Wandern Fallerfurgga
Wandern Fallerfurgga
 Datum: 15.04.2017  Text: Iris Kürschner 

Über Leichen gehen

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Über Leichen gehen

Höhenmeter: 

1070 hm  920 hm

Dauer: 

05:30 h

Ein Grossteil des Kalks hat sich aus den winzigen Schalen von Lebewesen – wie Ammoniten, Muscheln, Algen – gebildet, die vor etwa 200 Millionen Jahren in einem flachen Meer lebten. Auch der Quarz, er entstand aus Skelettnadeln von Schwämmen. Und der Radiolarit, einst ein lebendiges Gewusel von Strahlentierchen, klärt ein praktisches Handbuch zum Naturpark Ela auf. An der Fallerfurgga steht man sozusagen mittendrin in den Leichen. Quasi unbemerkt. Denn das Auge begeistert sich zunächst einmal an dem farbigen Kaleidoskop an Gesteinen. Serpentine, Amphibolite, Radiolarit, Grünschiefer und vieles mehr schillert von Weiss zu Ocker über Olivgrün bis Violett und Rot um die Wette. Der Piz Platta, der sich über der Fallerfurgga wuchtig und formschön aufbaut, gab der tektonischen Decke dieser Region seinen Namen. Mittendurch verläuft die Kontinentalgrenze von Europa und Afrika. Kompliziert? Egal. Einfach nur staunen. Auch über die Seeperlen: die Flüeseen am Stallerberg, die den Aufstieg von Bivio belohnen, den Lei Neir im Val Bercla beim Abstieg ins Val Faller. Fast wären die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich über Leichen gegangen (mit dem Marmorerasee hatten sie es ja schon getan), die Alp Faller in den 1970er Jahren und das Val Bercla in den 1980er-Jahren zu fluten. Dem Widerstand sei Dank, ist es ein verwunschenes Tal geblieben. Zu schade, um von Tga schon abzusteigen. Die Bilderbuch-Walsersiedlung bietet Asyl. Damit bleibt auch der Sternenhimmel über dem Piz Platta unvergesslich.

Route

Haltestelle Bivio Posta – von der Julierstrasse rechts in die Vea Valetta einbiegen – vom Hotel Solaria den Wegschildern Stallerberg/Juf folgen – südwestlich bergwärts – dann flacher über die Moorebene Tguils (2429 m) – erneut steiler auf den Stallerberg (2581 m) – rechts zu den Flüeseen – an den Seen Abzweig nach links ignorieren und nördlich zur Fallerfurgga (2838 m) hoch – Abstieg ins Val Bercla – Val Faller – Tga.

VARIANTE
Noch mehr Seen? Dann gibt es eine reizvolle Variante von Bivio auf der Weitwanderroute «Veia Parc Ela» über den Columban See (2430 m) zur Fuorcla de la Valletta (2586 m, ebenfalls mit Seelein), dort rechts über «Uf da Flüe» hinüber zum Stallerberg und den Flüeseen, dauert eine Stunde länger.

AUSGANGSPUNKT

Bivio (1769 m). Vom Bahnhof Chur oder Tiefencastel mit dem Postauto über Savognin.

ENDPUNKT
Tga (1927 m). Im Sommer fährt ein Wanderbus um 16 und 17 Uhr nach Savognin. Wenn man den verpasst, steigt man das Fahrsträsschen dem Ava da Faller entlang in einer Stunde nach Mulegns ab.

Toureninfo

Tourencharakter

T2. Im Abstieg von der Fallerfurgga können noch bis in den Hochsommer Altschneefelder liegen.

Einkehren / Unterkunft

Wanderhütte Piz Platta im Weiler Tga, bewartet Anfang Juli bis Ende August, Montag Ruhetag, Juni, September, Oktober auf Anfrage, Tel. 081 684 55 95 oder 079 413 06 73.
Tipp in Bivio: Hotel Solaria, Tel. 081 684 51 07,