Im Test: Pieps PRO IPS
Im Test: Pieps PRO IPS
 Datum: 29.12.2024  Text: Outdoor Guide Redaktion 

Pieps PRO IPS

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Pieps PRO IPS

Getestet

Preis: 

525.00 CHF | 480.00 EUR

Bedienung

Um das Gerät einzuschalten wird die Antenne hochgeklappt und der gut erkennbare rote Ein-/Ausschaltknopf betätigt. Für die Bedienung mit dicken Handschuhen ist dieser – genauso wie die weiteren Knöpfe – etwas klein geraten. Mit dünneren Handschuhen ist die Bedienung völlig problemlos. Ist die Antenne ausgeklappt, geht das Gerät automatisch in den Such-, respektive Gruppentestmodus. Wird die Antenne wieder eingeklappt, stellt das Pro IPS automatisch in den Sendemodus um. Das geht auch einhändig und schnell, sodass das normkonforme Umstellen von Suchen auf Senden gewährleistet ist. Der Markierknopf ist oberhalb des Displays gut sichtbar und kann auch mit Handschuhen bedient werden. Das Gerät verfügt über einen Bewegungssensor und eine automatische Sendeumschaltung - bewegt sich ein Suchender während einer gewissen Zeit nicht (Zeit kann individuell eingestellt werden), wechselt das Gerät automatisch in den Sende- Modus, weil es von einer Nachverschüttung ausgeht.

Display & Nutzerführung

Das Raster-Display mit Hintergrundbeleuchtung ist genügend gross und kann auch bei intensiver Sonneneinstrahlung gut gelesen werden. Die visuelle und akkustische Nutzerführung ist logisch und sinnvoll. Die entsprechenden Symbole sind grosszügig dimensioniert und gut erkennbar. Weil das Pro IPS über ein Raster-Display verfügt, ist die Nutzerführung nur mit Symbolen und in einer Sprache (Englisch, entsprechend die Abkürzungen, bspw. AR für Auto Revert, die automatische Umstellung von Suchen auf Senden, CH für Check) möglich. Die gewählten Abkürzungen gilt es nach dem Kauf des Geräts zu erlernen und idealerweise immer wieder aufzufrischen. Das Gerät kann bis drei Verschüttete gleichzeitig anzeigen, was bei einer Mehrfachverschüttung sehr hilfreich ist.

Der Gruppentest wird aktiviert, indem die Antenne hochgeklappt und die Bestätigungstaste gedrückt wird. Die Detektionsdistanz beträgt ein Meter. Ist die Distanz zu gering, wird das nicht entsprechend angezeigt. Bereits nach 60 Sekunden stellt das Gerät automatisch und mit nur kurzer «Vorwarnung» von Search auf Send um – unserer Meinung ist das viel zu kurz. Ähnlich kritisch sehen wir die Tatsache, dass schon eine minimale Bewegung ausreicht, um die automatische Umstellung von Search zu Send abzubrechen. Es ist zu befürchten, dass bei einer Verschüttung im Falle einer Nachlawine so der Umstellprozess viel zu leicht abgebrochen wird.

Das Gerät führt jeweils einen automatischen Selbst- und Funktionstest durch.

Such-Performance

Das PRO IPS arbeitet mit einer Suchstreifenbreite von 80 Metern. Das Besondere an diesem LVS-Gerät ist, dass die Signalverarbeitung der X und Y Antenne simultan erfolgt. Gemäss Hersteller Pieps soll das für eine noch genauere Lokalisierung des Sendesignals, effektives eliminieren von Geistersignalen und eine sehr hohe reelle Reichweite sorgen. In der Tat war es so, dass in unserem Feldtest sowohl auf der X- als auch der Y-Achse eine sehr hohe Reichweite erzielt wurde, die auf beiden Achsen fast identisch war (73, respektive 70 Meter). Auch war das Signal stabil, die Distanzanzeige zuverlässig. In einer Distanz von mehr als 50 Metern vermochte die Richtungsanzeige nicht zu überzeugen – allzu oft lenkt einem das Gerät in die falsche Richtung. Hat man sich dem oder den Verschütteten auf unter 45 Metern Distanz genähert, funktioniert sowohl die Distanz- als auch die Richtungsanzeige sehr präzise und zuverlässig.

Hat man sich in der Feinsuche dem Verschütteten maximal angenähert, fordert das Gerät mit einem entsprechenden akkustischen und optischen Hinweis zum Sondieren auf. Das Markieren ist bei einer Distanz von weniger als 5 Metern möglich (diese Distanz kann mittels der Pieps App bei Bedarf angepasst werden). Ist ein sendendes Gerät markiert, wird dies durch ein Vibrieren bestätigt.

Beim 180°-Fehler verhindert das Gerät durch ein permanentes optisches und akkustisches Signal, dass man sich in die falsche Richtung bewegt. Diese Fehlermeldung funktioniert allerdings nur bei einer Distanz von weniger als 20 Meter Entfernung zum sendenden Gerät.

Bei einer simulierten Verschüttungstiefe von fünf Metern betrug im Test die absolute Abweichung in der Anzeige beim liegenden Gerät/Verschütteten 0 Meter, beim stehenden Gerät 0.3 Meter. Ein Problem zeigte sich allerdings bei der Annäherung des liegenden Geräts – hier zeigt das PRO IPS ein falsches Maximum. Das Problem gibt es nicht bei einer Verschüttung von weniger als 4 Metern Tiefe.

Im einfachen Test-Szenario einer Mehrfachverschüttung (3 Verschüttete, 2 neue kurz getaktete LVS-Geräte, 1 altes lang getaktetes Gerät, 2 Geräte innerhalb 3 Meter, eine weiteres in 30 Meter Distanz) wurden das Signal des Verschütteten 1 innerhalb von 2, des Verschütteten 2 innerhalb von 15 und des Verschütteten 3 innerhalb von 40 Sekunden angezeigt.

Im anspruchsvollen Szenario einer Mehrfachverschüttung (4 Verschüttete, 2 neue kurz getaktete LVS-Geräte, 2 alte lang getaktete Geräte, 2 Geräte innerhalb 10 Meter, eine weiteres in 30 Meter Distanz) wurden der Verschüttete 1 innerhalb von 3, der Verschüttete 2 innerhalb von 7, der Verschüttete 3 innerhalb von 27 Sekunden angezeigt. Die Verschütteten 2 und 3 verschwanden mehrfach von der Verschüttetenliste. Innerhalb von 1:40 Minuten waren alle vier Verschütteten geortet und markiert, ohne dass das Gerät den Suchenden bedeutend fehlgeleitet hätte.

Störanfälligkeit

Das PRO IPS kompensiert mit dem so genannte Interference Protection System den Einfluss von elektronischen und metallischen Interferenzen auf das Sendegerät, indem es die Störsignale analysiert und sich an diese anpasst. In unserem Test mit dem Störfaktor eines aktiven Smartphone-Bildschirms reduzierte das LVS-Gerät die Suchstreifenbreite dynamisch von 80, 60, 40 und schliesslich 20 Meter, je näher der störende Einfluss war – das ist vorbildlich. Wurde das sendende Gerät mit einer Aluminiumschaufel abgeschirmt, passte sich die Sendeleistung an und es kam zu keiner Fehleranzeige – auch das hat uns überzeugt.

Diverses

Das Pieps PRO IPS ist Bluetooth-fähig. Firmware Updates können so über die Pieps App über das Smartphone vorgenommen werden.

Produktdaten

Produktbezeichnung

PRO IPS

Hersteller-Webseite

www.pieps.com

Gesamtgewicht

207g (inkl. Batterien)

Herstellungsland

Österreich

Bewertung

Bedienelemente/Tragesystem | 9
10
Benutzer-Interface | 8
10
Signalsuche/Reichweite | 10
10
Grobsuche | 10
10
Feinsuche | 8
10
Sucheffizienz ein Verschütteter | 9
10
Sucheffizienz mehrere Verschüttete | 8
10
Markierfunktion | 7
10
Gewicht/Grösse | 7
10
Störresistenz | 10
10