Skitour am Wängerhorn

Eine Mauerblümchen-Tour

Höhenmeter:

1550 hm 2040 hm

Dauer:

08:00 h

Schwierigkeit:

«Vergessen und verloren im Schoss der Alpen» – so beschreibt der Genfer Botaniker H. Correvon im Jahrbuch des SAC von 1900 das Turtmanntal. Und noch im 1949 erschienenen Buch «Vergessene Täler» heisst es über die zwischen dem Mattertal und dem Val d'Anniviers eingeklemmte Gebirgsfalte: «... das einzige Seitental des touristisch erschlossenen Wallis, das dem Automobil widerstanden hat.» Die 1928 eröffnete Turtmannhütte galt dereinst als abgelegenster aller SAC-Stützpunkte. Die Strasse wurde zwar 1958 im Zuge eines Staubeckens im Talschluss gebaut, doch das Turtmanntal führt in Sachen touristischer Erschliessung noch immer ein Mauerblümchendasein. Das mag auch daran liegen, dass das lawinengefährdete Tal nur im Sommer bewohnt ist. Für Skitourengeher bedeutet das, den Steilflanken des Taleingangs auszuweichen und über das Val d'Anniviers einzusteigen. Oder bis in den Mai zu warten, wenn die Zufahrt in den Talschluss möglich wird. Auf einem kleinen Plateau vor dem Gletscherkessel von Bishorn, Brunegghorn und Barrhorn thront die Turtmannhütte. Gleissende Gletscherzungen blenden das Auge, mitunter hört man das Krachen einbrechender Schründe. Eine ganze Tourenwoche liesse sich hier mit Gipfeln unterschiedlichen Couleurs füllen. Eine selten begangene Route mit rassiger Abfahrt führt auf das Wängerhorn, für das man keine Gletscherausrüstung benötigt.

Route

Da der Zustieg von Oberems im Rhonetal durch das Turtmanntal einen ewiger Hatsch entlang einer etwa 15 km langen, im Winter gesperrten lawinengefärdeten Strasse nach Gruben bedeuten würde, bietet sich der Zustieg aus dem benachbarten Val d'Anniviers von St. Luc an. Man kann dabei ausserdem noch eine Abfahrt geniessen. Von St-Luc mit Skiliften bis Bella Tolla (3000 m). Über die Skipisten zum Pas du Boeuf (2817 m), dann kurzer Gegenanstieg zum Borterpass (2838 m). Das Meidtälli hinunter bis ca. 2400 m, dann Traverse ins Augstolu (Markierungsstangen) und zum Massstafel (2235 m). Auf der Alpstrasse bis etwa 300 m nach der Haarnadelkurve (2041 m). Dort rechts durch lockeren Wald in den Boden des Turtmanntals. Über den Stausee oder die Staumauer zur Materialbahn und der Moräne zur Turtmannhütte folgen. Von der Turtmannhütte südlich in die Mulde des Bruneggbachs hinunter. Südwestlich auf die markante Seitenmoräne des Turtmanngletschers. Querung der Eiszunge auf ca. 2400 m. Am Westufer des Gletschers ein Couloir empor zum oberen Rand der Moräne. Weiter westwärts durchs Innere Wängertälli in den Col des Arpettes. Nun nordwärts auf der Anniviers-Seite bis zum Gipfel. Abfahrt wie Aufstieg oder direkter durch das Äussere Wängertälli.

Variante
Nicht ins Val d'Anniviers zurück, sondern von der Turtmannhütte über die Pipjilücke (3050 m) und das Jungtaljoch (3220 m) auf das Wasuhorn (3343 m, 4 h, ZS). Abfahrt über die steile Nordflanke (38 Grad) auf den Junggletscher und durch das Jungtal zur Alp Jungu (1955 m). Von dort per Seilbahn ins Mattertal

Ausgangs- und Endpunkt
St-Luc im Val d'Anniviers. Postauto vom Bahnhof Sierre via Vissoie

Toureninfo

Tourencharakter

Alle Zugänge zur Turtmannhütte sind lawinengefährdet und erfordern sichere Verhältnisse. Zugang vom Skigebiet St-Luc im Val d'Anniviers WS+, relativ einfache Skitour ohne technische Schwierigkeiten. Turtmannhütte – Wängerhorn ZS, bis 35 Grad steile Hänge im unteren und im obersten Bereich

Einkehren / Unterkunft

Restaurants im Skigebiet St-Luc Chandolin
Turtmannhütte SAC, 2519 m, 74 Plätze, bewartet von Ende März bis Anfang Mai, Tel. 027 932 14 55,
cas-prevotoise.ch/cabanes/turtmannhtte.php

Weitere Informationen

www.turtmanntal.ch