Alpine Sinfonie – Trentino
Alpine Sinfonie – Trentino
 Datum: 15.04.2016  Text: Stefan Herbke 

Alpine Sinfonie – Trentino

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Alpine Sinfonie – Trentino
Bizarre Felsmassive, Bergseen wie dunkle Diamanten und kulinarische Genüsse – Trentino. Das klingt in den Ohren von Bergfexen und Bikern wie eine gigantische Natursinfonie. Ihr Höhepunkt: Sonnenuntergänge, die die Gipfel in flammendem Rot erstrahlen lassen.
Sinfonien bewegen. Sie sind klanggewordene Bilder. Imposante Werke. Ihren Reiz macht die Spannung aus: mal Dur, mal Moll, mal piano, mal forte – mehrere Sätze, unterschiedliche Szenen. Wir sind unterwegs zu einer ganz besonderen Konzertkulisse. Als «das herrlichste natürliche Amphitheater der dolomitischen Alpen» beschrieb Anfang des letzten Jahrhunderts der italienische Journalist und Geograf Cesare Battisti die Lage von San Martino di Castrozza – und er hat nicht übertrieben. Die kühnen, wild zerklüfteten Felsspitzen der Palagruppe mit dem markanten Cimon della Pala ragen direkt über den Häusern des Ortes in den Himmel. Der ideale Ort für einen furiosen Auftakt der Sinfonie. In der Tat komponierte Richard Strauss am Fuss der Felswände Teile seiner «Alpensinfonie». Ein tönendes Denkmal voller Dramatik und sentimentaler Momente.

Also los, starten wir zu einer Tour der Sinne! Über den herbstlich gefärbten Wiesen mit den Lärchen, deren Nadeln goldgelb leuchten, erhebt sich wie eine uneinnehmbare Burg der Cimon della Pala in den blauen Himmel. Die 3184 Meter hohe, auf breitem Fundament stehende Zinne ist rein von der Höhe betrachtet natürlich ein Zwerg im Vergleich zu den Walliser Viertausendern, dennoch trägt sie den Beinamen «Matterhorn der Dolomiten» völlig zu Recht. Und wie das Schweizer Nationalheiligtum ist der Cimon della Pala ein Riese von einem Berg, der je nach Blickwinkel immer wieder anders ausschaut. Dabei gibt er sich gerne geheimnis-voll, wenn Wolken- und Nebelfetzen den Anblick verhüllen und immer wieder spektakuläre Einblicke freigeben. Viele der steilen, klippenartigen Felsgipfel in der Region sind zwar nur für Kletterer erreichbar, doch selbst Wanderer können auf guten Steigen die Faszination der Palagruppe erleben, etwa auf dem viertägigen «Palaronda Soft Trek» von Hütte zu Hütte. Die sportliche Variante nennt sich «Palaronda Hard Trek» und spricht alle Klettersteigfreunde an.
Alpine Sinfonie – Trentino
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Im Juli 2009 wurden die Dolomiten von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Der Kontrast zwischen den schroffen Felsgipfeln auf der einen und den weiten, fast schon lieblichen Almen am Fuss der Kalkriffe auf der anderen Seite, ist immer wieder aufs Neue faszinierend. So wie der Wechsel von furiosem Crescendo und sanftem Decrescendo in Strauss’ Tonmalereien. Wer etwa hoch über dem Val di Fassa auf dem bequemen Wanderweg von Ciampedie zum Rifugio Gardeccia wandert, geniesst einen atemberaubenden Blick auf die mächtige, nahezu senkrechte Felswand der Rosengarten-spitze, die gefühlt direkt über dem grünen Talboden in den Himmel ragt. Sie sieht genauso unnahbar aus wie die vielen skurrilen Felszacken ringsum. Ein Paradies für Kletterer, aber auch für Wanderer, die auf einfachen Steigen mehrtägige Touren von Hütte zu Hütte unternehmen können. Und natürlich für Klettersteiggeher. Denn auf viele Gipfel führen mit Drahtseilen bestens gesicherte Vie Ferrate. Alleine in der Rosengartengruppe kann man eine ganze Woche unterwegs sein und dabei täglich einen neuen Klettersteig entdecken.

Und wenn einem auf den Pfaden einer im Laufschritt entgegenkommt, dann handelt es sich vielleicht um Alberto Felicetti aus Predazzo. Der 49-jährige Bergführer mit seinem auffallenden Lockenkopf ist fast immer am Trainieren.Schnell rauf und schnell runter, lautet sein Motto. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet er das Rifugio Passo Feudo auf der Südseite der Latemargruppe. Seine ideale Trainingstour startet gleich hinter der Hütte und führt hinauf zum kleinen Rifugio Torre di Pisa, dessen Steinbau sich im Schutz der Felsen an den Rand der Latemarhochfläche duckt und einen atemberaubenden Ausblick bietet. «Deutsche haben eine andere Mentalität, sie lie-ben lange Touren, gehen langsam und schauen viel», meint Alberto im Vorbeigehen, «bei uns trainieren die Leute für Rennen». Und schon ist er wieder weg, in Richtung des Felsturms des Torre di Pisa.

Selbst auf den höchsten Gipfel der Dolomiten, die Marmolada, führen Klettersteige. Grandiose Touren im Talschluss des Val di Fassa, Grenzgänge zwischen den himmelhohen Felsabbrüchen auf der Süd- und dem leuchtend weissen Gletscher auf der Nordseite. Die Königin der Dolomiten mit ihrem Eisschild bildet auch die imposante Kulisse auf dem beliebten Bindelweg. Er verläuft genau gegenüber der Gletscherflanken durch die satt grünen Wiesenhänge des Bergkammes von der Porta Vescovo zum Col di Rosc. Mit den Seilbahnen von Canazei aus lässt sich der Startpunkt bequem erreichen.
Alpine Sinfonie – Trentino
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Seilbahnen erleichtern auch die beliebte Mountainbike-Runde um das Sellamassiv. Die Skisafari Sellaronda ist längst ein Klassiker, mittlerweile können im Sommer auch Biker die anspruchsvolle Runde erleben, ein weiterer Paukenschlag in der alpinen Sinfonie des Trentino. Auf teils extra angelegten Trails führt die sportliche Tagestour über vier Pässe, wobei die Runde um die Sellagruppe sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn gefahren werden kann. Auf sechs Tage ausgelegt ist die Dolomiti Lagorai Bike Grand Tour, bei der im Uhrzeigersinn 349 Kilometer und 8897 Höhenmeter bewältigt werden wollen.

Marmolada, Sella, Rosengartengruppe, Latemar, Lagorai und Pala bilden die felsigen Fixpunkte zwischen Val di Fassa, Val di Fiemme und San Martino di Castrozza. Die Tourenmöglichkeiten in diesen Gebirgsmassiven sind unerschöpflich. Das Schöne dabei: Sportliche Aktivität ist hier immer mit Genuss verbunden. Selbst auf einfachen Berghütten staunt man über die Qualität der Küche. Unverzichtbare Bestandteile bei Menüs sind Pasta, Polenta, Wild und Pilze, immer wieder anders angerichtet und immer gut. Ein Highlight für Gaumen und Zunge sind auch die guten Weine wie der Nosiola, ein trockener Weisswein, oder der kräftige Marzemino bei den Rotweinen. Und als Abschluss darf ein Espresso nicht fehlen – als be-lebendes Finale dieser alpinen Sinfonie der Sinne.
DIE SCHÖNSTEN TOUREN
Möglichkeiten für Biker, Bergsteiger, Wanderer und Klettersteiggeher gibt es zwischen Val di Fassa, Val di Femme, und San Martino di Castrozza mehr als genug. Eine Auswahl der schönsten Touren und Outdoor Aktivitäten haben wir für euch zusammengestellt.

SAN MARTINO DI CASTROZZA

Tour 01  
Vom Val Canali zum Passo Cereda
Himmelhohe Felswände ragen über dem Val Canali auf, dem vielleicht wildesten Eck der grossartigen Palagruppe. Bei dem Übergang zum Passo Cereda bewegt man sich auf der zahmeren Seite des Tales und geniesst von hier grossartige Blicke auf die wilden Felstürme und -abstürze vis-à-vis. Dabei hat man die Wahl, ob man lieber dem beliebten Dolomiten-Höhenweg Nr. 2 folgt und dabei auf der Sonnenseite des Bergkammes wandert oder nördlich davon auf dem einsamen Sentiero Passo Regade.

Strecke:
Auf dem Wanderweg über die Malga Canali taleinwärts – in vielen Serpentinen hinauf zum Rif. Canali-Treviso (1631 m) – im leichten Auf und Ab durch Wald unter die Forc. d’Oltro – teils steil über Schutt in die Scharte (2094 m) – auf der Sonnenseite erst steil bergab, dann im Auf und Ab die Südwesthänge der Cima d’Oltro queren bis unter den Monte Feltraio – Abstieg zum Passo Cereda und mit dem Bus zur Abzweigung ins Val Canali, zu Fuss taleinwärts zum Ausgangspunkt.

Variante:
Beim Aufstieg zur Forc. d’Oltro rechts abzweigen (Ww. «Passo Cereda Per Passo Regada») und auf schmalem Steig bis unter die Felswände – steil bergauf, dann in aussichtsreicher Höhenwanderung zum Passo Regada (2070 m) – Abstieg zum Passo Cereda (1350 m).

Schwierigkeit: T3
Gehzeit: 5½ h
Distanz: 11,2 km
Höhendifferenz: 1335 m (bergauf), 1160 m (bergab)
Ausgangspunkt: Cant del Gal (1160 m) im Val Canali


Tour 02  
Über die Palahochfläche
Ein landschaftlicher Höhepunkt der Palagruppe ist die Überquerung der sanft gewellten Karst-Hochfläche. Die Cima di Fradusta mit ihrem kleinen Gletscher thront am Südrand des ausgedehnten, rund 50 Quadratkilometer grossen Altipiano delle Pale, während im Norden der markante Cimon della Pala die Blicke auf sich zieht. Der Aufstieg ist auch für Touren-Einsteiger problemlos machbar, der Abstieg durch das von hohen Felszacken umgebene Val Canali ist dagegen anspruchsvoll und zieht sich.

Strecke:
Mit der Gondelbahn zum Rif. Colvedere, dann mit der Seilbahn zur Bergstation beim Rist. Rosetta – im Auf und Ab über die Hochfläche zum Passo Fradusta – am Gletscherrest vorbei zum Nordostrücken und über diesen auf den Gipfel (2939 m) – Abstieg über den Nordostrücken und bei der Wegverzweigung rechts zum Passo Canali – langer Abstieg zum Rif. Canali-Treviso – in vielen Serpentinen in den Talboden und flach hi-
naus nach Cant del Gal – mit dem Bus über Fiera di Primiero zurück nach San Martino di Castrozza.

Schwierigkeit: WS-
Gehzeit: 7 h
Distanz: 15,5 km
Höhendifferenz: 460 m (bergauf), 1870 m (bergab)
Ausgangspunkt: San Martino di Castrozza

 
Tour 03  
Val Venegia
Wer mit dem Bike öfters in den Dolomiten unterwegs ist, der kennt die grossartige Kulisse zur Genüge. Und doch sind Steigerungen möglich, wie die Runde am Fuss der Palagruppe und durch das Val Venegia eindrucksvoll beweist.

Strecke:
Auf Forstwegen stetig steigend zum Eingang des Val Venegia – durch das Tal zur bewirtschafteten Malga Venegiota – weiter auf einem alten Militärweg bergauf, am Schluss in einigen Serpentinen zur Baita Segantini (2170 m) – Abfahrt zum Passo Rolle – über angenehm flowige Trails zur Malga Juribello – weiter bergab zum Eingang des Val Venegia und auf bereits bekannter Strecke nach Paneveggio.

Schwierigkeit: Fahrtechnik 2, Ausdauer 3
Fahrzeit: 2½ h
Distanz: 22 km
Höhendifferenz: 685 m
Ausgangspunkt: Paneveggio


Tour 04  
Unter den Cimon della Pala
Vom Rollepass aus betrachtet erscheint der Cimon della Pala (3184 m) als kühnes, fast filigranes Felshorn, während er San Martino mit breiter Wand wie eine Burg überragt. Während der Gipfel selbst Kletterei erfordert, kommen Klettersteigfreunde zumindest bis auf eine Geröllterrasse am Fuss des Gipfelaufbaus. Der Klettersteig Bolver-Lugli zählt zu den schönsten Eisenwegen der Pala und folgt weitgehend einer vom Geschwistertrio Langes 1919 eröffneten Route. Ohne Drahtseil wäre das eine Kletterei im III.

Strecke:
Von San Martino di Castrozza mit der Gondelbahn zur Bergstation Colverde – auf einem Steig zum schrofigen Vorbau und zum Beginn des Drahtseiles in 2550 Metern Höhe – über die Ferrata Bolver-Lugli durch die stark gegliederte Wand zur Südschulter des Cimon della Pala zum Biv. Fiamme Gialle (3005 m) – weiter in den Passo del Travignolo und Abstieg durch das Valle dei Cantoni – Gegenanstieg zum Passo Bettega und zur Seilbahnbergstation unter der Rosetta – mit der Seilbahn ins Tal.

Schwierigkeit: K3-4
Gehzeit: 6 h
Distanz: 5,5 km
Höhendifferenz: 1260 m (bergauf), 565 m (bergab)
Ausgangspunkt: San Martino di Castrozza


Tour 05  
Rund um den Sass Maor
Gleich drei Klettersteige auf einen Schlag sammelt man bei der Umrundung des Sass Maor. Der markante Felsklotz zwischen San Martino di Castrozza und dem Val die Canali gehört zu den abweisendsten Riesen der Pala und steht bei Kletterern hoch im Kurs. Nicht auf den höchsten Punkt, aber durch die Wände am Fuss des Gipfels führen einige überaus lohnende, wenn auch recht luftige Klettersteige.

Strecke:
Vom Parkplatz durch das Val Pradidali nach Pedemonte – im Bogen nach links zum Vorbau des Sass Maor – über den Jägersteig (Sent. del Cacciatore) zum Rif. Velo della Madonna (2358 m) – auf der Ferrata del Velo und der Ferrata del Porton über die Forcella di Porton zum Rif. Pradidali (2278 m) – Abstieg durch das Val Pradidali nach Cant del Gal.

Schwierigkeit: K3-4
Gehzeit: 7½ – 9 h
Distanz: 11,5 km
Höhendifferenz: 1880 m
Ausgangspunkt: Cant del Gal (1160 m) im Val Canali

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VAL DI FIEMME

Tour 06
Torre di Pisa
Am Fuss des Latemar breiten sich die grünen Wiesen des Ski Center Latemar aus, doch weiter oben regiert der Fels. Fotogene Felstürme und -zacken wie der nach dem schiefen Turm von Pisa benannte Torre di Pisa ragen wie die Zacken einer Krone am Rand der Hochfläche des Latemar auf und bilden die imposante Kulisse einer Rundtour, die geübte Bergwanderer vor keine Probleme stellt.

Strecke:
Mit der Gondelbahn und einer Sesselbahn zur Baita Passo Feudo (2200 m) – über einen Wiesenrücken, später über Geröll zum Rif. Torre di Pisa (2671 m) am Südrand des Latemar – mit etwas Höhenverlust wird erst der markante Felsturm des Torre di Pisa, dann die Cima Valsorda ostseitig gequert – kurzer Gegenanstieg in die Gamsstallscharte (2636 m) – anfangs durch eine faszinierende Felslandschaft, dann in Serpentinen hinunter bis kurz oberhalb der Bergstation der Sesselbahn Oberholz – auf einem Höhenweg erst flach, dann mit kurzem Gegenanstieg zum Wiesenrücken über dem Passo Feudo – über diesen hinunter zur Bergstation der Lifte und mit diesen zurück ins Tal.

Schwierigkeit: T2
Gehzeit: 4 h
Distanz: 8,7 km
Höhendifferenz: 800 m
Ausgangspunkt: Predazzo


Tour 07  
Seen in der Lagoraigruppe
Die Lagoraigruppe ist eine einsame und äusserst naturbelassene Bergkette, die quasi die Verbindung vom Val di Fiemme zur Pala herstellt. Das Besondere: Statt Kalk, wie sonst in den Dolomiten, findet man hier Porphyr, ein vulkanisches Gestein, das hauptsächlich aus Quarz und Orthoklas besteht. Hier und da führen Strassen durch den mächtigen Waldsockel hinauf in die Täler der Gruppe und verkürzen so die Touren auf ein erträgliches Tagespensum. Besonders empfehlenswert ist eine Wanderrunde zu drei wunderschönen Seen mit ihrem glasklaren, leuchtend blauen Wasser.

Strecke:
Mit dem Auto von Predazzo zur Malga Valmaggiore (1620 m) – auf dem Wanderweg 339 Richtung Lago di Moregna (der See befindet sich wenige Minuten neben dem Weg) – weiter bis der Weg zum Lago delle Trote hinunterführt – bei Wegkreuzung auf Weg 349 weiter zum Lago Brutto (2207 m) – Anstieg in die Forcella Moregna (2397 m) – kurzer Abstieg und auf Weg 349b Querung zum bereits vom Anstieg bekannten Weg 339, den man kurz oberhalb des Lago di Moregna erreicht – auf Weg 339 Abstieg zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: T2
Gehzeit: 4¼ h
Distanz: 10 km
Höhendifferenz: 830 m
Ausgangspunkt: Predazzo


Tour 08  
Via Ferrata dei Campanili
Die höchsten Gipfel des Latemar stehen am Nordrand der Gruppe, wilde Felszacken findet man am Südrand, und dazwischen breitet sich eine ausgedehnte Hochebene aus, die auf guten Steigen problemlos zu durchqueren ist. Richtig spannend wird es dann am Nordrand, wo sich mit dem Östl. Latemarturm der höchste Gipfel der Gruppe erhebt. Ein markanter Felszahn mit auffallender Gesteinsschichtung, der südseitig im unteren Bereich von einem Steig und weiter oben von der Via Ferrata dei Campanili (Latemartürme-Klettersteig) gequert wird. 

Strecke:
Mit den Bergbahnen zur Baita Passo Feudo (2200 m) – über einen Wiesenrücken, später über Geröll zum Rif. Torre di Pisa am Südrand des Latemar – mit etwas Höhenverlust auf die Hochfläche – östlich unter der Gamsstall- und Erzlahnscharte vorbei zum Einstieg des Klettersteigs bei der Rotlahnscharte – über den Klettersteig (zum Teil Gehgelände, eine leichte Kletterstelle ohne Drahtseilsicherung) zur Grossen Latemarscharte (2650 m) – kurz absteigen und auf dem Steig 18 zurück unter die Rotlahnscharte – auf dem Anstiegsweg zurück zum Passo Feudo – mit den Liften ins Tal.

Empfehlenswert ist die komplette Überschreitung des Latemar. Dabei folgt man bei der Grossen Latemarscharte dem Weg 18 zur Kleinen Latemarscharte und steigt dort ab zum Karerpass. Mit dem Bus über Moena zurück nach Predazzo.

Schwierigkeit: K3
Gehzeit: 8 h
Distanz: 1,5 km
Höhendifferenz: 950 m
Ausgangspunkt: Predazzo


Tour 09  
Latemar-Runde
Einmal um die Latemargruppe und dabei das Bergmassiv von allen Seiten bewundern – mit dem Mountainbike ist das kein Problem. Die beliebte Runde kann als «familientaugliche» und als «Trail»-Version geplant werden und ist bei Benutzung der Bergbahnen von Predazzo konditionell gut zu bewältigen. Auf der Familienrunde ist man überwiegend auf Forstwegen unterwegs, die zwischen Passo Feudo und Obereggen teilweise geteert sind, die Trailvariante ist mit einigen anspruchsvollen Abschnitten gespickt.

Strecke:
Mit der Gondelbahn und einer Sesselbahn zum Passo Feudo – auf breiten Wegen überwiegend bergab nach Obereggen – im Auf und Ab bis kurz vor den Karersee – Auffahrt zum Mitterleger – Singletrail (Weg 21) zum Karerpass – der Strasse Richtung Vigo di Fassa gut vier Kilometer folgen.

Schwierigkeit: Fahrtechnik 2-3, Ausdauer 3
Fahrzeit: 4½ h
Distanz: 40 km
Höhendifferenz: 500 (bergauf), 1610 m (bergab)
Ausgangpunkt: Predazzo dann auf Forstweg, später Singletrail (Weg 520) nach Moena – auf dem Radweg talauswärts zur Talstation bei Predazzo.
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VAL DI FASSA

Tour 10  
König Laurins Rosengarten
Die Rosengartengruppe zwischen Bozen und dem Val di Fassa ist ein sagenumwobenes Dolomitenmassiv, das abends wunderschön von der Sonne angestrahlt wird und in den schönsten Farbtönen erstrahlt. Zahlreiche Steige führen am Fuss der Felswände entlang von Hütte zu Hütte und ermöglichen so kurzweilige Runden wie über den Passo delle Zigolade, bei der man den Felswänden der Rosengartenspitze ganz nah kommt.

Strecke:
Mit der Seilbahn zur Bergstation auf Campedie (1997 m) – in schöner Höhenwanderung leicht fallend zum Rif. Gardecchia (1950 m) – auf teils steilem Fahrweg zum Rif. Vajolet und dem benachbarten Rif. Preuss (2243 m), das auf einem Felsabsatz über dem Tal thront – kurzer Abstieg auf dem Fahrweg, bis rechts ein Steig abzweigt (Ww. «Rif. Roda di Vael») – unter den Abbrüchen der Rosengartenspitze vorbei und kurzer Anstieg in den Passo delle Zigolade (2550 m) – kurzer Abstieg, dann schöne Höhenwanderung zur Rotwandhütte (Rif. Roda di Vael, 2280 m) – Abstieg Richtung Nordost und auf schönem Höhenweg zur Seilbahn-Bergstation – Talfahrt mit Seilbahn.

Schwierigkeit: T2
Gehzeit: 5½ h
Distanz: 14,2 km
Höhendifferenz: 815 m
Ausgangspunkt: Vigo di Fassa


Tour 11  
Auf die Rosengartenspitze
Der Rosengarten ist eine Berggruppe, die bergsteigerisch viel zu bieten hat. Zwar nicht der höchste, aber immerhin der Namensgeber der Gruppe ist die Rosengartenspitze, deren Besteigung leichte Kletterei verlangt. Besonders eindrucksvoll ist bereits der Zustieg, der an den fotogenen Vajolettürmen vorbeiführt.

Strecke:
Mit der Seilbahn zur Bergstation auf Campedie – in schöner Höhenwanderung leicht fallend zum Rif. Gardecchia – auf teils steilem Fahrweg zum Rif. Vajolet – über die Gartlhütte am Fuss der Vajolettürme zur Santnerpasshütte (2734 m) – in leichter Kletterei durch die Westflanke und über den Nordgrat auf den Gipfel (2981 m) – Abstieg wie Anstieg.

Schwierigkeit: ZS-
Gehzeit:
Distanz: 14 km
Höhendifferenz: 1100 m
Ausgangspunkt: Vigo di Fassa


Tour 12  
Auf die Königin der Dolomiten
Die Marmolada ist der höchste Gipfel der Dolomiten und eine Ausnahmeerscheinung in dieser an fotogenen Felsklötzen reichen Landschaft. Der Name hat einen zauberhaften Klang, und ein einziger Blick auf die Marmolada beweist es: Bei diesem Berg stimmt einfach alles. Von Norden betrachtet steht da ein wuchtiger Klotz mit einer riesigen Flanke, verziert von einem manchmal weiss strahlenden Gletscher, von Süden gesehen erhebt sich eine mächtige, zwei Kilometer breite und bis 800 Meter hohe Wandflucht, durch die schwerste Kletterrouten führen. Mit am häufigsten begangen wird der Klettersteig über den Westgrat, in Verbindung mit dem Abstieg über den Normalweg über den Gletscher eine hochalpine Runde. 

Strecke:
Mit dem Auto zum Lago di Fedaia und mit dem Korblift zur Bergstation am Pian dei Fiacconi (2625 m) – auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 2 Querung unter der Nordflanke der Marmolada – über Gletscherreste zum Beginn des Klettersteigs – über die Forcella della Marmolada (2896 m) und den Westgrat auf die Marmolada (3343 m) mit der kleinen, bewirtschafteten Gipfelhütte – Abstieg über den Firnrücken Richtung Nord – durch eine drahtseilgesicherte Felsrinne hinunter zum Marmolada-Gletscher – über diesen (Spalten) zur Bergstation des Korbliftes.

Schwierigkeit: K2/WS-
Gehzeit: 5 h
Distanz: 6 km
Höhendifferenz: 900 m
Ausgangspunkt: Penia


Tour 13  
Sellaronda
Die Sellaronda über vier Pässe ist ein echter Höhepunkt für Mountainbiker. Selbst bei Nutzung der vorhandenen Bahnen (ein gemeinsamer Liftpass ist erhältlich) bleiben je nach Route noch mindestens 500 sportliche Höhenmeter bergauf übrig. Die Belohnung: rund 3750 Höhenmeter bergab auf teils extra angelegten Trails.

Strecke:
Mit der Seilbahn Col Rodella zur Bergstation – steile Abfahrt auf Schotterweg, dann auf schmalen Trails durch Wiesen zum Sellajochhaus – durch die Steinere Stadt im Auf und Ab zum Rif. E. Comici – langer Downhill nach Wolkenstein – Auffahrt mit der Gondelbahn Dantercepies – auf teils extra angelegtem, kurvenreichen Trail endloser Downhill nach Corvara – Auffahrt mit der Gondelbahn Col Alt – kurze Abfahrt, dann Umgehung eines Wanderwegs mittels der Sesselbahn Braia Fraida und im Auf und Ab nach Pralongia – Abfahrt und Traumtrail zum Passo Campolongo – Auffahrt mit der Sesselbahn Campolongo – teils sehr schwerer, bei Nässe unangenehm rutschiger Downhill nach Arabba – Seilbahn zur Porta Vescovo – rasanter Downhill auf Schotterweg und Auffahrt mit Sesselbahn zum Passo Pordoi – teils sehr steil und anspruchsvoll auf extra angelegten Trails, dann wieder auf der Piste nach Canazei – flaches Finale nach Campitello.

Aufgrund der vielen Möglichkeiten sollte man die Sellaronda am besten mit einem Mountainbike-Guide unternehmen (ca. CHF 80.- pro Person inkl. Tageskarte für die Benutzung der Liftanlagen).

Schwierigkeit: Fahrtechnik 3–4, Ausdauer 4
Fahrzeit: 6 – 8 h
Distanz: 58 km
Höhendifferenz: 450 (bergauf), 3730 m (bergab)
Ausgangspunkt: Campitello
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NOCH MEHR OUTDOOR

Naturpark Paneveggio – Pale di San Martino
Der 1967 gegründete, mittlerweile 19’100 Hektar grosse Naturpark umfasst weite Bereiche der Pala- und Lagoraigruppe und reicht von dichten Fichtenwäldern bis hinauf in die karge Gerölllandschaft der Dreitausender. Der Forst von Paneveggio ist auch als «Wald der Geigen» bekannt, das Holz der dort wachsenden «Resonanzfichten» schätzte schon Antonio Stradivari. Sehenswert ist das Besucherzentrum «Terra Foresta» mit Hirschgehege an der Strasse von Predazzo zum Rollepass.
parcopan.org

Canyoning
Abenteuer Canyoning erleben und dabei sonst unzugängliche, spektakuläre Stellen in tief eingeschnittenen Schluchten entdecken. Etwa im Val Noana, einem Seitental des Valle di Primiero, und im Val di Fiemme.
aquilesanmartino.com
avisiorafting.it

Hochseilgärten
Von Baum zu Baum balancieren und dabei an Seilen, Lianen und auf Stegen gut gesichert seine Schwindelfreiheit testen – Hochseilgärten sind ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie. Allein im Val di Fiemme gibt es zwei Hochseilgärten mit Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, ein weiterer befindet sich in San Martino di Castrozza.
adventuredolomiti.it
avisiorafting.it
agilityforest.it

Klettergärten
Mehrere Klettergärten rund um San Martino di Castrozza, in denen auch berühmte Kletterer wie Maurizio Zanolla trainieren, bieten kurze, perfekt abgesicherte und schnell zu erreichende Routen im schönen Fels.
sanmartino.com/de/freeclimbingde

Bikeparks
Mit der Gondelbahn bequem bergauf und auf einem extra angelegten Downhill-Trail («Tognola DH Uno») mit Stegen, Steilwandkurven und Schanzen über 700 Höhenmeter rasant bergab. Der in den letzten Jahren angelegte Bikepark auf Tognola in San Martino di Castrozza ist der neue Anziehungspunkt für Downhiller. Angesagt ist auch die Downhill-Strecke samt Park im Fassa Bike Resort Belvedere oberhalb von Canazei.
sanmartinobikearena.com
fassabike.com
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REGIO INFO
ALLGEMEINE INFO

Trentino Marketing
visittrentino.it

APT San Martino di Castrozza Passo Rolle, Primiero und Vanoi, Information San Martino di Castrozza
Tel. +39 439 768867
sanmartino.com

APT Valle di Fiemme
Tel. +39 462 241111
visitfiemme.com

APT Val di Fassa
Tel. +39 462 609500
fassa.com

 
WANDERKARTEN

Tabacco-Wanderkarten (1:25’000)
06/Val di Fassa e Dolomiti Fassane;
014/Val di Fiemme – Lagorai – Latemar;
022/Pale di San Martino

 
BERGFÜHRER

Ob Klettern, Bergsteigen, Klettersteige, Bergtouren, Wanderungen oder Canyoning – die örtlichen Bergführer bieten ein umfangreiches Programm:

San Martino di Castrozza
Scuola di Alpinismo e Scialpinismo
Aquile di San Martino e Primiero
Tel. +39 439 768795
aquilesanmartino.com

Val di Fiemme
Guide Alpine Val di Fiemme
Tel. +39 338 3377348
guidealpinevaldifiemme.it

Dolomites Experience
Tel. +39 348 8271988
guide-alpine.it

Val di Fassa
Guide Alpine Val di Fassa
Tel. +39 339 6938726
guidealpinevaldifassa.com


ANREISE

Zug
Über Bozen oder Trento zum Bahnhof Auer (Ora) – weiter mit dem Bus ins Val di Fiemme und Val di Fassa, unter der Woche besteht auch eine Busverbindung über den Rollepass weiter nach San Martino di Castrozza. Nach San Martino di Castrozza bzw. Fiera di Primiero auch vom Bahnhof Trento.

Bus
sad.it & ttesercizio.it

Auto
über Bozen auf der Autobahn (A22) Richtung Trento zur Ausfahrt Neumarkt-Auer-Tramin – San Lugano (SS48) – Cavalese – durch das Val di Fiemme nach Predazzo – entweder weiter ins Val di Fassa (SS48) oder rechts ab über den Rollepass (SS50) nach San Martino di Castrozza.

 
ÜBERNACHTEN

In den Tälern gibt es ausreichend Unterkünfte vom einfachen Bed & Breakfast über teils sehr gemütliche Bauernhöfe (Agritur) bis hin zu guten, teils auch altehrwürdigen Hotels. 

San Martino di Castrozza
Maso Col
Tel. +39 439 68046
masocol.com

Val di Fiemme
Hotel Nele
Tel. +39 497 360626
hotelnele.com

Affittacamere B&B
Tel. +39 462 871205
affittacamereceschini.it

Val di Fassa
Hotel Foresta
Tel. +39 462 573260
hotelforesta.it

Chalet Vites Mountain Hotel
Tel. +39 462 601604
chaletvites.it


IDEALE REISEZEIT

Mitte Juni bis Ende September


EVENTS

Sellaronda Hero MTB-Marathon
Die ultimative Herausforderung für Mountainbiker, der sich jedes Jahr im Juni (18. Juni 2016) gut 4000 Starter stellen. Ohne Benutzung der Seil- und Sesselbahnen führt die Strecke einmal um den Bergstock der Sella. Neben einer «kurzen» Strecke über 3100 Höhenmeter auf 60 Kilometern Länge steht auch eine lange Distanz auf dem Programm. Für die 87 Kilometer mit stolzen 4500 Höhenmetern benötigen die schnellsten keine fünf Stunden.
sellarondahero.com

Dolomites Skyrace
Am 17. Juli 2016 starten die besten Bergläufer von Canazei auf den 3152 Meter hohen Piz Boè. Die schnellsten «Skyrunner» bewältigen die Strecke in kaum mehr als zwei Stunden.
dolomiteskyrace.com

Val di Fassa Bike
Am 11. September 2016 findet die 9. Ausgabe des Val di Fassa Bike statt, wobei zwei Strecken über 46 (Höhenunterschied 2071 m) und 61 Kilometer (2989 m) zur Auswahl stehen.
valdifassabike.it


NOTRUFNUMMERN

Landesnotrufzentrale Italien (gilt auch für die Alarmierung der Bergrettung): Tel. 118