Das NORTH6-Projekt: Gietl und Schäli erklettern die sechs grossen Nordwände
18 Tage, zwei Alpinisten und sechs Gipfel: Dem Südtiroler Simon Gietl und dem Schweizer Roger Schäli ist es gemeinsam gelungen, die berühmten sechs grossen Nordwände der Alpen zu erklettern. Den Weg dazwischen legten die beiden Alpinisten auf dem Rennrad zurück. Insgesamt kamen dabei 30‘770 Höhenmeter im Aufstieg und 1011 Rennradkilometer zusammen.
Zu den sechs grossen Nordwänden der Alpen zählen die Wände der Grossen Zinne (2.999 m), Piz Badile (3.308 m), Eiger (3.967 m), Matterhorn (4.478 m), Petit Dru (3.733 m) und Grandes Jorasses (4.208 m). Seit Gaston Rébuffat als erster Mensch 1952 alle sechs grossen Nordwände der Alpen durchsteigen konnte, nehmen sich die besten Alpinisten ihrer Generation die Wände zum Ziel, um ihr Können zu beweisen. Von Christophe Profit über Alison Hargreaves bis hin zu Dani Arnold, der für alle sechs Wände den Speed-Rekord hält. Roger Schäli hatte bereits im Winter 2008 alle sechs Wände durchstiegen, damals aber 45 Tage benötigt.
Roger Schäli in einer der Schlüsselstellen der Petit Dru.
Foto: John Thornton
Foto: John Thornton
John Thornton
Roger Schäli in einer der Schlüsselstellen der Petit Dru.
Erfolgreich und glücklich am Gipfel der Petit Dru: Roger und Simon treffen gegen 20 Uhr – nach 17 Stunden – am Peak ein.
Foto: Roger Schaeli
Foto: Roger Schaeli
Roger Schaeli
Erfolgreich und glücklich am Gipfel der Petit Dru: Roger und Simon treffen gegen 20 Uhr – nach 17 Stunden – am Peak ein.
Eine grosse Herausforderung erwartete Gietl und Schäli an der Petit Dru im Montblanc-Gebiet: Nach zwei Tagen Regenwetter machten sich die beiden um drei Uhr morgens am Nord-Couloir an den Aufstieg: «Die ersten Seillängen waren wirklich zarch. Wir mussten einige Male stoppen und ein paar Minuten warten, damit der Schnee vorbei zischen konnte», berichtet Roger Schäli von der Tour. Die beiden Alpinisten hatten ihr Projekt aufgrund der Wetterbedingungen in umgekehrter Reihenfolge absolviert. Dabei nutzten sie meist den Weg der Erstbegeher, nur an Eiger («Chant du cygne») und Grandes Jorasses («Direktes Leichentuch») wählten sie moderne Routen. Auch der Gleitschirm wurde gelegentlich zum kraftsparenden Abstieg ins Tal genutzt. «Für mich war dies wohl mein schönstes Bergsteigererlebnis», zieht Roger Schäli sein Fazit nach mehr als zwei Wochen Nordwänden am Stück.
Finale auf 4.208 m, Gipfel der Grandes Jorasses.
Severin Karrer
Finale auf 4.208 m, Gipfel der Grandes Jorasses.
Finale auf 4.208 m, Gipfel der Grandes Jorasses.
Die Seilschaft Schäli und Gietl am Ende des großen Eisfeldes in der Nordwand der Grandes Jorasses.
Severin Karrer
Die Seilschaft Schäli und Gietl am Ende des großen Eisfeldes in der Nordwand der Grandes Jorasses.
Die Seilschaft Schäli und Gietl am Ende des großen Eisfeldes in der Nordwand der Grandes Jorasses.
Schwierige Bedingungen für das Team in der Nordwand Petit Dru.
John Thornton
Schwierige Bedingungen für das Team in der Nordwand Petit Dru.
Schwierige Bedingungen für das Team in der Nordwand Petit Dru.
Panorama vom sechsten Gipfel – North6-Projekt geglückt.
John Thornton
Panorama vom sechsten Gipfel – North6-Projekt geglückt.
Panorama vom sechsten Gipfel – North6-Projekt geglückt.