Den Edelrid Loopo Air könnte man wie Dessous beschreiben: Ein Hauch von Nichts, der erstaunlich viel Geld kostet. Tatsächlich ist er der mit Abstand leichteste, voll zertifizierte Klettergurt auf dem Markt.
Konstruktion und Besonderes
Bei der Konstruktion fallen gleich mehrere Aspekte ins Auge: Das Prinzip mit der doppelten Einbindeschlaufe kennt man bereits von den Loopo-Modellen: statt einem Einbindering zum Anseilen befindet sich auf jeder Seite des Gurtes eine grün markierte Schlaufe - erst wenn beide Schlaufen mit dem Seil verbunden sind, kann der Gurt seine Funktion der Lastübertragung auf das Seil erfüllen. Das Hauptmaterial des Gurtes ist eine Mischung aus Polyester und Dyneema, die sich sehr interessant anfühlt, ähnlich einer festen Plastiktüte. Dieses Material ist nicht besonders luftdurchlässig, was uns aber im Praxistest auf Gletschertouren mit Softshell- oder auch Hardshellhosen nicht negativ aufgefallen ist.
Die sehr dünnen, tragenden Bänder sind ebenfalls aus hochfestem Dyneema gefertigt. So konnte ein Gesamtgewicht von 49g (gemessen: 51g bei Grösse M) realisiert werden, was natürlich auf langen Touren, bei denen der Gurt grösstenteils im Rucksack getragen wird, ein unschlagbarer Vorteil ist. Weder die Beinschlaufen noch der Hüftgurt sind grössenverstellbar - eine Anprobe des Gurtes ist daher unbedingt zu empfehlen. Am Hüftgurt ist eine kleine, verstellbare Kunststoffschnalle mit Gummizug integriert, um den Hüftgurt auch ohne Seil zu schliessen und an Ort und Stelle zu halten. Vervollständigt wird der Gurt durch zwei minimalistische Materialschlaufen, die genügend Ausrüstung für eine Gletschertour aufnehmen und auch unter einem Rucksack nicht dick auftragen. Auf Hochtouren, wo gegebenenfalls weitere Sicherungsmittel und Karabiner notwendig sein können, wird es am Gurt schon eng.
Trage- / Hängekomfort im Test
Vorneweg: Der Edelrid Loopo Air ist kein Klettergurt, der für langes Hängen im Seil gedacht ist. Durch die minimalistische Konstruktion, die dünnen lasttragenden Bänder sowie das Fehlen jeglicher Polsterung im Hauptmaterial ist der Hängekomfort nicht besonders gut. Den Tragekomfort fanden wir im Test sehr gut, durch das Gewicht von unter 50g kann man gerne auch mal vergessen, dass man überhaupt einen Gurt trägt. Je mehr Material man jedoch an die Materialschlaufen hängt, desto mehr leidet dieser Tragekomfort, da der Hüftgurt nur durch ein filigranes Gummiband in Position gehalten wird und mit mehr Gewicht gerne etwas nach unten rutscht.
Handling und Einsatzbereich
Edelrid bewirbt diesen Gurt für den Einsatz auf Ski- und Hochtouren sowie als ultra-leichte Durchstiegswaffe auf Wettkämpfen oder schwierigste Projekte. Unserer Meinung nach ist das Haupteinsatzgebiet Ski(hoch)touren und Gletschertouren, bei denen man nur wenig Material am Gurt trägt und eigentlich nie im Gurt hängt. Ein kleines Manko ist hierbei, dass sich die Beinschlaufen nicht öffnen lassen. Somit muss der Gurt zwingend vor den Steigeisen angezogen werden, da es sonst sehr leicht zu Beschädigungen des Textilmaterials kommen kann. Die Verwendung beim Sportklettern empfehlen wir aufgrund des eingeschränkten Hängekomforts nicht unbedingt.
Fazit
Der Edelrid Loopo Air ist ein Klettergurt für Gewichtsfetischisten: Mit 49g sind Gewicht und Packmass unschlagbar. Machbar wird dies durch eine ausgeklügelte Konstruktion sowie den Einsatz von hochfestem Dyneema. Der fehlende Hängekomfort fällt auf Gletscher- und Hochtouren weniger dramatisch ins Gewicht.
Produktbezeichnung
Loopo Air Klettergurt
Produktkategorien
Hersteller-Webseite
Gesamtgewicht
51g (Gr. M)
Herstellungsland
Vietnam
Erhältliche Grössen
S, M, L
Materialschlaufen
2
Konstruktion
umlaufendes Einfassband
Eisschrauben Befestigung
Nein