Wandern am Simel
Wandern am Simel
 Datum: 15.04.2018  Text: Iris Kürschner 

Ein weisser Fleck

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Ein weisser Fleck

Höhenmeter: 

1400 hm  1400 hm

Dauer: 

06:30 h

Schwierigkeit: 

t3

Zwei Wanderer hätte sie in diesem Sommer schon auf den Simel steigen sehen, sagt die Hirtin und freut sich über zwei weitere Abenteuerlustige, mit denen sie plaudern kann. Das wären dann vier Besucher in einem ganzen Sommer, die sich auf den Simel wagen. Die Alp Ramoza liegt in einer der entlegensten Ecken der Ostschweiz. Wolfsgebiet, Dolomitenambiente. Kein ausgeschildeter Wanderweg führt in den wilden Felsenzirkus südostseitig von Vättis am Schnittpunkt von Tamina- und Calfeisental. Einzig das verwitterte Holzschild «Ramuz»  weist einen Hirtenpfad aus. Überm Kopf bäumen sich die Orglen als spitze Felstürme in den Himmel. Mit jedem Höhenmeter atemberaubender. Ganz in der Nähe liegt die Wurfhöhle der Calandawölfe. Alljährlich werden in dem Kessel an die 300 Schafe gesömmert. Vor Jahren sorgten Wolfsrisse für Schlagzeilen. Mit sechs Hirtenhunden habe man das nun im Griff, sagt die Hirtin. Oben am Simel, dem Hausberg der Alp Ramoza, stürzt der Blick in die tiefe Talfalte des Calfeisentals. Der SAC-Führer «Alpine Touren Bündner Alpen»  verrät noch einen alten Jägerpfad, den sogenannten «Hochgang», der sich durch die Nordflanken der Orglen und Panärahörner schlängelt. Allein schon nur zu seinem Kulminationspunkt am Fuss des Orglen Nordostgrates aufzusteigen, ergibt haarsträubende Einblicke in gebangte Felsfluchten, und über 1000 Meter unter den Füssen glitzert der Gigerwald-Stausee wie ein Fjord herauf.

Route

Von Vättis ein Stück auf der Strasse Richtung Gigerwald. Oberhalb einer Wiese links in einen Wirtschaftsweg, der erst am Waldrand entlangführt, dann durch den Rofanätschwald aufsteigt. Nach etwa 2 km endet die Forstpiste und ein Holzschild mit der Aufschrift «Ramuz» weist den Weiterweg. Ein Pfad steigt steil zum Föhrenbödeli, zieht ins Ramozatobel, das man auf rund 1400 m quert. Auf einem Alpweg durch die andere Talseite zur Dritt Hütte (1649 m). Weiter talein und über den Bach. Ein Stück die Wiese hoch und über einen weiteren Bach. Bei den vielen Schafwegen ist es nicht leicht, den richtigen zur Obersäss (2070 m), der obersten Hütte der Alp Ramoza, zu finden. Nicht zu weit am Bach aufsteigen, sondern rechtshaltend der ausgeprägtesten Trampelspur folgen. Von Obersäss teilweise weglos über einen steilen Wiesenhang nordöstlich zum Simel (2354 m). Zurück auf gleichem Weg.

VARIANTE
Für routinierte Berggänger führt ein ziemlich verwegener Abstecher (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Voraussetzung) vom Simel westlich unter dem Gipfelgrat entlang, dann steil durch losen Schutt auf den Kamm am Fuss des Orglen-Nordostgrates mit haarsträubenden Tiefblicken zum Gigerwald-Stausee.

AUSGANGSPUNKT- UND ENDPUNKT
Vättis (957 m). Vom Bahnhof Bad Ragaz mit dem Postauto (Linie 451) nach Vättis.

Toureninfo

Tourencharakter

T3. Bis zum Ende des von Vättis heraufziehenden Forstweges noch leicht, dann recht steil. Oberhalb der Dritt Hütt benötigt es aufgrund der vielen Schafspfade etwas Orientierungssinn. Variante vom Simel an den Fuss des Orglen-Nordostgrates T4.

Einkehren / Unterkunft

Vättis: Hotel Calanda, Tel. 081 306 11 06, hotelcalanda.ch
Hotel Tamina, Tel. 081 306 11 73, tamina-hotel.ch

Weitere Informationen

www.heidiland.com