Des Teufels Atem

Auf der einen Seite bewegt sich das Skigebiet von Melchsee-Frutt, von der anderen Seite dringt das ­Gejohle vom Skigebiet am Titlis herüber. Zwischen beiden liegt der Graustock­karst. Kein Mensch weit und breit, als wir dort über weite, kupierte Hänge aufsteigen. Ahnungslos, dass die Skier über ein weit verzweigtes Höhlenlabyrinth gleiten. Erst ein rätselhaftes Loch am Fikengrat verrät das. Unheimlich waren solche Löcher den Altvorderen. Im Fikenloch hause der Teufel, flüsterten sie sich zu. Seinen Atem sieht man auch heute, wenn es klirrend kalt ist und Dampf aus der Höhle steigt. Seit dem ersten Erkundungsgang der Gebrüder Trüssel im Sommer 1976 konnten 121 Höhleneingänge und 63 ­Kilometer Gänge vermessen werden. Sie liegen auf engstem Raum über mehreren Etagen – ein Geotop von nationaler Bedeutung. Der Fikengrat ist auch überirdisch ein Naturjuwel.  Mit trügerischem Frieden. Seit bald zwei Jahrzehnten planen Touristiker einen Zusammenschluss der Skigebiete Titlis, Melchsee-Frutt und Hasliberg. Vom Teufel geritten, um auch noch eine der letzten unverbauten Oasen platt zu machen. Wird der Widerstand der Naturschützer stark genug sein? Jeder könnte dazu beitragen.