach C nach ... Ausgerichtet ist der Tibet auf anspruchsvolle Backpacking-Einsätze in aller Welt. Die Sohle ist relativ steif, dadurch eignet er sich auch für alpine Einsätze – eine weichere Zwischensohle liefert dennoch hohen Gehkomfort an langen Trekking-Tagen. Er ist im Vorfuss eher breit geschnitten, was angenehmen Raum für die Zehen ermöglicht. Die Zwei-Zonen-Schnürung erlaubt eine individuelle Einstellung. Der Schaftabschluss und die Zunge sind sehr weich gepolstert, das nimmt Druck von der Unterschenkelmuskulatur. Hauptmaterial ist kräftiges Nubukleder, die darunterliegende Gore-Tex-Membran macht den Schuh wasserdicht. Erstaunlich ist das enorme Wohlgefühl von Beginn an. Man schlüpft in den Tibet und es fühlt sich an, als hätte man ihn längst eingetragen – ein Beweis für Lowas 93-jährige Schuhmacher-Erfahrung.
LOWA 
«TIBET GTX»
2170 Gramm 
(p. P. in Grösse 
in Grösse EU 46) 
CHF 319,90
Lowa Schuhe AG
Tel. 033 828 11 44
lowa.ch
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Softshell-Toblerone

Das «Ultimate Hoody» ist seit 2006 im Einsatz und einer der Topseller aus den Mammut-Reihen – mit keinem anderen Produkt macht das Schweizer Urgestein mehr Umsatz im gesamten deutschsprachigen Raum. Kein Wunder, das Unternehmen gilt als einer der Vorreiter in puncto Softshell. Wenn man «ultimativ» im Sinne von «universell» interpretiert, liegt das Erfolgsgeheimnis dieser Kapuzenjacke in einem Einsatzbereich, der kaum Grenzen kennt – von Alpin-Abenteuern bis Alltag. Die heutige Generation des Ultimate Hoodys hat die früheren Schwächen, die sie trotz höchster Beliebtheit hatte, überwunden und glänzt mit einer Fülle an durchdachter Ausstattung: Hüft- und Klettergurt-kompatible Seitentaschen, riesige Belüftungsöffnungen, Zwei-Wege-Reissverschluss, einstellbare Kapuze, hoher Halsabschluss und Daumenschlaufen. Der Stoff ist ein exklusiv mit Gore entwickeltes Softshell-Gewebe mit Windstopper-Membran. Ein Schweizer Langzeit-Exportschlager!
MAMMUT 
«ULTIMATE HOODY»
621 Gramm (in Grösse XL) 
CHF 320.-
Mammut Sports Group AG
Tel. 071 335 09 30
mammut.ch

Lust statt Last

Deuter könnte im Rucksackbereich ein ähnliches Synonym sein wie Tempo bei Taschentüchern. Die Modelle des 1898 gegründeten Weltmarktführers aus dem oberbayerischen Augsburg tragen seit vielen Jahrzehnten die Lasten von Wanderern, Trekkern und Alpinisten. Das Modell «Guide» ist seit 1998 ein Dauergast auf Graten und Gipfeln. Die alpine Kompetenz des ursprünglichen Segel-, Leinen- und Zelttuchherstellers blickt auf eine lange Tradition zurück: Bei der Erstdurchsteigung der Eigernordwand 1938 trug Anderl Heckmair ein Deuter-Modell, und Hermann Buhl stand bei seiner Pioniertat 1953 ebenfalls mit einem Produkt aus Augsburg auf dem Gipfel des Nanga Parbat. Im «Guide 35+» stecken entsprechend viele praktische Details: robuste Skihalterungen, Befestigungsschlaufen für Eispickel, Wanderstöcke und Kletterausrüstung, zwei Deckelfächer, ein abnehmbarer Hüftgurt und eine herausnehmbare Schaumstoffsitzmatte. Alles verpackt in sehr abriebfestes und wasserabweisendes Nylon-Gewebe.
DEUTER
«GUIDE 35+»
1650 Gramm 
CHF 169.-
Sportco AG
Tel. 031 924 15 15
deuter.com
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Reisezylinder

Eigentlich ist der «Seattle Sombrero» die perfekte Symbiose von Kapuze und Regenschirm. «Geboren» vor über 20 Jahren in Seattle, an der oft regnerischen Pazifikküste, schirmt er die Häupter von Trekkern, Skitourengehern und Paddlern vor Regen ebenso wie vor Wind und Sonne ab. 70 Denier starkes Nylon-Gewebe fest verbunden mit einer Gore-Tex-Membran, das Ganze komplett wasserdicht getaped – diese Kombination überdauert Jahrzehnte. Die Krempe, welche den Hut mittels Schaumstoffeinlage schwimmfähig macht, lässt sich seitlich per Klett fixieren, Cowboy-Look inklusive. Der «Sea Som», wie ihn die Mitarbeiter von Outdoor Research liebevoll nennen, kommt in vier Grössen von S bis XL und lässt sich zusätzlich noch mit einem Klettband individuell einstellen. Zusammengeknautscht passt er in jedes Rucksackfach. Optisch ist er vielleicht nicht jedermanns Sache, aber der Tragekomfort bei Regen und Sonne ist enorm.
OUTDOOR RESEARCH 
«SEATTLE SOMBRERO»
88 Gramm 
(in Grösse L) 
CHF 65.-

Volks-Leuchte

Die Petzl «Tikka» als VW Golf unter den Stirnlampen zu bezeichnen, ist sicher keine Übertreibung. Sie machte die Kopfleuchten um die Jahrtausendwende salonfähig. Gute Leuchtdauer, unkompliziertes Handling und Einsteiger-tauglicher Preis – die Standard-Lampe für alle Draussen-Aktivitäten. Zum Glück für alle Outdoor-Freunde war der Franzose Fernand Petzl nicht nur leidenschaftlicher Höhlenforscher, sondern auch ein wirklich helles Köpfchen. 1973 brachte er mit seiner Firma «Produits Fernand Petzl» die erste echte Stirnlampe überhaupt auf den Markt. 27 Jahre später, genau zum Zeitpunkt der Jahrtausendwende, erblickte die Welt das Licht der «Tikka». Ein Volltreffer! Inzwischen sorgt die vierte Generation des Klassikers für Erleuchtung. Per Drucktaste wechselt man zwischen hoher Leuchtkraft (100 Lumen bei 55 Metern Leuchtweite) oder langer Leuchtdauer. Auf Sparflamme halten die drei AAA-Batterien bis zu 180 Stunden.
PETZL «TIKKA»
85 Gramm 
(inkl. Batterien)
CHF 39.-
Altimum S.A.
Tel. 021 947 46 66
petzl.ch
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MacGyver-Teil

In 139 Episoden zeigt Serienheld Angus MacGyver, dass es eigentlich nicht viel braucht, um immer wieder die Welt zu retten: ein bisschen Naturwissenschaft, ein bisschen Ingenieurs-Know-how, und was noch? Ach ja, ein gutes Taschenmesser. Das «Wave» von Leatherman hätte ihm sicher auch gute Dienste geleistet, denn die 17 Werkzeuge des 1998 entworfenen Bestsellers des US-Multi-
tool-Spezialisten wappnen für nahezu jede Outdoor- und auch so manche Indoor-Lebenslage: zwei Messer aus 420er Edelstahl, eine Multi-Zange, Schere und Säge, diverse Schraubenzieher, Dosen- und Flaschenöffner, Feilen und sogar ein Lineal. Jedes 
Multitool wird im eigenen Werk in den USA gefertigt und erhält vom Hersteller 25 Jahre Garantie. Vielleicht rettet man damit nicht die Welt, aber zumindest bei einer Panne den Outdoor-Trip.
LEATHERMAN 
«WAVE»
244 Gramm 
CHF 169.-
LED LENSER Swiss GmbH
Tel. 056 426 28 43
leatherman.de

Kult-Karl

«Karl» läuft seit 2007 durch Wälder und Wiesen, auf Berge und Fjälls.  «Er» – oder sein Damen-Pendant Karla – sitzt an Lagerfeuern, kniet an Flussufern und reibt sich an Felsen. Dabei trägt er Handys, Karten, Energieriegel, Taschenmesser und allerlei Kleinkram. Warum? Weil er es kann. Karl ist der Inbegriff einer Abenteurer-Hose: athletischer Schnitt, reichlich Taschen, robuster Stoff. Das Ganze garniert mit schwedischem Sehnsuchts-Flair. Das gebürstete und dadurch haptisch angenehm weiche G1000-Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle trägt sich nicht nur angenehm, es leistet Abrieb, Wind und stechwütigen Insekten dauerhaft Widerstand. Nur gegen grosse Hitze, steile Anstiege und sportliche Höchstleistungen ist Karl etwas allergisch, dann kommt er bzw. sein Träger ins Schwitzen und fühlt sich durch fehlenden Stretch etwas beengt. Der Bestseller von Fjällräven erhält auf diesen Sommer einen «grossen» Bruder: «Karl Pro» hat noch einen besseren Schnitt. Apropos Familie: Benannt ist Karl übrigens nach einem der Söhne von Fjällräven-Gründer Åke Nordin.
FJÄLLRÄVEN 
«KARL TROUSERS»
493 Gramm 
(in Grösse EU 52) 
CHF 149.-
Bus Sport AG
Tel. 081 750 03 30
fjallraven.com
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Trinkwasserpumpe

Mit einer Postkarte vom Februar 1958 bedanken sich die Teilnehmer der dritten schweiz-
erischen Dhaulagiri-Expedition bei Katadyn für die «geschätzten» Wasserfilter. Schon damals war es das Modell «Pocket», welches mit den Alpinisten um die Welt reiste und sie überall mit Trinkwasser versorgte. Der Pocket gilt auch heute noch als erste Wahl, wenn es um mobile Wasseraufbereitung geht, z. B. für Abenteurer Mike Horn. Mit dem mehrfach überarbeiteten Pumpfilter kann man ziemlich lange autark unterwegs sein: Bis zu 50'000 Liter Trinkwasser gibt Katadyn als Lebensdauer des permanent wiederverwendbaren und auch unterwegs leicht zu reinigenden Keramik-Filterelements an. Durch die 0,0002 Millimeter grossen Poren werden Bakterien, Protozoen, Zysten, Algen, Sporen, Sedimente und Viren in Verbindung mit Partikeln aussortiert. Verpackt ist der Filter in ein äusserst robustes Gehäuse aus rostfreiem Stahl. Auf den Pocket gibt Katadyn 20 Jahre Garantie – ein Vertrauensbeweis. Einfach Schlauch ins Wasser, circa eine Minute pumpen – und dann einen Liter Trinkwasser schlürfen. Salute!
KATADYN 
«POCKET»
552 Gramm 
CHF 369.-
Katadyn Produkte AG
Tel. 044 839 21 11
katadyn.ch
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Wohlfühl-Klassiker

Zugegeben, besonders spektakulär kommt die «R1 Fleece Jacket Full Zip» von Patagonia nicht daher. Aber genau das ist wahrscheinlich der Grund, warum sich das Modell seit 1999 so grosser Beliebtheit erfreut. Sie ist schlicht und funktioniert einfach. Der Fleece-Stoff von Polartec hat aussen eine glatte Oberfläche, auf der Innenseite verteilen kleine bauschige Fleece-Würfel die Feuchtigkeit effektiv, sodass sich die R1 selbst im Schwitz-Modus relativ trocken anfühlt. Auch wenn das Kunstfaser-Marketing seit Jahren gerne Geruchshemmer-Märchen erzählt, bei der R1 funktioniert es tatsächlich ganz gut. Durch die Waffelstruktur ist die Jacke für ein Fleece-Teil sehr stark komprimierbar und macht sie damit voll rucksacktauglich. Die Schultern sind nahtfrei gehalten, was den Tragekomfort deutlich erhöht. Zwei grosse Seitentaschen mit flachen Reissverschlüssen bieten Stauraum für Hände und Kleinkram. Ein schlichter, dafür zeitloser Funktions-Evergreen.
PATAGONIA 
«R1 FLEECE JACKET FULL ZIP»
467 Gramm (in Grösse XL) 
CHF 159.-
Patagonia Europe Coöperatief U.A.
Tel. 0031 207 97 93 33
patagonia.com

Dauerbrenner

Der «Whisperlite» flüstert seit fast 20 Jahren weltweit Kaltes in kochende Aggregatzustände. Seine unkomplizierte Handhabung und sein vergleichsweise leises Fauchen haben ihn legendär gemacht. Zu Beginn war ausschliesslich das Modell «Whisperlite International» unterwegs, welches nur Flüssigbrennstoffe «verarbeiten» kann. Seit 2012 hat MSR dem International einen noch flexibleren Zwillingsbruder verpasst: den «Whisperlite Universal». Dessen Brennstoffhunger langt nun auch gasförmig zu, sodass man neben Kerosin, Benzin und Petroleum auch Gaskartuschen verwenden kann. Dafür muss lediglich – und das geht zügig – der Adapter an der Brennstoffzufuhr getauscht werden. Die Düsen für Flüssigbrennstoffe sind mit einer integrierten Reinigungsnadel ausgestattet, die den Wartungsaufwand auf ein Minimum reduziert. Die Regulierung erfolgt nicht am Brenner, wie bei den meisten Multifuel-Kochern, sondern am Ventil der Brennstoffflasche bzw. Gaskartusche, was etwas Verzögerung mit sich bringt. Dafür kann man die Flamme sehr fein einstellen. Die Prallplattenkonstruktion am Brennerkopf macht auch den Universal nicht nur traumhaft leise, sondern verteilt die Flamme grosszügig. Der faltbare Dreibein-Ständer ist sehr solide und krallt sich zuverlässig in die Topfunterseiten. Mahlzeit!
MSR 
«WHISPERLITE UNIVERSAL»
258 Gramm (nur Kocher) 
CHF 199.-
Icon Outdoor AG
Tel. 044 388 41 21
cascadedesigns.com
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Luftgekühlt

Wie so vieles war auch die Ursprungsidee der Teva-Sandale eine ebenso simple wie praktische: Ein Kanu-Guide am Grand Canyon bastelte aus einem einfachen Flip-Flop und dem Klettarmband einer Uhr die Mutter aller Tevas. Mittlerweile sind die durchaus polarisierenden «Latschen» aus der Outdoor-Welt nicht mehr wegzudenken. Und selbst wenn einige immer noch Vorbehalte gegen Sandalen hegen – wer einmal den luftigen Genuss um die Füsse an einem heissen Sommerreisetag gespürt hat, wird häufig bekehrt. Auch wenn es das Modell «Original» immer noch gibt, haben wir uns entschieden, hier die Variante «Terra Fi 4» vorzustellen, denn diese ist wirklich die Symbiose aus einem Trekkingschuh und einer leichtfüssigen Sandale. Das Fussbett ist weich gefedert, die Sohle gibt auf jedem Terrain Halt. In Kombination mit dem dreifachen Nylon-Klettgeschirr sitzt der Terra Fi 4 satt am Fuss und selbst gemässigte Bergtouren sind für geübte Gelenke machbar.
TEVA 
«TERRA FI 4»
1018 Gramm 
(p. P. in Grösse EU 47) 
CHF 120.-
DLD Trading AG
Tel. 031 980 10 20
teva-eu.com