Vélo Tout Terrain VTT – das Fahrrad für jedes Terrain – wurde Mitte der 80er-Jahre zuerst von den Romands mit viel Enthusiasmus «adoptiert». Die ersten Rennen auf den bockigen Stahleseln wurden ennet des Röstigrabens ausgetragen, und man organisierte sich schweizweit in der von welschen Enthusiasten angeführten Fédération Suisse du MTB FSMB. Über die Sprachgrenzen hinweg war man sich vor allem darin einig, dass das Mountainbike etwas ganz Besonderes war und dass man mit den «Gümmelern» möglichst wenig zu tun haben wollte. Entsprechend vermied man den Kontakt zum Schweizer Rad Bund SRB (heute Swiss Cycling) und dem Weltradsportverband UCI wenn immer möglich. Bis das Unvermeidliche dann doch passierte: Mit der rasant wachsenden Popularität des Mountainbikes wuchs auch der Druck, sich doch vom ungeliebten Weltverband einverleiben zu lassen. Dass der Strassenrennsport stets privilegiert behandelt wird und die Interessen der Mountainbiker nur untergeordnete Priorität geniessen, diesen Eindruck ist man allerdings in all den Jahren nie ganz losgeworden. Nicht nur deshalb war Aigle, der waadtländische Sitz der UCI, bisher selten ein Reiseziel für Mountainbiker. Das könnte sich spätestens dann ändern, wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass in den umliegenden Hügeln einige hervorragende Singletrails auf deren Entdeckung warten. Le Plantour und Bois de la Glaive beispielsweise sind durchzogen von zahlreichen Trails, die auch von Mountainbikern nicht besser hätten gebaut werden können. Sie lassen sich fast beliebig miteinander kombinieren. Einige Rampen sind zwar knackig, aber keine ist lang. Ein «Fahrplan» auf Papier gedruckt oder im GPS-Gerät abgespeichert, kann nicht schaden. Ebenso spannend kann es jedoch sein, ausnahmsweise mal planlos auf Trail-Entdeckungstour zu gehen. Begrenzt durch Rebberge und das Bahntrassee der Linie Aigle–Les Diablerets geht nämlich niemand so schnell verloren.