Rezensiert: «Alte Wege» von Robert MacFarlane
Rezensiert: «Alte Wege» von Robert MacFarlane
 Datum: 15.10.2017  Text: Thomas Ebert 

«Alte Wege»

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«Alte Wege»
Rezensiert: «Alte Wege» von Robert MacFarlane
Rezensiert: «Alte Wege» von Robert MacFarlane
ROBERT MACFARLANE
«Alte Wege»

ISBN 978-3-95757-243-1
CHF 39.–
matthes-seitz-berlin.de
Fährtenleser
Ein im Boom des Outdoor-Sports fast zur Plattitüde verkommener Sinnspruch besagt, dass man nur dort wirklich gewesen ist, wo man zu Fuss war. Mit der blossen Bewegung ist es jedoch nicht getan, solange der Blick auf die Landschaft selbst verstellt bleibt – so viel wird nach Lektüre von Macfarlanes Buch klar: «Landschaften zu lesen», ist sein Anspruch. Was bedeuten kann, in stundenlanger Beobachtung den Heimkehrinstinkt von Napfschnecken zu entdecken, nach dem Nordstern zu steuern, in der «Bibliothek des Waldes» zu lernen oder in Schiffslogbüchern Poetik zu erkennen. Man kann Macfarlanes Werk, das frei von jeder Esoterik ist, als eine Art Lehrbuch lesen: Wie man seine eigene Heimat neu entdecken kann, anstatt von Fernreise zu Fernreise zu hetzen, wie man Gespür für geologische Zeiträume bekommt, anstatt nur auf die Zeit vom Parkplatz zum Parkplatz zu achten, wie in Zeiten von GPS eine «Wiederverwilderung» eine geistige Auseinandersetzung mit der Natur gelingt, die über Höhen- und Kilometer hinausgeht.