Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
 Datum: 16.02.2021  Text: Solveig Eichner 

Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse

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Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Ein Seil, ein paar Cams, eine Flöte und ein Geburtstagskuchen: Viel mehr brauchte Sean Villanueva O'Driscoll für die erste Solo-Begehung der Fitz Roy Traverse nicht. Zwischen dem 05. und 10. Februar 2021 gelang dem belgischen Spitzenkletterer die berühmte Fitz-Traverse in Patagonien – eine alpinistische Meisterleistung. 
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse

Ein Meilenstein in der Klettergeschichte Patagoniens

Spitzenkletterer Sean Villanueva O'Driscoll ist die anspruchsvolle Fitz Roy Traverse in Patagonien im Alleingang gelungen, wie «@Patagoniavertical» vor wenigen Tagen auf Instagram verkündete. Anders als die beiden Erstbegeher Tommy Caldwell und Alex Honnold, die 2014 die Fitz Roy Traverse erstbegangen sind und dafür den Piolet d’Or bekamen, bestieg Sean Villanueva O'Driscoll die Gipfel in umgekehrter Reihenfolge. Er schätzt die Traverse in entgegengesetzter Richtung nicht schwieriger ein, als die Erstbegehung. Reizvoll war aber für ihn vor allem, dass die Route in dieser Form zuvor noch nicht begangen wurde. Der Kletterer taufte die Überschreitung «The Moonwalk Traverse».
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse

Die Fitz Roy Traverse

Messerscharfes Gestein, luftige Grate, extrem ausgesetztes Gelände und sieben Gipfel: die Route, die Sean Villanueva gewählt hat, führt fünf Kilometer über das gesamte Fitz Roy Massiv. Neben dem höchsten Gipfel des Fitz Roy mit 3406 Metern Höhe, verläuft die Route noch über den Aguja de l'S (ca. 2330 m), Aguja Saint-Exúpery (2558 m), Aguja Rafael Juárez (2450 m), Aguja Poincenot (3002 m), Aguja Mermoz (ca. 2730 m) und den Aguja Guillaumet (2574 m). Über 4000 Höhenmeter, Kletterschwierigkeiten bis 7a und bis zu 50 Grad steiles Eis. Der amerikanische Alpinist Colin Haley beschreibt die Leistung des Kletterers als das beeindruckendste Solo, das je in Patagonien begangen wurde.
«Really good whistle acoustics on those Peaks.»

Sean Villanueva O'Driscoll

Sechs Tage in der Wand

Sean Villanueva O'Driscoll näherte sich am 5. Februar der Bergkette von Südosten und stieg am «Cara Este» am Aguja de l'S ein. Im Gepäck: Essen für zehn Tage, Zelt, Schlafsack, Seil, sowie eine Flöte und ein Stück Geburtstagskuchen, denn am 07.02., zwei Tage nach dem Einstieg, wurde der Belgier 40. 

Gleich am ersten Tag wurde der Alpinist auf die Probe gestellt: Steinschlag traf sein Seil. Hier hätte der Traum enden können, aber Sean reparierte den Mantel des Seils notdürftig mit Tape und kletterte weiter. Am zweiten Tag wurde es allerdings nicht besser: Als seine Gurtschlaufe kaputt ging, verlor er mehrere Camelots. Trotz kaputtem Seil und weniger mobilen Sicherungsgeräte gab er nicht auf. 
Am dritten Tag, erreichte er den Poincenot. Nach dem Abstieg entschied er sich, den Rest des Tages Pause zu machen. Es war der Tag seines 40. Geburtstages. Nachdem er fünf Nächte zwischen den Gipfeln des Fitz Roy Massivs biwakiert hatte, erreichte er am 10. Februar gegen Mittag den letzten Gipfel: den Paso Guillaumet auf 2574 Metern. Als Sean Villanueva O'Driscoll sich das letzte Mal abseilen wollte, löste sich ein weiterer Teil des Mantels und legte mehrere Meter des Seilkerns frei. Doch das seit dem ersten Tag kaputte Seil hielt wie durch ein Wunder bis zum Ende durch. 
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Sean Villanueva O'Driscoll gelingt erste Solobegehung der Fitz Roy Traverse
Zum Interview von Alpinist geht es hier.
Mehr infos gibt es bei @Patagoniavertical.