Sulzfluh Klettersteig
Sulzfluh Klettersteig
 Datum: 15.04.2017  Text: Eugen Hüsler 

Der Mehrfachgipfel

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Der Mehrfachgipfel

Höhenmeter: 

1360 hm  1360 hm

Dauer: 

07:30 h

Schwierigkeit: 

k4

Die Sulzfluh ist Wander-, Kletter-, Hütten-, Skitouren- und Aussichtsgipfel in einem. Und ein Klettersteiggipfel. Allerdings erst sein ein paar Jahren. Lange vorher waren Jäger hier auf der Pirsch, neugierige SAC-Mitglieder guckten in tiefe Höhlen, zig Tausende bestiegen den Berg. Sein Name «sulz» stammt aus dem Wallis und bezeichnet einen sumpfigen Boden; zusammen mit den Walsern ist die Bezeichnung im Mittelalter ins Prättigau eingewandert und später auf den Gipfel übergegangen. Ein Missverständnis, denn die Sulzfluh ist ein Riese auf tönernen Füssen, knochentrocken, weil durch und durch porös, von Klüften, bodenlos tiefen Schächten und Höhlen durchzogen. Was als Wasser vom Himmel fällt, versickert umgehend in finsteren Tiefen und tritt erst an einem Quellhorizont zutage, nässt dann eben die Sulz. Über dieses Feuchtgelände steigen die Ferratisti auf zum Wandfuss. Der Blick nach oben löst dabei sehr unterschiedliche Reaktionen aus, macht auf jeden Fall klar: Das wird kein Spaziergang! Aber eine tolle Tour, extrem fest der Schrattenkalk, verwegen luftig einige Passagen, aber durchwegs mit schweizerischer Gründlichkeit gesichert. Ein wenig Mut ist vonnöten und etwas Schmalz in den Armen. Dann darf man sich (mit leicht zittrigen Fingern?) ins Routenbuch eintragen. Bitte nicht vergessen: einen kleinen Obolus in die Kasse der Klettersteigerbauer. Die freuen sich! Und alle, die oben am Gipfelkreuz ankommen, sind sich wohl einig: Die Sulzfluh ist einfach ein toller Gipfel!

Route

Von St. Antönien taleinwärts, zuletzt steiler ansteigend, nach Partnun (1762 m) – dahinter auf einem breiten Güterweg hinauf zur Sulz – den blauen Hinweisschildern folgend zum Einstieg (ca. 2360 m) – über die steile Einstiegsleiter zum Obelixquergang – nach einer zweiten Leiter leichteres Gelände – über die sogenannte Rampe auf ein Grasband – erneut ein Steilaufschwung, auf den der Geissrücken folgt – Rastbank mit schöner Aussicht – leichte Querung, dann wird’s sehr steil – hoch und quer über die verwegen luftige Panoramica zum Deichmannsteg (kurze Dreiseilbrücke) – 40 Meter senkrecht an Krampen über die Klagemauer – über eine kurze Eisenbrücke zum letzten Aufschwung (Routenbuch) und leicht zum Gipfel. In einem weiten Rechtsbogen auf dem markierten Normalweg zu Punkt 2698 – rechts hinunter in den Gemschtobel – über die Alpwiesen auf dem Anstiegsweg nach Partnun und zurück zum Ausgangspunkt.

AUSGANGS- UND ENDPUNKT
Postauto von Küblis (Station Rhätische Bahn) bis St. Antönien Rüti (1461 m). Parkplätze unterhalb von Partnun (P 6 auf etwa 1620 m).

Toureninfo

Tourencharakter

Anspruchsvolle Route im gehobenen Genussbereich, viele Passagen K 3 und K 4, zwei, drei kurze Passagen K 4-5. Abschnittweise sehr luftig, insgesamt gute Kondition notwendig.

Einkehren / Unterkunft

Carschinahütte SAC (2229 m), Tel. 079 418 22 80, 
www.carschina.ch

Tilisunahütte ÖAV (2208 m), Tel. +43 664 110 79 69, 
www.tilisunahuette.at