Getestet
Preis:
840.00 EUR
Das Vango F10 Hydrogen Air ist ein ultraleichtes Ein-Personen-Zelt, das speziell für das Bikepacking entwickelt wurde. Das doppelwandige Einbogen-Zelt wird nicht konventionell mit Zeltstangen aufgebaut, sondern mit einem Luftschlauch, der mit dem mitgelieferten Pumpsack oder einer Fahrradpumpe gefüllt wird. Das Zelt ist für den Einsatz in warmen Regionen mit wenig Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht geeignet.
Zeltfakten:
Die Zeltunterlage des Vango F10 Hydrogen Air besteht aus 10D Ripstop Nylon mit PU-Beschichtung und weist eine Wassersäule von 8870 mm auf, während das Innenzelt aus 7D Gewebe gefertigt ist. Das dunkelgrüne Aussenzelt besteht aus einem Polyamidgewebe der Stärke 7D, ist doppelt silikonbeschichtet und hielt einer Wassersäule von 7100 mm stand. Das dünne Material erfordert eine vorsichtige Handhabung. Das Gestänge des Zeltes ist eine Kombination aus Luftschlauch und einer kurzen, 37cm langen Carbon-Stange am Fussende. Der AirBeam ist nicht fest verbunden und kann bei Bedarf ausgetauscht/ersetzt werden.
Das Zelt ist mit 710 Gramm im Ultraleicht-Sektor angesiedelt. Das weisse Innenzelt misst 90 cm an der breitesten Stelle, am Fussteil 40 cm, am Kopf 50 cm. Die Gesamtlänge des Innenzeltes beträgt 220 cm bei einer Höhe von 73 cm am höchsten Punkt. Aufrechtes Sitzen ist nicht möglich, der Platz im Innenraum ist eher eng bemessen, vor allem für grössere Personen. Die Füsse stossen im Fussteil an die Innenzeltdecke. Die Außenmaße des Zelts sind wie folgt: 95 cm hoch, 240 cm lang und 140 cm breit.
Das Zelt wird mit einem (nicht wasserdichten) Packbeutel, der gleichzeitig als Pumpsack dient, sowie einem Beutel für das Carbon-Gestänge ausgeliefert. Auch liegen dem Zelt Ultraleicht-Heringe bei. Ein Footprint wie auch Ersatzgestänge oder Reparaturhülsen sind nicht im Umfang enthalten.
Aufbau des Vango F10 Hydrogen Air:
Zusammengepackt ist das Vango F10 Hydrogen Air äusserst klein und leicht und nur wenig grösser als eine Trinkflasche. Innen- und Aussenzelt sind miteinander verbunden, so dass es bei Regen aufgestellt werden kann, ohne dass das Innenzelt dabei nass wird. Der Zeltstoff wird zusammen ausgelegt, an den Ecken mit Heringen abgesteckt und anschliessend der integrierte AirBeam aufgepumpt. Dieser hat zwei Öffnungen: Eine kann auf den mitgelieferten Packsack gesteckt werden, eine weitere ist ein Schrader-Ventil für die Befüllung via Fahrradpumpe. Im Test zeigte sich, dass der Packsack sehr klein bemessen ist und der Luftschlauch im Zelt damit nur ungenügend gefüllt werden konnte. Die komplette Befüllung, die es für eine vollständige Stabilität bräuchte, konnte mit dem Pumpsack und auch mit dem Mund nicht erreicht werden.
Das Vango F10 Hydrogen Air ist nicht freistehend und muss mit mindestens fünf Heringen gespannt werden. Zwei weitere können links und rechts am Luftschlauch (dem sogenannten AirBeam) gesetzt, zwei verstellbare Abspannleinen zusätzlich gespannt werden. Die Abspannpunkte an den Ecken sind nicht verstellbar, die Spannpunkte am Innenzelt jedoch dehnbar. Das Fussende wird mit einer 37cm Carbonstange aufgestellt, um mehr Höhe zu generieren. Dabei wird das Gestänge in die vorgesehene Tasche oben und in eine entsprechende Metallöse unten gesteckt.
Das Innenzelt kann ausgehängt werden. Speziell ist das innenliegende Band-System (TBS II Tension), das den AirBeam quer verbindet und aus dem Innenzelt justiert werden kann. Das sorgt für zusätzliche Stabilität, ohne dass man das Innenzelt verlassen muss. Die Schnüre verlaufen dabei durch kleine Klettverschlüsse links und rechts im Innenzelt.
Ausstattung Vango F10 Hydrogen Air innen/aussen:
Das Vango F10 Hydrogen Air verfügt über eine Apside, durch welche das Band des Tension-Systems verläuft. Die Nutzung ist daher etwas eingeschränkt. Der Eingang liegt an der Längsseite und sowohl Innen- wie auch Aussenzelt weisen einen langen Reissverschluss auf, der das Einsteigen von der Seite vereinfacht. Der doppelte Aussenreissverschluss ist wasserdicht. Der Eingang des Aussenzelts kann nicht separat zurückgerollt und befestigt werden, eine entsprechende Halterung befindet sich nur am Innenzelt, womit bei Nässe die Feuchtigkeit nach Innen gebracht wird. Ein Lüfter oberhalb des Reissverschlusses am Aussenzelt, ausgestattet mit Mückennetz, sorgt für die Belüftung. Er biegt sich dank eines dünnen, eingenähten Drahtes gut vom Aussenzelt weg. Der Lüfter ist eher klein geraten. Der Abstand zwischen Innen- und Aussenzelt ist gut, so dass eine Ventilation gut möglich ist. Das Überzelt ist eher tief heruntergezogen, es endet zwischen 3 und 6 cm über dem Boden. Das erschwert die Ventilation, dafür wird zusätzlicher Schutz vor kalten Winden erreicht.
Das Innenzelt ist überwiegend aus blickdichtem 7D Stoff, nur am Eingang befindet sich ein Mesh-Einsatz im oberen Teil. Es verfügt über zwei mittelgrosse Taschen an der gegenüberliegenden Seite des Eingangs, die gut Inhalte aufnehmen, jedoch durch das dünne Material bei schwererer Füllung nach innen fallen. Die Nähte sind sauber verarbeitet. Die Materialwahl ist stimmig und auf den Ultraleicht-Einsatz optimiert. Die geöffnete Tür fällt gut nach innen. Die Spannung des Innenzeltes ist okay, könnte aber besser sein. Der Innenraum ist eher beengt, was jedoch zum Einsatzzweck eines minimalistischen Shelters auf Bikepacking-Touren passt. Ein längerer Aufenthalt im Zelt ist aufgrund des begrenzten Platzes und der eingeschränkten Sitzhöhe eher weniger empfohlen. Das Innenzelt ist nicht nahtbandversiegelt und kann nicht unabhängig vom Aussenzelt aufgestellt werden.
Abbau des Vango F10 Hydrogen Air:
Der Abbau des Zeltes erfolgt schnell und einfach. Nach Entfernen der Heringe und der Carbon-Stange wird die Luft via Ventil aus dem AirBeam entlassen, was sehr zügig geht. Das Zusammenlegen erfordert etwas Übung, da die Luft erst komplett aus dem Schlauch entfernt werden muss, um das Zelt so klein zusammenzulegen zu können, dass es in den sehr engen Packsack passt.
Besonderheiten des Vango F10 Hydrogen Air / Aufgefallen im Test:
Die AirBeam-Konstruktion ist ein innovativer Ansatz, um das Gewicht der Zeltstangen einzusparen und eine stabile Zeltkonstruktion durch den Luftschlauch zu schaffen. Es ist sinnvoll, dass dieser auswechselbar ist, das Material wirkt robust. Trotzdem stellt es ein Risiko dar, weil es punktiert werden kann. Andererseits ist der Luftschlauch beweglich und kann – anders als ein Gestänge – nicht brechen.
Im Test zeigte sich, dass das Befüllen mit dem mitgelieferten Pumpsack langwierig war (über 15 Minuten) und die komplette Füllung nur durch eine Luftpumpe erreicht werden kann. In der Sonne dehnte sich die Luft im Tagesverlauf aus, was zu einer pralleren Spannung des Bogens führte – während der Nacht zog sich die Luft dagegen durch die sinkenden Temperaturen zusammen, wodurch der AirBeam deutlich an Prallheit und damit das Zelt an Spannung verlor. Dem nächtlichen Regen- und Graupelschauer bei Werten um den Gefrierpunkt und leichtem Wind hielt das Zelt daher nicht Stand und faltete sich zusammen, so dass es unbewohnbar war. Ein Einsatz in Regionen mit deutlichem Unterschied zwischen Tages- und Nachttemperaturen ist daher nicht zu empfehlen. Aufgrund der Ultraleicht-Konstruktion mit dem Einsatz sehr dünner Materialien (7D, 10D) sollte zudem besonderes Augenmerk auf den Untergrund und das Handling gelegt werden.
Fazit
Ein Ultraleicht-Zelt für Bikepacking mit äusserst kleinem Packmass und innovativer AirBeam Konstruktion, die im Praxiseinsatz jedoch nicht überzeugen konnte. Das Zelt im gehobenen Preissegment kann nur mit einer Fahrradpumpe komfortabel und vollständig befüllt werden. Das Tension Band System ist eine gute Lösung für mehr Stabilität. Der Grundschnitt des Zeltes bietet insgesamt ein minimalistisches Platzangebot.
Produktbezeichnung
Vango F10 Hydrogen Air
Produktkategorien
Hersteller-Webseite
Innenmasse
220 cm (Länge) x 40 cm (Breite schmalste Stelle) x 73 cm (Höhe)
Packmass
20 cm x 10 cm