Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
 Datum: 27.05.2022  Text: Hannah Macleod  Fotos: Lisa Paarvio 

Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»

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Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
Das Abenteuer beginnt erst, wenn etwas schief geht. Im spanischen «Congost de Mont-Rebei» Nationalpark sind die wildesten und zugleich unbekanntesten Schluchten Europas gelegen. Der Park hat beeindruckende Landschaften, die aber auch schnell zur Gefahr werden können.

Um an unseren Startpunkt zu gelangen, bewegen wir uns auf einem unbeständigen Untergrund, der es nicht unbedingt leicht macht mit schweren Rucksäcken zu laufen. Der Flussschlamm ist an der Oberfläche festgefahren und rissig, aber zerbrechlich. Unsere ersten Schritte brechen durch und lassen uns gelegentlich bis zu den Knien einsinken.

Mein Team und ich teilen uns auf. Ich bin zu Fuss unterwegs und die anderen bilden das Flussteam, dass mit SUPs den Stausee Pantà de Canelles entlangpaddelt.  Später treffen wir uns alle wieder. Ich lasse ein paar wichtige Snacks bei der Flussmannschaft zurück, schultere meinen Rucksack und mache mich auf den Weg. Vor uns liegt der atemberaubende «Congost de Mont-Rebei» Nationalpark in all seiner Pracht. Unser Hund Eko tanzt mit einem riesigen Ast im Maul um das Team herum und bittet darum, dass jemand mit ihm spielt.


Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
Genug zu Essen und Trinken stärkt uns für dieTour

Wir sind zu Fuss und auf dem Wasser unterwegs, doch kaum bin ich am Rand der Schlucht, höre ich schon Jubelschreie von hoch oben. Hundert Meter weiter auf der aragonischen Seite der Schlucht flimmern grüne und orangefarbene Bänder im Sonnenlicht. Das sind Kletterer, versteckt in den verschiedenen Falten und Erhebungen der Wand.

Tiefer in der Schlucht wölbt sich der Fels über meinem Kopf, während sich der Weg verengt. Man hört Gespräche, die an den Wänden hinaufhallen und sich ineinander vermischen. Weit unter mir, in trügerischer Geschwindigkeit, taucht das SUP-Team seine Paddel im Rhythmus in das Wasser.

Der Weg vor mir wird breiter und biegt wieder in den Wald ein. Ich drehe mich um und staune über die Schönheit der Landschaft.

Dieser grob behauene, von Hand angelegte Wanderweg verblasst im Vergleich zur beeindruckenden Majestät des Canyons. Seine Wände sind in wunderschöne Formen gemeisselt, mit glatten Linien und Kurven, die mit Farben durchzogen sind. Die Bänder zeigen geologische Kräfte und Zeitabläufe, die für die meisten von uns wohl unbegreiflich sind.
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
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Das traumhaft türkise Wasser hat sich schnell zu einem Schlammbad verwandelt
Leider ist diese wunderschöne Landschaft, wie so viele andere Landschaften auch, in Gefahr. Überall sind die Zeichen einer massiven Dürre zu sehen, und keines ist deutlicher als der Wasserstand der Gewässer. Wo der Fluss normalerweise fast bis zum Waldrand ansteigt, liegt er jetzt fast 20 Meter tiefer. Wer immer noch glaubt, dass der Klimawandel nicht existiert oder sich nicht auf unsere Landschaften und Lebensgrundlagen auswirkt, braucht nur in die Gebiete zu gehen, die am stärksten von den Veränderungen betroffen sind.

Hier, in dieser Schlucht sind die Flusspegel gesunken. Auf der anderen Seite des Planeten stehen ganze Inseln kurz davor, von einem Meer verschlungen zu werden, das um weniger als einen Meter angestiegen ist. Stellt euch nun vor, was ein Anstieg des Meeresspiegels um 20 Meter für Milliarden von Menschen bedeuten würde!

Da der Fluss weit unter seinem normalen Niveau liegt, steige ich an einem festen Seil zu einem schwimmenden Ponton hinab, der in einer Bucht verankert ist. Vorsichtig lege ich meinen Rucksack auf das Tandem-SUP, in dem unsere Verpflegung für die Reise sorgfältig verstaut ist. Als Chuan uns in die langsame Strömung hinauspaddelt, hören wir hinter uns ein Platschen. Ein schlanker dunkler Fisch fliesst unter uns hindurch und jagt Karpfen in die Tiefe.
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
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Der spanische Nationalpark hat viel zu bieten
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
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Der trockene Boden macht das Schleppen viel schwerer
Hinter der nächsten Ecke finden wir eine riesige Steinwelle, die zu einer kleinen Höhle geformt ist. Der perfekte Ort, um unsere Mittagspause zu verbringen. Wir werfen den Ofen an und packen die Isolierbehälter aus und schon bald haben wir unsere einfachen Tapas aus Trinxat.

Während wir kochen, steht ein Teil des Teams am Flussufer und filtert Wasser für die nächste Etappe der Reise. Mit vollen Bäuchen, ausreichend Flüssigkeit und aufgefüllten Wasserflaschen setzt mich das Team wieder am Ufer ab, um meine Wanderung fortzusetzen.

Abends, als die Sonne untergeht, stehe ich ausserhalb des Nationalparks und warte am Flussufer auf das Team. Doch meine Umgebung hat sich verändert. Heute Morgen war der Fluss noch klar, hellblau, ruhig und langsam fliessend. Jetzt ist er graubraun und kleine Stromschnellen beginnen sich zu bilden. Weit flussaufwärts hat eines der Elektrizitätswerke Schleusen geöffnet und die Strömung trägt Schlamm, Steine und kleine Trümmerteile mit sich.

Dann kommt der Anruf über das Funkgerät. Das Team musste seine SUPs weit flussabwärts stranden lassen, da sie nicht in der Lage waren gegen die zunehmende Strömung zu paddeln. Der Wasserstand liegt jetzt weit unter der Norm und nun befinden sich zwischen dem Team und mir kilometerlange, weiche Schlammflächen. Sie müssen durch hüfttiefen Schlamm waten und ihr zwanzig Kilo schweres SUP schleppen. Was eigentlich ein einfaches Dahingleiten sein sollte, wird nun zu einem Abenteuer.
Canyon-Echos und Flussfahrten im spanischen «Congost de Mont-Rebei»
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Auch gut für die Haut: eine natürliche Schlammmaske ;)
Meine Aufgabe ist es nun, mich in regelmässigen Abständen zu vergewissern, dass alle in Sicherheit sind. Zudem habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Essen und Trinken für ihr Ankunft bereitzuhalten.

Stunden später ist dann die Gruppe fast bei mir angekommen, befindet sich aber immer noch auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. An unserem Treffpunkt angekommen ziehen wir unser Equipment die letzten Meter hinauf und sinken auf den Boden. Mit stolzgeschwellter Brust, aber mit einem breiten Grinsen klopft sich jeder vor Freude auf die Schultern.

Am Abend gibt es eine Stärkung für uns alle. Wir kochen einen katalanischen Eintopf und schlafen im Mondlicht ein, bereit für alles, was der morgige Tag bringt.

Unsere Rezepte:

Trinxat
Zutaten:

1 Kopf Weisskohl, geputzt, in 4 Teile geschnitten
1 kg Kartoffeln, geschält und gewürfelt
8 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 Teelöffel schwarzer Pfeffer
1 Teelöffel Muskatnuss
Meersalz
Olivenöl

Optional:

4 Scheiben fetter Speck, fein gewürfelt
1 Lauch, fein gewürfelt
Baby-Salatblätter zum Mitnehmen.

Zubereitung:

In einem grossen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Den Kohl 10 Minuten lang kochen. Die Kartoffeln dazugeben und weitere 20 Minuten kochen. Abgiessen und grob pürieren. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen. Leicht abkühlen lassen. In einer Bratpfanne etwas Öl erhitzen. Die Knoblauchscheiben dazugeben und 1-2 Minuten braten. Das Püree dazugeben und braten, bis die Kartoffeln eine schöne Farbe haben. Wenn ihr Speck verwendet, fügt diesen nach dem Knoblauch und vor dem Püree hinzu. Auf einem Teller mit spanischem Jamon, gegrillter Blutwurst oder Bottifarra servieren. Wenn ihr den Speck weglasst, eignet sich dieses Gericht hervorragend zum Kühlen und für ein warmes Mittagessen unterwegs, da es kein tierisches Fett enthält.
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Beste Stärkung bevor es weiter geht
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kanincheneintopf
Kanincheneintopf:

Wenn ihr kein Kaninchen mögt, könnt ihr es durch Lamm oder Ziege ersetzen.

Zutaten:

1 ganzes Kaninchen, in 8 Teile geschnitten (vom Metzger portioniert)
Oder
1,2 kg Kaninchenrücken (ganz gelassen), plus 1 ganzes gebratenes Hähnchen.
4 Esslöffel Olivenöl
8 Knoblauchzehen, geschält
4 Bananenschalotten, geschält und geviertelt
1 Lauch, geputzt und gewürfelt
1 Glas geröstetes Tomatenpüree
1 Glas gegrillte rote Paprika
2 grosse Kartoffeln, geschält und gewürfelt
4 Möhren, geschält und in Scheiben geschnitten
1 Glas Rotwein
1,5 Liter Gemüse- oder Hühnerbrühe
Meersalz
4 Teelöffel gemahlener schwarzer Pfeffer
4 Teelöffel Paprikapulver
 
Zum Servieren:
Pimentos de Padron, geröstet und gesalzen.

Methode:

In einer grossen Bratpfanne das Olivenöl erhitzen. Das Kaninchen mit Salz und 1 TL schwarzem Pfeffer würzen. Schalotten, Knoblauch und Kaninchen anbraten, bis das Kaninchen leicht karamellisiert ist. Mit einem Löffel in einen auf mittlerer Stufe eingestellten Slow Cooker geben. Wenn ihr Kaninchenlende und Hühnerkarkasse verwendet, gebt beides in den Kocher. Verwendet einen grossen Bratentopf auf der niedrigsten Stufe. Die restlichen Zutaten in den Kochtopf geben.

6 Stunden lang köcheln lassen, bis das Kaninchen zerfällt. Lasst es abkühlen und entfernt dann so viele Knochen wie möglich, da Kaninchen viele kleine Knochen haben, an denen man sich verschlucken kann. Nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren, denn es kann auch am nächsten Tag wieder aufgewärmt werden.

Wenn ihr diese Mahlzeit unterwegs essen möchtet:

Das abgekühlte Kaninchen in isolierte Lebensmittelbehälter geben (ohne Deckel) und über Nacht einfrieren. Verschliesst die Behälter mit den Deckeln und nehmt sie mit auf die Wanderung. In einem guten Isolierbehälter sollte der Eintopf 5-6 Stunden gefroren bleiben, so dass er bei einer ganztägigen Wanderung bis zum Abendessen aufgetaut sein sollte.

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wohlverdiente Mahlzeit nach so einer abrenteuerlichenTour
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