1. Warum die Wahl der Kletterschuhe so wichtig ist
Die Wahl des richtigen Kletterschuhs ist entscheidend für Performance, Komfort und Spass am Fels oder in der Halle. Doch bei der riesigen Auswahl fällt die Entscheidung oft schwer. Selbst grosse Bergsportfachgeschäfte führen nur eine begrenzte Auswahl. Wir haben aktuelle Top-Modelle und bewährte Klassiker getestet und zeigen euch, welche Kletterschuhe überzeugen. Ausserdem erfahrt ihr, worauf es bei der Auswahl ankommt – von Passform über Gummimischung bis hin zum Einsatzbereich.
2. Die besten Kletterschuhe im Test
Scarpa Instinct (VS & Lace)
- Typ: Aggressiver Performance-Schuh, wahlweise Klett oder Schnürung
- Stärken: Sehr präzise auf kleinen Tritten, sensibel auf Reibung, ideal für steile aber auch technische Routen
- Für wen? Starke Sportkletterer, die einen High-End-Schuh für anspruchsvolle Touren suchen
La Sportiva Skwama
- Typ: Weicher, stark vorgespannter Schuh mit Klettverschluss
- Stärken: Top-Reibung und Präzision, perfekt für steile Routen und dynamische Boulderprobleme. Auch in technischen Touren sehr gute Performance
- Für wen? Boulderer und Kletterer, die maximale Performance in steilem Gelände suchen
Ocun Ozone
- Typ: Präziser, moderat aggressiver Schuh
- Stärken: Gutes Verhältnis von Steifigkeit und Sensibilität, starker Heel-Hook, fairer Preis
- Für wen? Allrounder, die einen leistungsfähigen Schuh für Bouldern und Sportklettern suchen
Scarpa Generator
- Typ: Komfortabler Allrounder für lange Routen
- Stärken: Viel Komfort für Mehrseillängen, trotzdem präzise Kantenarbeit
- Für wen? Trad- und Alpinkletterer, die lange Tage am Fels verbringen
La Sportiva Miura (VS)
- Typ: ein absoluter Klassiker, stark asymmetrisch
- Stärken: Perfekt für senkrechte und technische Plattenkletterei, exzellente Kantenstabilität
- Für wen? Fans klassischer Routen und Sportkletterer, die maximale Präzision auf kleinsten Tritten suchen
3. Die grossen Hersteller im Überblick
- La Sportiva – Italienischer Marktführer mit Klassikern wie Miura und Innovationen wie Skwama
- Scarpa – Vielseitiges Sortiment, vom Performance-Boulderschuh bis zum bequemen Alpinmodell. Neben La Sportiva der zweite «Platzhirsch»
- Ocun – Preis-Leistungs-Tipp aus Tschechien, solide Technik zu fairen Preisen
- Five Ten – Kultmarke aus den USA mit der legendären Stealth-C4-Sohle, mittlerweile nicht mehr so stark verbreitet
- Unparallel – Neue Marke, gegründet von ehemaligen Five-Ten-Designern, setzt auf Grip und Qualität
- Weitere Hersteller: Boreal, Tenaya, Red Chili, Black Diamond, Boldrini
4. Wichtige Eigenschaften von Kletterschuhen
Die verschiedenen Kletterschuhe unterscheiden sich vor allem hinsichtlich Steifigkeit, Asymmetrie und Downturn. Je nachdem, für welchen Einsatzbereich man die Schuhe überwiegend verwenden möchte (Bouldern, Seilklettern, senkrechte oder überhängende Touren, lange Mehrseillängentouren), ist eine andere Konstruktion und Ausprägung des Kletterschuhs sinnvoll.
- Steife Schuhe: Gut für kleine Leisten und senkrechte Wände, bieten hohe Präzision
- Weiche Schuhe: Ideal für Reibungskletterei und Bouldern
- Downturn: Aggressiv vorgespannte Schuhe geben in Überhängen extra Power auf Tritten
Bei den verwendeten Gummimischungen setzen die meisten Hersteller auf verschiedene Compounds von Vibram. Hier gibt es je nach Einsatzbereich unterschiedliche Nuancen, die den Kompromiss zwischen Kantenstabilität, Verschleiss und maximaler Reibung in die ein oder andere Richtung verschieben. Einige Hersteller haben auch eigene Gummimischungen entwickelt und im Einsatz – hier lohnt es sich, auf Erfahrungswerte zurückzugreifen, da diese Eigenentwicklungen nicht immer mit den Vibramsohlen konkurrieren können.
Viele Modelle gibt es basierend auf dem gleichen Leisten in unterschiedlichen Versionen: Mit Klett- oder Schnürverschluss, als Damen- oder Herrenmodell und in letzter Zeit oft auch als Low-Volume- oder High-Volume-Version. Ziel hiervon ist es, die gleiche Technik und Performance unterschiedlichen Personen und Fussformen zugänglich zu machen.
5. Worauf kommt es bei der Auswahl der Kletterschuhe an
Zuallererst muss man den Anwendungsbereich definieren. Durch die Vielfalt der verfügbaren Modelle ist es wichtig, die Rahmenbedingungen abzustecken, wo die Kletterschuhe zum Einsatz kommen sollen. Abgesehen davon ist der wichtigste Punkt die Passform bzw. die «Kompatibilität» mit dem individuellen Fuss. Nur wenn die Kletterschuhe richtig passen, kann man die Last gut an den Fels bringen und ohne Schmerzen die Bewegung geniessen.
6. Fazit
Der perfekte Kletterschuh existiert nicht – aber der richtige Schuh für deinen Einsatzzweck schon. Wenn du hauptsächlich boulderst, profitierst du von einem weichen, aggressiven Schuh mit starkem Downturn wie dem La Sportiva Skwama. Für steile Sportklettereien oder technisch anspruchsvolle Routen sind präzise Modelle wie der Scarpa Instinct oder der bewährte La Sportiva Miura erste Wahl. Wer lange Tage in der Wand verbringt oder Mehrseillängen klettert, sollte eher auf Komfort und Stabilität setzen, wie sie beispielsweise der Scarpa Generator bietet. Egal, wie gut die technischen Daten und Empfehlungen sind: Die Passform entscheidet. Jeder Fuss ist anders, und selbst Topmodelle können unbequem sein, wenn sie nicht zu deiner Fussform passen. Unser Tipp: Nimm dir Zeit, probiere verschiedene Modelle in Ruhe an und teste, wie sie sich im Antritt und bei Hooks verhalten. Gute Bergsportfachgeschäfte und Kletterhallen mit integrierten Shops bieten die Gelegenheit , verschiedene Modelle auszutesten. Mit der richtigen Wahl wirst du nicht nur besser klettern, sondern auch mehr Freude am Sport haben. Wenn du noch unsicher bist, welche Kriterien entscheidend sind, wirf einen Blick in unseren Ratgeber zur Wahl der richtigen Kletterschuhe.