Mit der Patrol E2 Produktreihe bringt der Vorreiter Scott bereits die zweite Generation des elektrischen Lawinenairbags auf den Markt, das auf dem Superkondensator-Prinzip beruht.
Das Superkondensator-Prinzip hat gegenüber einem akkubetriebenem System (Bsp. Jetforce) den Vorteil, dass die Funktion unabhängig von der Aussentemperatur ist. Der Superkondensator kann die Energie speichern und innerhalb kürzester Zeit abgeben. Um den Superkondensator immer geladen zu halten, ist eine zusätzliche Stromversorgung notwendig, die beim Patrol mittels AA- Batterien sichergestellt wird. Mit dieser Kombination kann der Rucksack sehr lange Zeit im Betriebszustand (mehrere Tage Dauerbetrieb) genutzt werden. Durch die Batterie ist es zudem möglich, den Superkondensator nach einer Auslösung erneut zu Laden. Mit vollgeladenem Superkondensator + Batterie sind mindestens zwei Auslösungen möglich. Eine multifunktionale LED gibt hierbei den aktuellen Status des Systems an (aktiv/inaktiv, Ladezustand). Zwei weitere Vorteile von elektrische Lawinenairbags sind die unbegrenzte Möglichkeit von Probeauslösungen sowie die Tatsache, dass es bei Flugreisen keinerlei Einschränkungen gibt.
Ebenso ein technisches Novum beim Scott Patrol E2 ist das sogenannte Pressure Relief Ventil. Dieses öffnet automatisch drei Minuten nach Auslösen des Airbags und bleibt bis zu 10 Minuten geöffnet. Dies ist noch nicht ganz auf dem Niveau einer aktiven Absaugung wie beim Jetforce, ermöglicht aber ein Abfliessen der Luft unter äusserem Druck. Somit kann unter Umständen die Bildung einer Atemhöhle begünstigt werden. Ebenfalls neu ist die Zugänglichkeit zum Ablassventil von Aussen. Dies vereinfacht das Packen des Airbags deutlich.
Gegenüber der letzten Produkt-Generation ist beim Patrol E2 die Auslöseeinheit deutlich in Gewicht und Grösse geschrumpft. Neu gibt es ein Display, welches den Status sowie den Ladezustand von Superkondensator und Auslöseeinheit zeigt. Der Airbag selbst findet sich flach zusammengelegt über die obere Rucksackhälfte verteilt. Dies ermöglicht einen einfacheren Zugriff ins Hauptfach zum Be- und Entladen. Die Auslöseeinheit selber sitzt im unteren Drittel des Rucksackes. Durch die zusätzliche Umhausung mit einem festen Material ist die Zugänglichkeit nur bei komplett geöffnetem Rucksack einfach. Man sollte dementsprechend darauf achten, den Rucksack bereits beim Verlassen des Autos anzuschalten, um ein späteres Umräumen zu vermeiden. Ein Sperren der Auslöseeinheit ist nicht möglich, allerdings kann der Griff im Schultergurt verstaut werden, um ein unbeabsichtigtes Auslösen zu vermeiden. Der Auslösegriff kann sowohl am linken als auch rechten Schultergurt befestigt und in der Höhe verstellt werden. Somit ist die optimale Greifposition und Erreichbarkeit für jeden Anwender möglich.
Beim Scott Patrol E2 handelt es sich neben der technischen Top-Ausstattung auch um einen sehr brauchbaren Rucksack für Skitouren und alpine Touren. Bei Lawinenairbags mit Fokus auf den Notfall ist dies nicht immer gegeben.
Das grosse vordere Fach für die Sicherheitsausrüstung ist im Vergleich zum Vorgängermodell etwas grösser geworden und bietet Platz für sämtlicher Sicherheitsausrüstung inklusive Erste-Hilfe Set und Biwaksack. Auch grosse Schaufeln finden problemlos Platz. Das Hauptfach wird mittels einem doppelläufigen Reissverschluss geöffnet. Hierbei kann die Vorderseite komplett aufgeklappt werden und ermöglicht somit einen einfachen Zugriff auf den Inhalt. Ist man allerdings im steilen Gelände oder tiefen Schnee unterwegs, kann man den Rucksack auch problemlos von oben beladen, wenn der Reissverschluss entsprechend nur teilweise geöffnet wird.
Die Rückenplatte ist vorgeformt, wenn auch etwas weniger ausgeprägt als beim Vorgängermodell. Die Passform ist sehr gut für die meisten Anwender. Zudem bietet Scott das kleinere 30l Modell in zwei verschiedenen Rückenlängen an, um auch kleine Personen bedienen zu können. Der Brustgurt ist in der Höhe einstellbar, am Bauchgurt wird eine lasttragende Cobra Schnalle eingesetzt. Der Bedienkomfort letzterer ist deutlich besser und einfacher als mit den üblichen Steck-Klemm-Schnallen. Zudem sind die Cobra-Schnallen extrem robust, da sie eigentlich für Arbeitssicherheit sowie militärische Anwendungen entwickelt wurden.
Im Aussenbereich finden sich ein verstaubares Helmnetz sowie Befestigungsmöglichkeiten für zwei Eisgeräte. Die Ski können entweder schräg oder auch seitlich am Rucksack befestigt werden. Mittels der seitlichen Kompressionsriemen kann das Rucksackvolumen bei wenig Zuladung entsprechend reduziert werden.
Verwendete Materialien
Obermaterial: 100 % Polyamid, Futter: 100 % Polyester, Sacktasche: 100 % Polyester
Fazit
Der Scott Patrol E2 ist ein hervorragender Lawinenairbag mit modernster Technologie. Den Vorteil der frühen Markteinführung von Lawinenrucksäcken auf dem Superkondensatorprinzip hat Scott genutzt um sowohl das technische System als auch den Rucksack in seinen Feinheiten zu verbessern. Das Resultat ist ein rundherum gelungener Ruckack, der allen Anforderungen auf Ski- (Hoch-) Tour Stand erfüllt. Einziges kleines Manko ist das recht hohe Gewicht.
Produktbezeichnung
Scott Patrol E2 30
Produktkategorien
Hersteller-Webseite
Gesamtgewicht
2720g (Grösse NL)
Herstellungsland
Vietnam
Volumen
30 L
Erhältliche Grössen
SL, NL