Klein, anhänglich, durstig: Die Zecke
Klein, anhänglich, durstig: Die Zecke
 Datum: 05.08.2022 

Zecken – Was tun gegen die kleinen Quälgeister

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Zecken – Was tun gegen die kleinen Quälgeister
Alle Jahre wieder! Jeden Frühling überfallen die kleinen Plagegeister Wanderer, Mountainbiker, Bergsteiger und Spaziergänger. Der Outdoor Guide klärt über die Gefahren auf und gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Zecken.
Welche Tierart gehört zu den gefährlichsten in der Schweiz, Deutschland und Österreich? Die Zecke. Der Grund: Sie kann Krankheitserreger, wie zum Beispiel die Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Dabei sind die Blutsauger gerade einmal 2,5 bis 4,5 mm klein. Im nicht vollgesogenen Zustand verwechselt man sie bisweilen mit einem kleinen Dreckspritzer.

Die Zecke gehört zur Gattung der Milben, einer Unterart der Spinnentiere. Sie hält sich mit Vorliebe im Gras, Unterholz oder in niedrigem Buschwerk auf. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Zecken sich von oben auf ihren Wirt fallen lassen, leben sie in bodennaher Vegetation in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern auf Gräsern, in Büschen und auf Wiesen. Menschen fangen sich die Quälgeister meist im Gras ein oder streifen sie von Sträuchern ab. Auch in Städten ist man nicht gegen sie gefeit. Man findet sie beispielsweise in Parks, Sportplätzen oder Biergärten.  

Zecken treten saisonal auf. Hauptsächlich begegnet man ihnen im Frühjahr, Sommer und Herbst. In Europa ist man ab rund 2000 m Höhe vor ihnen Sicher oder bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius.

Das Risiko zu Erkranken

Auch wenn die Krankheiten, die Zecken auslösen, durchaus gefährlich sein können, muss man nicht in Panik verfallen, wenn man eine entdeckt. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass bei weitem nicht jede Zecke das FSME-Virus mit sich trägt. In FSME-Risikogebieten ist das bei 0,1% bis 5 % der Zecken der Fall. Viele FSME-Infektionen verlaufen zudem ohne sichtbare oder mit milden Symptomen. 

Das Vorkommen von Borrelien dagegen kann bis zu 30% betragen. Nach Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,5 bis 5,5% der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Insgesamt ist bei 0,3 bis 1,4% der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen

Krankheiten durch Zecken

Gelangt die Zecke auf die Haut, sucht sie geschützte Stellen, beispielsweise Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich, Kniekehle oder Bereiche, wo Kleidung enganliegt wie im Hüftbereich.

Die Zecke verankert sich in der Wunde mit einem mit Widerhaken ausgestatteten Saugrüssel. Der Stich ist durch ein betäubendes Sekret schmerzlos. Das Blutsaugen kann mehrere Tage dauern, wodurch die Zecke das bis zu 200-fache ihres Körpergewichts erreichen kann. Einen Teil des Bluts gibt die Zecke an die Wunde wieder ab, wodurch verschiedenste Krankheitserreger in den Wirt gelangen. Die bekanntesten zwei Erkrankungen sind die-Meningoenzephalitis, kurz FSME und Lyme-Borreliose. 

FSME kann grippeähnliche Symptome und eine Entzündung von Hirn und Hirnhäuten hervorrufen. FSME-Risikogebiete sind überwiegend Süddeutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien, Polen, Slowakei. In der Schweiz gelten alle Kantone bis auf die Kantone Genf und Tessin als FSME-Risikogebiete. Gegen FSME gibt es keine Therapie. Allerdings kann man sich gegen die Krankheit impfen lassen.

Die Krankheit Borreliose, die erst 1982 entdeckt wurde, verursacht anfangs verschiedene Symptome wie Muskel- und Gelenkschmerzen sowie chronische Müdigkeit oder auch Magen-Darm-Beschwerden. Eine unentdeckte Borreliose kann zu schweren Symptomen von Herzbeschwerden bis hin zu Lähmungserscheinungen führen. Wird die Borreliose rechtzeitig erkannt, kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden.

Eine Borrelieninfektion durch Zecken ist in ganz Deutschland, der gesamten Schweiz sowie im mittleren und östlichen Österreich sowie Osteuropa möglich. In der Schweiz erkranken jährlich rund 10.000 Menschen an Borreliose.

Was tun, wenn man gestochen wurde?

Zwölf bis 24 Stunden vergehen, bis es zu einer Übertragung von Borreliose-Bakterien kommt. FSME-Viren dagegen gelangen direkt nach dem Zeckenstich in die Wunde. Wurde die Zecke entdeckt, sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden. Deshalb gehören eine Zeckenzange, Zeckenlasso oder Zeckenkarte in jedes Erste Hilfe Set. Auch in das von Mountainbikern! Auch wenn man meint, dass man auf dem schnellen Rad vor Zecken geschützt ist. 

Bei der Entfernung ist es wichtig, den Blutsauger möglichst hautnah zu greifen, um ein Herausquetschen der Körperflüssigkeit verhindern. Dabei geht man langsam, behutsam und ohne Drehbewegung vor. Auf die Anwendung von Öl, Alkohol oder anderen Mitteln sollte man verzichten. Sie steigern eher das Risiko einer Übertragung als dass sie es senken.

Nicht immer klappt die Entfernung gleich beim ersten Mal. «Dranbleiben» ist hier die Devise.  Anschliessend sollte man die Einstichstelle desinfizieren. Geht die Rötung der Einstichstelle nicht zurück oder breitet sich aus, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Keine Panik, wenn ein Teil der Zecke nicht entfernt werden konnte. Dabei handelt es sich nicht, wie oft behauptet, um den Kopf des Tieres, sondern um einen Teil des Stechapparates, der kein erhöhtes Risiko darstellt. Er wird vom Körper nach einiger Zeit abgestossen.

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Neben geschlossener - und wegen der besseren Sichtbarkeit der Zecke - hellen Kleidung und Schuhen (Socken über die Hosenbeine ziehen) gibt es eine Reihe von Zeckenschutzmitteln auf dem Markt.  Diese sollten auf die Haut und die Kleidung aufgetragen werden.  

Ganz wichtig: Die Tour ist nicht am Gipfel oder Parkplatz zu Ende, sondern erst zu Hause nach einem gründlichen Körper-Scan.

Welche Mittel helfen

Chemische oder natürliche Abwehr: Die Frage, was besser funktioniert, haben zahlreiche Tests bewiesen. Ein Test beispielsweise der Zeitschrift Warentest hat ergeben, dass die Sprays mit den Wirk­stoffen Icaridin, Diethyltoluamid (DEET) und Para-Menthan 3,8 Diol (PMD) sowie eine Mischung aus Icaridin und Citriodiol am besten gegen Zecken funktionieren. Naturprodukte mit ätherischen Ölen riechen zwar besser, sind aber nicht so wirkungsvoll.
Ein wort zu deet
Seit vielen Jahren wird das Mittel sehr erfolgreich vor allem in Malaria gefähr­deten Gebieten angewendet. Es kann allerdings durch die Haut in den Blut­kreis­lauf gelangen und unerwünschte Wirkungen auf das Nerven­system haben. In Schwangerschaft und Still­zeit sowie bei Kindern unter drei Jahren sollten DEET nicht angewendet werden.

Experten empfehlen daher in Europa der besseren Verträglich­keit wegen den Wirk­stoff Icaridin.

Übrigens: Von der Reihenfolge her wird zuerst die Sonnencreme und dann das Zeckenabwehrmittel aufgetragen.

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Klein, anhänglich, durstig: Die Zecke
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