Wanderung am Ochsehorn
Wanderung am Ochsehorn
 Datum: 15.04.2018  Text: Iris Kürschner 

Über die Heiden und den Öchslegrad

Drücken Sie die Eingabetaste zum Suchen
Über die Heiden und den Öchslegrad

Höhenmeter: 

975 hm  975 hm

Dauer: 

06:30 h

Schwierigkeit: 

t3

«Der Heiden (geläufiger «Heida») ist ein gefährlicher Beinbrecher, der die Zunge löst und den Menschen in die glückseligste Stimmung zu versetzen vermag. Es wird von diesem Wein erzählt, dass man beim Genusse einer hinreichenden Menge 'unendlich gescheit reden könne, man fühle sich ungemein glücklich und reich, und besitze die Kraft eines Riesen.' » So beschreibt Dr. Friedrich Gottlieb Stebler in seiner 1901 erschienenen Monographie «Ob den Heidenreben» das flüssige Gold des höchsten Weinberges Europas, das Visperterminen so berühmt machte. Der Landwirtschaftswissenschaftler und Ethnograph, von 1876 bis 1900 Privatdozent an der ETH Zürich, fügt bei: «Die Einheimischen scheinen ihn besser zu ertragen als die Fremden.» Kleinbeerig und ertragsarm, doch in den Trauben konzentrieren sich pralle Öchslegrade, die den Alkoholgehalt auf 14 Prozent schrauben. Den Ballon Heidawein hebt man sich also besser für nach der Tour auf. In glückselige Stimmung kommt man auf der Kammroute zum Ochsehorn von ganz alleine. Falls das Wetter passt. Dann zeigt sich eine gigantische Rundumsicht, zum Berner Alpenkamm mit Bietschhorn und Aletschgletscher, zum Monte Leone und ganz nah Fletschhorn, Mischabelgruppe und Weisshorn. Beim Rückweg durch das Nanztal übernimmt sozusagen der Wein wieder die Führung, in Form der Suone Heido. Aus der Zeit der Heiden, also noch vor der Evangelisation, brachte dieser Wasserkanal schon das kostbare Nass vom Gamsagletscher an die durstigen Reben, die bis zum Gibidum gewachsen sein sollen.

Route

Von der Bergstation Giw (1962 m) in den Pfad Richtung Bord südöstlich bergwärts, bis er bei Punkt 2145 auf den Höhenweg nach Gspon stösst. Auf diesem rechts nur wenige Meter, dann folgt man links der weiss-blau-weissen Markierung zum Ochsehorn. Durch ein Tälchen steil auf den breiten Kamm und diesem entlang nach Süden. Der Pfad umgeht immer wieder einige Felsen mit leichten, gesicherten Kletterstellen. Schliesslich steilt sich das Gelände auf und man gewinnt über einen Blockgrat das Ochsehorn (2912 m) mit Gipfelkreuz und Gedenktafel an den Visperterminer Bergführer Mike Burgener. Vom Gipfel den Südkamm hinunter und östlich ins Gspontälli. Am Blausee vorbei zur Suone Heido. Am Wasserkanal entlang bequem durch das Nanztal zum Gibidumpass (2201 m) und zurück zur Bergstation Giw.

AUSGANGSPUNKT- UND ENDPUNKT
Postauto vom Bahnhof Visp nach Visperterminen, Sesselbahn zum Giw.

Toureninfo

Tourencharakter

T3, durchgehend markierter Bergpfad, am Kamm sind ein paar heikle Stellen mit Drahtseil und Eisentritten entschärft.

Einkehren / Unterkunft

Einzige Einkehrmöglichkeit am Ausgangs- und Endpunkt: Bergrestaurant Giw, Tel. 027 946 36 48
In Visperterminen: Hotel Gebidem, Tel. 027 948 11 11, gebidem.chHotel Rothorn, Tel. 027 946 30 23, hotel-rothorn.ch

Weitere Informationen

www.heidadorf.ch