Mit dem Skaha hat Arc’teryx einen zweiten High-End-Klettergurt im Programm, der speziell auf die Bedürfnisse beim Sportklettern oder bei Mehrseillängen ausgelegt ist.
Konstruktion und Besonderheiten
Der Skaha besitzt lediglich eine Schnalle am Hüftgurt. Die Beinschlaufen sind nicht einstellbar. Ein Elastikband sorgt jedoch dafür, dass sie sich in einem gewissen Rahmen an unterschiedliche Beindicken anpassen und gut anliegen. Im Test fanden wir den Umfang der Beinschlaufen für die entsprechende Gurtgrösse in Ordnung, wenn auch auf der grossen Seite. Bei Sportkletterern mit sehr dünnen Beinen werden diese also recht lose am Bein hängen. Rückseitig werden die Beinschlaufen von einem sogenannten Bum-Strap gehalten, einem runden Elastikband, das sie mit dem Hüftgurt verbindet, sodass sie nicht nach unten rutschen. Dieses Elastikband wird mithilfe eines Knotens auf die korrekte Länge angepasst. Wie bereits erwähnt, wird der Hüftgurt mit nur einer Schnalle verschlossen bzw. in der Grösse justiert. Diese Schnalle lässt sich hervorragend schliessen, sofern man von den letzten fünf Zentimetern absieht, auf denen das Chargenetikett auf das Band genäht ist. Das Öffnen geht etwas hakeliger vonstatten, da hier eine Sicherheitsfunktion integriert ist, die verhindert, dass sich die Schnalle bei unbeabsichtigtem Zug nach außen öffnet. Das Band muss also entweder rückgefädelt oder die Schnalle mit etwas Übung seitlich angehoben werden, um sie zu öffnen. Hat man diesen Kniff einmal heraus, funktioniert auch das Öffnen der Schnalle problemlos. Der Grössenbereich ist unseres Erachtens für Grösse M gut gewählt und die Materialschlaufen sitzen symmetrisch an den Hüftseiten. Der Einbindering und die entsprechenden Schlaufen an den Beinschlaufen und dem Hüftgurt sind wie üblich verstärkt ausgeführt. Es wurde kein Kompromiss beim Gewicht eingegangen, um die notwendige Robustheit für einen Sportklettergurt zu erreichen.
Der Gurt ist mit vier grossen, mit Kunststoff ummantelten und vorgeformten Materialschlaufen ausgestattet. Alle vier sind hervorragend positioniert und bieten insgesamt mehr als genug Platz für Expressschlingen beim Sportklettern sowie für zusätzliches Material bei alpinen Aktionen oder Trad-Touren. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportklettergurten stehen diese Materialschlaufen allerdings nicht durch ihre Eigenform nach aussen ab, was das Einhängen von Karabinern erleichtern würde. Auf der Rückseite des Hüftgurts befindet sich zusätzlich eine Haul-Loop. Befestigungen für Ice-Clipper sucht man am Skaha hingegen vergeblich.
Trage- und Hängekomfort im Test
Die Konstruktion von Hüftgurt und Beinschlaufen sowie der damit verbundene Trage- und Hängekomfort sind gut. Arc'teryx verwendet für die tragenden Gurte im Bereich der Polsterung die sogenannte Warp-Strength-Technologie: Das Weft-Garn des Bandes wird im gepolsterten Bereich weggelassen und die Warp-Garne werden über die Breite der Polsterung verteilt, um eine möglichst flächige Lastübertragung zu ermöglichen. Da hierbei allerdings keine unterschiedlichen Längen der einzelnen Garne möglich sind, liegt auf den äusseren, stärker gekrümmten Garnen eine etwas höhere Spannung als auf den zentralen Garnen. Aufgrund der verteilten Garne ist trotz der flächigen Lastverteilung eine sehr gute Luftdurchlässigkeit gegeben. Die Verbindungsstege der Beinschlaufen zum Einbindering sind auf der längeren Seite und wirken sowohl beim Anziehen als auch beim Tragen des Gurtes etwas verdreht. Unter Last relativiert sich das jedoch und die Bänder liegen wieder parallel zur Lastrichtung. Aufgrund der längeren Beinschlaufenstege kann der Hüftgurt unter Last bis an den Rippenbogen hochrutschen. Das kann den Hängekomfort je nach Figur des Kletterers beeinträchtigen. Das aussen liegende Textilmaterial macht einen sehr robusten Eindruck, wirkt aber haptisch sehr rau und etwas unangenehm. Die Polsterung mit 3D-Mesh auf der Innenseite empfanden wir jedoch auch direkt auf der Haut als angenehm. Insgesamt empfanden wir den Tragekomfort im Praxistest als gut, allerdings nicht ganz so hervorragend, wie es das Preisschild von 180 Euro und die Online-Videos zur Warp-Strength-Technologie erwarten lassen.
Handling und Einsatzbereich
Der Klettergurt lässt sich nicht ganz so kompakt zusammenfalten wie vergleichbare Konkurrenzprodukte. Trotzdem kann man ihn gut im Rucksack verstauen. Mit 304 g in Grösse M ist das Modell für einen vollwertigen und komfortablen Klettergurt zwar leicht, hinkt der Konkurrenz aber auch hier etwas hinterher. Auf der Arc'teryx-Homepage ist nicht ganz ersichtlich, ob es ein spezifisches Damenmodell gibt oder ob für Kletterinnen lediglich die zusätzliche Grösse XXS angeboten wird. Auffallend war auch das Bündel mit Zettelchen voller Herstellerinformationen, das am Hüftgurt befestigt ist und sich nicht adäquat verstauen lässt. Wenn man diese abschneidet, entfernt man automatisch auch Informationen zur Zertifizierung sowie Sicherheitshinweise zur Bedienung der Schnallen und Einbindeschlaufe. Immerhin ist die Chargennummer an einer anderen Stelle untrennbar auf dem Gurtband aufgenäht. Dieses Modell ist primär für das Sportklettern und für Mehrseillängentouren geeignet. Einige Features, wie Befestigungen für Ice-Clippers, die für einen Alpingurt vorteilhaft wären, fehlen. Für Touren mit langen Hängeständen in grossen Wänden (Big Walls) empfehlen wir ein stärker gepolstertes Modell.
Fazit
Der Arc'teryx Skaha ist ein leichter Sportklettergurt mit flächiger Lastübertragung durch die „Warp-Strength-Technologie” bei gleichzeitig hoher Atmungsaktivität. Auch wenn es Jammern auf hohem Niveau ist, konnten unsere Erwartungen hinsichtlich Funktionalität und Hängekomfort von diesem Modell nicht vollständig erfüllt werden, insbesondere angesichts des sehr hohen Verkaufspreises.
Produktbezeichnung
Skaha
Produktkategorien
Hersteller-Webseite
Gesamtgewicht
304g (Gr. M)
Herstellungsland
China
Produktbezeichnung (Damen)
Arcteryx Skaha
Erhältliche Grössen
XXS-XL
Materialschlaufen
5
Schnallen
1
Konstruktion
Warp-Strength-Technologie
Eisschrauben Befestigung
Nein