60 Jahre Fritschi Swiss Bindings
Simple & Smart
Genial einfach – einfach genial war schon der Leitspruch von Albert Fritschi: Die 1960 von ihm als Atelier für Apparate- und Prototypenbau gegründete Unternehmung baut im Kandertal seit mehr als vier Jahrzehnten Skitourenbindungen – und verbessert dabei Sicherheit und Komfort immer.
Was für ein Ausblick! Wer vom Firmengelände der Fritschi AG Swiss Bindings an der Strasse zum Bahnverlad in Kandersteg nach Südosten schaut, sieht das vergletscherte Massiv der Blüemlisalp in den Himmel ragen. Beinahe dreitausend Höhenmeter liegen zwischen Talboden und Gipfel. «Wir haben unser Freiluft-Testgelände zum Glück direkt vor der Nase», sagt Marketingleiter Stefan Burki – und blickt fast etwas zu sehnsüchtig auf die weiss funkelnden Berge. Aber er weiss natürlich: Damit Menschen auf Skitour gehen können, muss es auch jemanden geben, der die Bindungen dafür baut.
Drinnen, in der Montagehalle, ist es mucksmäuschenstill. Flinke Hände fetten Schrauben ein, drehen sie konzentriert in die Fersenbacken. Man kann dabei zuschauen, wie Schritt für Schritt ein hochwertiges Qualitätsprodukt entsteht. «Keine Bindung verlässt das Werk, ohne vorher auf einem speziellen Prüfgerät minuziös auf Sicherheit und Funktion getestet worden zu sein», erklärt Geschäftsführer Stefan Ibach. «Ausserdem werden fast alle Teile aus Hightech-Kunststoffen und erstklassigen Leichtmetallen hierzulande produziert. Die Wertschöpfung erfolgt zu 95 Prozent in der Schweiz.»
Was für ein Ausblick! Wer vom Firmengelände der Fritschi AG Swiss Bindings an der Strasse zum Bahnverlad in Kandersteg nach Südosten schaut, sieht das vergletscherte Massiv der Blüemlisalp in den Himmel ragen. Beinahe dreitausend Höhenmeter liegen zwischen Talboden und Gipfel. «Wir haben unser Freiluft-Testgelände zum Glück direkt vor der Nase», sagt Marketingleiter Stefan Burki – und blickt fast etwas zu sehnsüchtig auf die weiss funkelnden Berge. Aber er weiss natürlich: Damit Menschen auf Skitour gehen können, muss es auch jemanden geben, der die Bindungen dafür baut.
Drinnen, in der Montagehalle, ist es mucksmäuschenstill. Flinke Hände fetten Schrauben ein, drehen sie konzentriert in die Fersenbacken. Man kann dabei zuschauen, wie Schritt für Schritt ein hochwertiges Qualitätsprodukt entsteht. «Keine Bindung verlässt das Werk, ohne vorher auf einem speziellen Prüfgerät minuziös auf Sicherheit und Funktion getestet worden zu sein», erklärt Geschäftsführer Stefan Ibach. «Ausserdem werden fast alle Teile aus Hightech-Kunststoffen und erstklassigen Leichtmetallen hierzulande produziert. Die Wertschöpfung erfolgt zu 95 Prozent in der Schweiz.»
Diamir: Der grosse Wurf
Dass in Reichenbach einmal eine Entwicklungs- und Produktionsstätte für den Bau von Tourenbindungen entstehen würde, war nicht von Anfang an geplant. Die 1960 von Albert Fritschi als Atelier für Apparate- und Prototypenbau gegründete Firma konzentrierte sich Ende der 70er-Jahre unter der Führung der Söhne Andreas und Christian Fritschi auf Skibindungen. 1980 präsentierten die beiden auf der weltgrössten Fachmesse ISPO in München ihre FT-88 – das «T» stand für Tour. Damals steckte der Sport jedoch noch in den Kinderschuhen. Tourenskifahren war primär etwas für Senioren, oder solche, die sich das Liftticket sparen wollten. Als der Boom dann Mitte der 90er-Jahre so richtig losging, waren die Tüftler aus dem Kandertal bestens darauf vorbereitet. Mit der ersten Fritschi Diamir gelang 1995 der grosse Wurf: eine komfortable Rahmenbindung, einfach zu bedienen und mit dem Sicherheitsversprechen einer Alpinbindung. «Die Diamir war ein Meilenstein – für uns und die gesamte Branche», schwärmt Andreas Fritschi. Der Firma ging es gut. Im Nachhinein vielleicht ein bisschen zu gut. Fritschi nahm zwar zur Kenntnis, dass immer mehr Tourengeher auf Pin-Bindungen umsattelten, die den grossen Vorteil haben, dass nicht der gesamte Rahmen bei jedem Schritt mitbewegt werden muss. Aber die Reichenbacher zögerten, ein solches System zu präsentieren: zum einen, weil sie der Idee von Fritz Barthel, dem aus Tirol stammenden Erfinder, hohen Respekt zollten; zum anderen, weil sie bei dem für den gewichtsreduzierten Aufstieg gedachten Bindungssystem die für Fritschi unabdingbaren Sicherheitsfunktionen für die Abfahrt vermissten.
Fritschi hatte schwierige Jahre zu überstehen. In der Entwicklungsabteilung liefen die Köpfe heiss. «Unser Anspruch war es, nicht nur ein bekanntes Pin-System zu kopieren, sondern etwas völlig Neuartiges zu schaffen», erklärt Geschäftsführer Ibach, der bereits vor mehr als 20 Jahren zu Fritschi stiess. Ingenieure und Techniker tüftelten an optimalen Lösungen, unterstützt von moderner CAD-Software, 3D-Druckern, einer Werkstatt speziell für den Prototypenbau und einem technischen Labor zur Überprüfung aller Schritte.
Fritschi hatte schwierige Jahre zu überstehen. In der Entwicklungsabteilung liefen die Köpfe heiss. «Unser Anspruch war es, nicht nur ein bekanntes Pin-System zu kopieren, sondern etwas völlig Neuartiges zu schaffen», erklärt Geschäftsführer Ibach, der bereits vor mehr als 20 Jahren zu Fritschi stiess. Ingenieure und Techniker tüftelten an optimalen Lösungen, unterstützt von moderner CAD-Software, 3D-Druckern, einer Werkstatt speziell für den Prototypenbau und einem technischen Labor zur Überprüfung aller Schritte.
2014 war Fritschi zurück in der Spur und präsentierte mit der Vipec die erste rahmenlose Tourenbindung mit Pins und definierter Auslösung. Nach dem Ausmerzen von Kinderkrankheiten hatte Fritschi wieder ein erstklassiges Pferd am Start – vor allem aber ein Thema besetzt und ein Alleinstellungsmerkmal entwickelt. «Sicherheit steht für uns an oberster Stelle», betont Ibach. Während der Hochphase des Pin-Booms hatten er und sein Team immer wieder Rückmeldungen von Bergführern erhalten, die von schweren Knieverletzungen mit Pin-Systemen berichteten. Aber im Hype um das letzte Gramm Gewichtsersparnis sei das untergegangen. «Die Gefahr wurde lange ignoriert», sagt Ibach. «Die Leute wollen raus, ihr Wochenende geniessen. Aber sie sollen auch wieder gesund zurückkommen. Den Ultraleicht-Hype machen wir deshalb bewusst nicht mit. Er führt zu gebrochenen Bindungen und gebrochenen Knochen. Die Balance muss stimmen. Unser Motto lautet: lieber einige Gramm mehr, aber stabil und sicher.»
Sicherheit bei jedem Schritt
Fritschi definiert das Thema Sicherheit umfassend und in vier Dimensionen: bei Handling, Aufstieg, Abfahrt und Auslösung. Die Herausforderung dabei: Oft sind es technische Details, die eine Bindung besser und sicherer machen. Diese sind aber erklärungsbedürftig und nicht immer ganz einfach zu kommunizieren. Ein Beispiel: Bei der Tecton 12 sorgt ein seitlich nicht drehbarer Alpin-Fersenbacken für optimale Kraftübertragung vom Schuh auf den Ski. Bei einer Pin-Bindung mit einem für die Seitwärtsauslösung horizontal-drehenden Hinterbacken ist die Ferse bei jedem Schwung in Bewegung. Bei der Tecton 12 ist das kaum möglich – die Energie wird so deutlich besser auf den Ski übertragen. Zusätzlich baut Fritschi durch das im Hinterbacken verankerte Rail eine direkte Verbindung zum Skitourenschuh ein: Dieses greift nämlich in das Insert an der Ferse. Ein weiterer Trumpf des Hinterbackens ist das dort verbaute Niederhalte-System. Es sorgt dafür, dass der Schuh mit Druck von oben fest in der Bindung gehalten wird. Damit ist der Kraftschluss auf den Ski sowohl von oben als auch von der Seite gewährleistet.
«Während bei herkömmlichen Pin-Bindungen der Schuh am Hinterbacken durch nur zwei Stifte gehalten wird, hat Fritschi hier richtig getüftelt», erklärt Ibach. «Warum? Weil 80 Prozent der Kräfte hinten wirken.» Gleichzeitig arbeite die Tecton 12 so sicher wie eine Alpin-Bindung, denn die Seitwärtsauslösung findet über den Vorderbacken statt – getrennt von der Frontalauslösung im Hinterbacken. Ungewollte Auslösungen wiederum werden mit langen dynamischen Wegen verhindert. Das Ergebnis all dieser Innovationen ist eine maximal sichere Hybrid-Bindung (mit Pin-Vorderbacken und Alpin-Hinterbacken), die auch in schwierigen Abfahrten überzeugt und dennoch nur 550 Gramm pro Einheit wiegt.
«Während bei herkömmlichen Pin-Bindungen der Schuh am Hinterbacken durch nur zwei Stifte gehalten wird, hat Fritschi hier richtig getüftelt», erklärt Ibach. «Warum? Weil 80 Prozent der Kräfte hinten wirken.» Gleichzeitig arbeite die Tecton 12 so sicher wie eine Alpin-Bindung, denn die Seitwärtsauslösung findet über den Vorderbacken statt – getrennt von der Frontalauslösung im Hinterbacken. Ungewollte Auslösungen wiederum werden mit langen dynamischen Wegen verhindert. Das Ergebnis all dieser Innovationen ist eine maximal sichere Hybrid-Bindung (mit Pin-Vorderbacken und Alpin-Hinterbacken), die auch in schwierigen Abfahrten überzeugt und dennoch nur 550 Gramm pro Einheit wiegt.
Ein weiteres Bestreben von Fritschi ist es, die Modell-Palette übersichtlich zu halten. Deshalb wird auf drei Zielgruppen fokussiert: Die erste sind Freetourer, die zwar aufsteigen, aber primär an den Abfahrtsspass denken. Für sie ist die Tecton 12 gedacht, weil das Gewicht nicht die grösste Rolle spielt. Die aufstiegsorientierten Skitourengeher, die viele Höhenmeter fressen, werden zur 280 Gramm leichten Xenic 10 greifen. Und die Gruppe der Allrounder (Alpine Touring) wird sich für die Vipec Evo 12 begeistern, die das Beste aus zwei Welten vereint. Dem Sortiment erhalten bleibt die Diamir Scout 11, das Nachfolgemodell der legendären Diamir.
Fritschi erfüllt mit dieser kleinen, aber feinen Palette die vielfältigen Wünsche der Zielgruppen. Dabei ist das Sortiment keineswegs statisch. «Der Skitourensport entwickelt sich ständig weiter», betont Ibach. «Um bei dieser Evolution vorne dabei zu sein, müssen wir auf allen Ebenen gut zuhören. Input für Verbesserungen kommt von unseren Kunden, dem eigenen Athleten-Team, Bergführern, Partner-Bergschulen, Vertriebspartnern und nicht zuletzt von unseren Fachhändlern.»
Fritschi erfüllt mit dieser kleinen, aber feinen Palette die vielfältigen Wünsche der Zielgruppen. Dabei ist das Sortiment keineswegs statisch. «Der Skitourensport entwickelt sich ständig weiter», betont Ibach. «Um bei dieser Evolution vorne dabei zu sein, müssen wir auf allen Ebenen gut zuhören. Input für Verbesserungen kommt von unseren Kunden, dem eigenen Athleten-Team, Bergführern, Partner-Bergschulen, Vertriebspartnern und nicht zuletzt von unseren Fachhändlern.»
Von der superleichten Pin-Bindung für aufstiegsorientierte Racer bis zur robusten Freetouring-Bindungen mit Pins oder Rahmen. Hier gibt es ausgewählte Skitourenbindungen – gesichtet, getestet und bewertet vom Outdoor Guide und Outdoor Content Hub.