Mohair, das Fell der Angoraziege, ist für die Herstellung von Steigfellen erste Wahl. Nichts ist jedoch lästiger als ein Fell, das auf Tour plötzlich Zicken macht. Der Outdoor Guide stellt dir die 10 wichtigsten Punkte vor, die du im Umgang mit Skifellen beachten solltest.
Sechs Do's im Umgang mit Skifelle
1. Geschmeidig bleiben
Vier Kilo mehr am Ski und ein Gleitvermögen wie auf Streusplitt: Wenn der Schnee am Fell Stollen bildet, ist Ärger vorprogrammiert. Regelmässiges Imprägnieren (z.B. nach jeder fünften Skitour) beugt dem verlässlich vor. Dazu bietet jeder Fellhersteller passende Flüssigpflegemittel an. Achtung: Nicht «gegen» die Faserrichtung auftragen. Ausserdem gehört ein kleiner Block Fellwachs in die Deckeltasche, der im Fall der Fälle unterwegs zum Einsatz kommt. Gut gewachste Felle nehmen nicht nur weniger Wasser auf, sie gleiten auch besser und sparen damit Kräfte. Weitere Informationen zur Stollenbildung.
2. Trocken hält besser
Vergewissere dich vor dem Auffellen, dass der Skibelag und das Fell sauber, staubfrei und vor allem trocken sind. Speziell nach einer Abfahrt sollte man penibel die Schneereste vom Belag wischen. Einige Hersteller wie beispielsweise Contour haben extra zu diesem Zweck ein Mikrofasertuch in ihre Felltaschen integriert.
Damit das Fell richtig haftet, sollte die Unterseite des Skis möglichst sauber und trocken sein.
3. Notfall-Kit mitführen
Nicht nur für uns Menschen sollten wir eine kleine Apotheke mitführen. Gerade auf Skitour kann ein kleines Service-Kit über Gipfelerfolg oder Tourabbruch entscheiden. Ein paar Kabelbinder, ein Stück Draht, etwas Duct-Tape und ein kleines Multitool gehören in jedem Fall in den Rucksack. Teilt euch die Werkzeuge auf oder sprecht ab, wer was mitnimmt.
4. Felle warmhalten
Einen Anstieg vom Parkplatz zum Gipfel macht jedes Fell mit. Der Härtetest aber lautet: mehrmals auf- und abfellen. Es dient der Haftkraft, die Felle beim Abfahren unter der Jacke am Körper trocken und warm zu halten. Aber Achtung: Nicht direkt auf nasser, durchschwitzter Kleidung, das wäre kontraproduktiv.
5. Letzte Rettung
Sollten die Felle partout nicht mehr haften, könnten Notfallpatches (z.B. Quicktec von Colltex) die letzte Rettung sein. Manchmal hilft es auch, die Endspanner etwas enger zu schnallen. Dann braucht es aber viel Gefühl beim Aufstieg, damit das Fell nicht seitlich davongleitet.
Eine praktische Soforthilfe sind beispielsweise die Quicktex-Pads des Schweizer Unternehmens Colltex: die kleinen, leichten Pads eignen sich für Skifelle aller Marken, passen in jedes Erste-Hilfe-Set und kleben auch bei grosser Kälte.
6. Duck dich
Abfellen bei starkem Wind ist eine Herausforderung. Bei Sauwetter am besten so schnell wie möglich abfellen, so lange die Finger vom Aufstieg noch einigermassen warm sind. Im Vorteil ist, wer das Handling auch mit Handschuhen souverän im Griff hat – Übung macht den Meister. Wer dem Wind nicht ausweichen kann, fellt gebückt und Stück für Stück ab, immer eng am Ski bleibend.
Bei starkem Wind und Minustemperaturen kann das Abfellen sehr unangenehm werden - dann ist eine saubere Technik gefragt.
Vier Dont's im Handling mit Skitourenfelle
1. Der Boden ist Lava
Wer sich von Beginn an eine «Fell-Hygiene» auferlegt und angewöhnt, sie beim Auf- oder Abfellen nie auf den Boden zu legen und so mit Schnee, Staub oder Fichtennadeln in Kontakt zu bringen, umgeht die meisten Ärgernisse mit Fellen.
2. Baden gehen
Auf Tour müssen gelegentlich kleine Wasserläufe gequert werden. Wer hier zu faul ist, aus der Bindung zu steigen, sollte sich seiner Sache sicher sein: Taucht das Fell doch ins Wasser, führt das fast zwangsläufig zur nervigen Stollenbildung. Vorsicht ist auch im Frühjahr mit Nassschneepfützen, Lachen o.Ä. geboten.
3. Kein Netz
Damit ist kein Funkloch gemeint. Wer als Besitzer von frischen Klebefellen beim Abfellen – kalt, windig, alles schnell, schnell – auf die Netzabdeckung zwischen den Fellen verzichtet, darf sich für’s Auseinanderziehen daheim schon mal eine Dose Popeye-Spinat bereitstellen.
6. Schnelltrocknen
Felle auf dem Radiator oder in praller Sonne trocknen. So wie das Leder von Bergschuhen keine direkte Hitze verträgt, sollten auch Steigfelle schonend getrocknet werden. Wer es ganz genau nimmt, kann sie den Sommer über dunkel und ausgestreckt lagern – so entstehen keine Knickstellen auf dem Flor.
Eine kurze Pause in der Frühlingssonne – darüber freuen sich Tourengeher und die Felle.