Martin ist Skiabenteuerer. Als leidenschaftlicher Skifahrer bereist er die verschiedensten Länder mit seinen Gleitern und ist immer auf der Suche nach dem optimal Ski für die verschiedensten Bedingungen.
Atemberaubendes Panorama, Schneeloch, Gastfreundschaft und eine entspannte Stimmung. Alles Eigenschaften, die Scuol und seine Bergwelt sehr treffend beschreiben. Für den Test der aktuellen Freeride- und Tourenmodelle zeigte sich der ehemalige Schweizer Kurort wieder einmal von seiner besten Seite. Bei perfekten Bedingungen wurden alle Ski im weichen Schnee, Firn, auf harten Pisten und hüfttiefem Powder gefahren.
HIER geht es zu allen getesteten Ski.
Scuol lieferte perfekte Bedingungen für unseren Tourenski- und Freerideskitest
Auch in der Saison 2023/2024 stellt sich unser Testteam noch die Frage: Gibt es den einen perfekten Ski? Wir sind zu dem Schluss gekommen, man sollte sich lieber die Frage stellen «gibt es den perfekten Ski für mich und meine Bedürfnisse?». Denn wie jeder Skifahrer und jede Skifahrerin ist auch jeder Ski unterschiedlich und hat verschiedene Vorlieben. Die Eine liebt es durch steile Rinnen mit Vollgas zu schiessen, der andere surft gern über entspannte Firnhänge. Daher ist der Outdoor Guide der Meinung: Einen schlechten Ski gibt es nicht!
So hat der Outdoor Guide getestet
Unser Testteam bestand aus einer breiten Palette von Skienthusiasten, die von Profi-Freeridern, über erfahrene Skilehrer bis hin zu begeisterten Skibergsteigern reichte. Diese Vielfalt an Erfahrungen und Fähigkeiten ermöglichte es uns, die Skimodelle aus unterschiedlichen Perspektiven zu bewerten und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen verschiedener Skifahrertypen gerecht wurden. Dabei hat jede Testerin und jeder Tester den persönlichen Eindruck des Skis auf einem Testbogen festgehalten.
Beim Outdoor Guide Skitest geht es nicht darum, den Ski Noten in bestimmten Kategorien zu verleihen, sondern die Charakteristik bei unterschiedlichen Bedingungen zu beschreiben. Berücksichtigt wurden beim Test die Eignung der Ski in verschiedenen Schneeverhältnisse (unverspurter Pulver, weicher Schnee, harter Schnee) und unterschiedliches Fahrkönnen, die Fahreigenschaften (Wendigkeit, Schwungeinleitung, Laufruhe, Kantengriff und Auftrieb) sowie das Gewicht. Den «perfekten Ski», der alles kann, wird es nie geben, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es einen Ski gibt, der perfekt zu einem Fahrstil und Können passt. Wir haben auch dieses Jahr unseren Skitest zum Anlass genommen, um die Diversitäten im Fahrverhalten genauer zu beleuchten.
Am Abend wird gefachsimpelt.
Powder und blauer Himmel – was will man mehr?
Begriff erklärungen
Flex
Das Biegeverhalten des Skis in der Längsachse. Es bestimmt zusammen mit der Taillierung den Kurvenradius und auch den Kraftaufwand, der nötig ist, um eine Kurve einzuleiten und den Ski zu steuern.
Verdrehsteifigkeit (Torsionssteifigkeit)
Die Verwindungssteifigkeit des Ski in der Querachse. Vom Zentrum des Ski (unter der Bindung) verdrehen sich Schaufel und Skienden in die gleiche Richtung. Eine hohe Torsionssteifigkeit verstärkt den Kantengriff, macht den Ski aber auch wenger fehlerverzeihend. Eine technisch saubere, exakte Fahrweise ist erforderlich.
Speed...
... und Sprays. Unsere Testcrew hatte ordentlich Spass.
Scuol - Freerideparadies ohne Trubel
Die Bedingungen im März waren perfekt für den Test. Trotz des schneearmen Winters wurden wir von Frau Holle mit einer unerwarteten Schneewalze gesegnet. Die frische Pulverschicht, die Scuol und seine Berge über Nacht in ein Winterwunderland verwandelte, kam wie gerufen. Das Skigebiet Motta Naluns bietet eine beeindruckende Vielfalt an Gelände, von anspruchsvollen Abfahrten bis hin zu sanften Hängen. Während des Tests hatten wir daher Zugang zu Hängen aller Schwierigkeitsgrade. Die verschiedenen Geländestruckturen ermöglichten es uns, die Ski in verschiedenen Szenarien zu fahren und ihre Leistungsfähigkeit auf die Probe zu stellen. Streitereien um «First-Lines» sind in Scuol glücklicherweise kein Thema und so liessen sich die Testtage entspannt angehen und geniessen.
Skifahren mit Panorama
Wenn man den Blick über die umgebenden Bergflanken wandern lässt, kann man von der Bergstation des Mot da Ri aus einen grossen Teil des Freeride-Potenzials erahnen. Unsere Testbasis wurde von den Mitarbeitern der Bergbahnen bequem mit der Pistenraupe am Fusse des Salaniva eingerichtet.
Wer ein wenig Zeit mit sich bringt oder die Einsamkeit sucht, sollte die Variante vom Clünas in das angrenzende Val Tasna mit seinem kuppierten Gelände ausprobieren. Oder man entscheidet sich für den Run vom Champatsch über das Val Lavèr bis zum Hof Zuort. Hierbei sollte man sich jedoch einen ortskundigen Guide mit ins Boot holen, denn bei dieser Abfahrt muss besonders auf ein Bachbett geachtet werden, welches nur bei den richtigen Bedingungen befahren werden kann.
Als «Basislager» diente unserer Testcrew die Jugendherberge Scuol. Das Hostel liegt ideal zwischen Bahnhof Scuol-Tarasp und ist nur einen Steinwurf von der Bergbahn entfernt.
Happy Skiing
Powder «en masse» – ein Traum.
Tech-Talk im Sessellift.
Das Hostel neben der Talstation.
So haben wir bewertet
Fahreigenschaften, Gewicht, Eignung für unterschiedliche Schneeverhältnisse und unterschiedliches Fahrkönnen – das sagt unsere Testgrafik aus.
SCHNEE
Powder (unverspurt): die Idealform des Schnees abseits der Pisten: unberührter, lockerer Pulverschnee
Weicher Schnee: weicher Schnee auf der Piste; Off-Piste: Sulz, Firn, nasser Neuschnee, verspurter Schnee
Harter Schnee: harte Piste; Harsch; eisige Verhältnisse; harter Altschnee; windgepresster Schnee
10 = perfekt geeignet
0 = nicht geeignet
FAHREIGENSCHAFTEN
Wendigkeit:
Lässt sich der Ski einfach drehen oder muss der Ski sehr aktiv und mit Kraftaufwand gedreht werden? Lassen sich auch kleine Schwungradien problemlos fahren? Wie reagiert der Ski beim Wechsel von langen zu kurzen Radien? Reagiert der Ski dynamisch, oder fährt er eher statisch einen Radius?
10 = sehr wendig, dynamisch, variabel in den Schwungradien
0 = sehr geringe Wendigkeit, fast nur grosse Schwungradien, wenig Dynamik
Laufruhe:
Je höher das gefahrene Tempo, desto wichtiger ist die Laufruhe. Dabei ist Laufruhe nicht mit mangelnder Wendigkeit zu verwechseln. Hohe Laufruhe bedeutet, dass der Ski auch bei hohem Tempo ruhig liegt, die Schaufel nicht schlägt oder «flattert», dass er ein sicheres Fahrgefühl vermittelt. Auch ein sehr laufruhiger Ski kann wendig sein.
10 = sehr hohe Laufruhe, sicheres Fahrgefühl auch bei hohem Tempo
0 = sehr geringe Laufruhe, unsicheres Fahrgefühl bei hohem Tempo
Kantengriff:
Gerade bei harten Verhältnissen ist der Kantengriff wichtig. Zum einen erleichtert er die Kontrolle und geschnittene Schwünge. Zum anderen ist ein guter Kantengriff auch ein Sicherheitsaspekt. Ein zu aggressiver Kantengriff kann im Tiefschnee aber auch nachteilig sein.
10 = sehr hoher Kantengriff auch bei harten oder eisigen Bedingungen
0 = sehr schwacher Kantengriff, geringer Halt bei harten Verhältnissen
Auftrieb:
Ein guter Auftrieb erleichtert das Schwingen im unverspurten wie im verspurten Tiefschnee. Ist der Auftrieb gleichmässig über den Ski verteilt? Oder bietet der Ski in erster Linie nur im Schaufelbereich Auftrieb? Unterstützt das Auftriebsverhalten des Skis eine neutrale Fahrposition?
10 = sehr starker, gleichmässiger Auftrieb, neutrale Fahrposition
0 = wenig Auftrieb, Gefahr des Verschneidens im Tiefschnee oder des Abtauchens der Schaufel
Die Outdoor Guide Skala: 0 - 10
Die Bewertungen erfolgen in allen Kategorien jeweils in Bezug auf die jeweilige Skikategorie. Ein Ski der Kategorie «Tour» mit sehr hohem Kantengriff (10 Punkte) kann also in der Praxis einen geringeren Kantengriff aufweisen als ein Ski mit hohem Kantengriff (10 Punkte) in der Kategorie «Freeride». Ein Ski der Kategorie «Tour» mit 10 Punkten in der Kategorie «Auftrieb» besitzt nicht die gleichen Auftriebsqualitäten wie ein Ski der Kategorie «Freeride alpin» mit 10 Punkten in der Kategorie «Auftrieb».
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Das Outdoor Guide Test-Team
Marius steht seit er klein ist auf Ski. Der Skisport und dessen Produkte sind seine Leidenschaft. Mit seinem technischen Know-How aus dem Skibau und seiner lässigen Art durch den Powder zu surfen komplementiert er dieses Jahr unser Testteam.
Anke ist ehemalige deutsche Buckelfahrerin. Ihr perfekter Tag im Schnee besteht aus Powder, Powder und nochmal Powder. Wenn es die Bedingungen zulassen, zeigt sie auch gern auf der Piste einen perfekten Riesenslalomschwung.
Xaver ist ein Allrounder – vom Stangenwald bis hin zu steilen Abfahrten in engen Rinnen, er hat schon so ziemlich alles auf Ski gemacht. Seine liebsten Touren sind etwas länger und werden durch schöne Tiefschneeabfahrten gekrönt
Nico ist Freerider durch und durch. Immer auf der Suche nach den fettesten Lines und höchsten Drops. Nico hat schon bei einigen Freeride-Wettkämpfen der FWQ teilgenommen und bringt dadurch das notwendige Know-How ins Testteam.
Gregor ist Freerider und Skilehrer aus dem Allgäu. Wenn er nicht auf Ski oder vor der Espressomaschine seines Cafés steht, arbeitet er als Redakteur für den Outdoor Guide.
Dani ist Tourengeher und Freerider aus Leidenschaft, wenn der Forecast auf Powder steht, hat Dani die Boots schon an, um die ersten Lines in den Schnee zu ziehen.
Beat bezeichnet er sich als «Allrounder mit Freude an Aufstieg und Abfahrt». Lange und kräftezehrende Skitouren mit alpinem Anspruch sind sein persönliches Highlight; er bringt viel Erfahrung im Tourenbereich mit.