Berglauf statt Ballermann – Trailrunning: Langes Wochenende auf Mallorca
Fröstelnd und mit Handgepäck ins Flugzeug springen und fünf Stunden später in der Wärme auf grandiosen Pfaden laufen – im Frühjahr empfängt Mallorca Trailrunner mit offenen Armen.
Ein wenig nervös sitze ich im Auto eines Freundes. Kurs: Flughafen Hamburg. Er ist so nett und will mich entspannt zum Check-in bringen. Draussen ist es kalt, aber dank dieses Chauffeur-Service kann ich wenigstens die extrawarme Jacke einsparen und muss auf der Insel nicht unnötiges Gepäck mit mir herumschleppen. Einziges Problem: Vor uns steht eine endlose Reihe Pkws und Lkws. Hinter uns ebenfalls. Und seit 15 Minuten haben wir nicht mehr als 200 Meter Strecke gemacht. «So wird das nichts. Kennst du einen Schleichweg?», frage ich meinen Kumpel hoffnungsvoll. Kennt er. Prompt macht er eine 180-Grad-Wendung, und es geht plötzlich voran – bis wir abbiegen und auf die Leute treffen, die den gleichen Plan hatten. Eine halbe Stunde später erreiche ich die nächste U-Bahn-Station, verpasse am Hauptbahnhof den Flughafenzug und muss fortan sprinten, wo ich kann. Nur mit Handgepäck spart man zwar etwas Zeit beim Check-in, aber als ich als vorletzter Passagier das Gate erreiche, bin ich trotzdem schweissgebadet. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt und überhaupt nicht eingeplant, als ich meinen Laufrucksack gestern nur mit den allernötigsten Dingen beladen hatte. Besonders viele frische Shirts zum Wechseln waren da nicht dabei.
... und ab auf den Trail!
Das Frühstück in unserer Pension ist gruselig: pappige Cornflakes, abgezählte Marmeladen-Päckchen, ein einzelnes müdes Aufback-Weggli pro Person. Also trotten Patric und ich hinunter an die Hauptstrasse von Deià und suchen uns ein Café. Wenig später sitzen wir an einer Theke inmitten von Mallorquinern, die mit der Bardame scherzen, als würden sie die Gute seit 30 Jahren kennen. Was stimmen mag. Man nimmt kaum Notiz von uns, obwohl wir mit unseren Laufklamotten ziemlich herausstechen inmitten der Einheimischen. Und einen guten Café con Leche und ein Sandwich bekommen wir trotzdem.
Noch kurz Sonnencreme in der Apotheke besorgt, dann geht es los. Wir ziehen die Gurte der Rucksäcke an und die Schnürsenkel fest. Dann folgen wir Wegweisern des GR 221 und verlassen den Ort auf Pfaden. Ab Deià ist der Weitwanderweg, der eines Tages in acht Etappen durch das gesamte Tramuntana-Gebirge im Nordwesten Mallorcas führen soll, bereits wunderbar markiert. Der erste Abschnitt von Andratx hierher bleibt allerdings vorerst Abenteurern vorbehalten, die keine Schilder brauchen und mit Karte und GPS-Gerät umzugehen wissen. Unser Ziel auf dieser Reise ist Pollença, ganz im Norden der Insel gelegen, vier Tagesetappen entfernt.
Olivenbäume spenden auf den Terrassenhängen etwas Schatten. Mal ruppig steinig, mal über im Laufe der Jahre glatt polierte Stufen, geht es voran. Hellgrün bis hellgrau leuchtet die Landschaft unter einem blauen Himmel, der von Sommer und Wärme kündet. Dabei ist es erst Mitte März. Wir geniessen die angenehme Temperatur und den schönen Weg, überholen zwei Schulklassen auf Ausflug und von Zeit zu Zeit Wanderer. Noch einmal kreuzen wir die Hauptstrasse, dann wird es ruhiger, und der Pfad steigt an. Er führt in einen Wald aus Eichen und Olivenbäumen. Flickenteppiche aus Licht liegen auf dem Weg. Kunstvolle, völlig ohne Mörtel erbaute Steinmauern säumen den Weg, mal rechts, mal links. Sie haben der Route ihren Namen gegeben, «Ruta de Pedra en Sec», Trockensteinmauer-Route. Das Baumaterial wurde einst bei der Urbarmachung der Felder zusammengesammelt und aufgeschichtet. Da muss es wirklich sehr, sehr viele Steine gegeben haben. «Allein im Tramuntana-Gebirge soll es ca. 15’000 Kilometer Steinmauern geben, auf ganz Mallorca um die 25’000», erzählt mir Patric, «das hab’ ich irgendwo gelesen.»
Bis Port de Sóller laufen wir noch an einigen von ihnen vorbei. Es geht mal ein bisschen hinauf, dann wieder hinab, durch Felder von Felsbrocken und lichten Wald, vorbei an Landgütern wie Can Prohom mit seiner Ölmühle, und schliesslich kommt das Meer wieder in Sicht. Es duftet ein bisschen salzig. Am Nachmittag – wir haben schon in der Herberge Muleta am Südufer der Bucht von Port de Sóller eingecheckt – laufen wir hinunter in den Ort und an seinen Strand. «Eigentlich möchte man direkt reinspringen», meine ich zu Patric. Dann schwappt eine eiskalte Welle über meine Füsse. «Na ja, vielleicht ist der März dafür noch etwas früh im Jahr.»
Noch kurz Sonnencreme in der Apotheke besorgt, dann geht es los. Wir ziehen die Gurte der Rucksäcke an und die Schnürsenkel fest. Dann folgen wir Wegweisern des GR 221 und verlassen den Ort auf Pfaden. Ab Deià ist der Weitwanderweg, der eines Tages in acht Etappen durch das gesamte Tramuntana-Gebirge im Nordwesten Mallorcas führen soll, bereits wunderbar markiert. Der erste Abschnitt von Andratx hierher bleibt allerdings vorerst Abenteurern vorbehalten, die keine Schilder brauchen und mit Karte und GPS-Gerät umzugehen wissen. Unser Ziel auf dieser Reise ist Pollença, ganz im Norden der Insel gelegen, vier Tagesetappen entfernt.
Olivenbäume spenden auf den Terrassenhängen etwas Schatten. Mal ruppig steinig, mal über im Laufe der Jahre glatt polierte Stufen, geht es voran. Hellgrün bis hellgrau leuchtet die Landschaft unter einem blauen Himmel, der von Sommer und Wärme kündet. Dabei ist es erst Mitte März. Wir geniessen die angenehme Temperatur und den schönen Weg, überholen zwei Schulklassen auf Ausflug und von Zeit zu Zeit Wanderer. Noch einmal kreuzen wir die Hauptstrasse, dann wird es ruhiger, und der Pfad steigt an. Er führt in einen Wald aus Eichen und Olivenbäumen. Flickenteppiche aus Licht liegen auf dem Weg. Kunstvolle, völlig ohne Mörtel erbaute Steinmauern säumen den Weg, mal rechts, mal links. Sie haben der Route ihren Namen gegeben, «Ruta de Pedra en Sec», Trockensteinmauer-Route. Das Baumaterial wurde einst bei der Urbarmachung der Felder zusammengesammelt und aufgeschichtet. Da muss es wirklich sehr, sehr viele Steine gegeben haben. «Allein im Tramuntana-Gebirge soll es ca. 15’000 Kilometer Steinmauern geben, auf ganz Mallorca um die 25’000», erzählt mir Patric, «das hab’ ich irgendwo gelesen.»
Bis Port de Sóller laufen wir noch an einigen von ihnen vorbei. Es geht mal ein bisschen hinauf, dann wieder hinab, durch Felder von Felsbrocken und lichten Wald, vorbei an Landgütern wie Can Prohom mit seiner Ölmühle, und schliesslich kommt das Meer wieder in Sicht. Es duftet ein bisschen salzig. Am Nachmittag – wir haben schon in der Herberge Muleta am Südufer der Bucht von Port de Sóller eingecheckt – laufen wir hinunter in den Ort und an seinen Strand. «Eigentlich möchte man direkt reinspringen», meine ich zu Patric. Dann schwappt eine eiskalte Welle über meine Füsse. «Na ja, vielleicht ist der März dafür noch etwas früh im Jahr.»
Felsige Höhen und tiefe Canyons
Von Sóller – fünf Kilometer im Landesinneren gelegen –, dem pittoresken Nachbarort mit seinem alten Stadtkern, vielen Cafés, engen Gassen und der Kirche Sant Bartomeu, deren Fassade ein Schüler des berühmten Gaudi erschuf, geht es hoch in die Berge, dem Kern des Tramuntana-Gebirges entgegen. Dorthin, wo der mit 1445 Metern höchste Gipfel der Insel thront, der Puig Major.
Heute ist der Sommer wieder fern: Es giesst wie aus Eimern, als wir Sóller verlassen und Ausschau nach Schildern des GR 221 halten. Erst in Biniaraix, einem Dorf, das weiter oben an den Hängen des Talkessels von Sóller klebt, werden wir fündig. Zwei alte Männer in einem fast ebenso betagten Fiat Panda weisen uns in die richtige Richtung. Die Stimmung steigt. Nicht nur, weil der Regen nun aufgehört hat, sondern auch, weil ein wunderschöner Pfad die asphaltierten Strassen ablöst. Bald verwandelt er sich in ein Band aus kunstvoll behauenen und angeordneten Pflastersteinen.
Wir laufen in den immer enger werdenden Barranc de Biniaraix hinein, eine von steilen Felswänden flankierte Schlucht, das engste Ende des grossen Talkessels. Sóller wird in unserem Rücken immer kleiner, immer weiter gewinnt der GR 221 an Höhe. Knorrige Eichen wachsen am Grund des Canyons, wo ein Bach in Richtung Meer plätschert. Über enge, gepflasterte Serpentinen erreichen wir den schmalsten Punkt des Barranc, zehn Meter sind es von Wand zu Wand. Führte der Fluss viel Wasser, würde es hier ohrenbetäubend rauschen.
Dann öffnet sich das Tal, und als wir den Fluss auf einer Brücke überqueren, rennen wir mitten durch eine versprengte Gruppe deutscher Rentner beim Picknick. «Was haben die denn für Schuhe an?», fragt eine Frau in die Menge. «Das sind Bergrennschuhe», kommt die fachkundige Antwort eines Nachbarn. Wir fallen vielleicht etwas auf, wie wir so im Laufschritt durch die Berge flitzen, aber tatsächlich sind wir gar nicht sooo exotisch. In fast regelmässigen Abständen kommen uns Gruppen von anderen Läufern entgegen, zumeist Spanier. Auch wir werden für solche gehalten. Eine ältere, übermässig geschminkte Dame ruft uns, als wir später am Wegesrand sitzen und ein Croissant aus Sóller verdrücken, im Vorbeigehen auf Spanisch zu: «Heute is’ ja viel besser als gestern.» Womit wir nichts anfangen können, wahrscheinlich etwas verständnislos gucken und nur mit einem «Si!» antworten. Im Weggehen sagt sie zu ihrem Mann: «Dat sind ja gar keine Spanier. Die ham kein Wort verstanden.»
Heute ist der Sommer wieder fern: Es giesst wie aus Eimern, als wir Sóller verlassen und Ausschau nach Schildern des GR 221 halten. Erst in Biniaraix, einem Dorf, das weiter oben an den Hängen des Talkessels von Sóller klebt, werden wir fündig. Zwei alte Männer in einem fast ebenso betagten Fiat Panda weisen uns in die richtige Richtung. Die Stimmung steigt. Nicht nur, weil der Regen nun aufgehört hat, sondern auch, weil ein wunderschöner Pfad die asphaltierten Strassen ablöst. Bald verwandelt er sich in ein Band aus kunstvoll behauenen und angeordneten Pflastersteinen.
Wir laufen in den immer enger werdenden Barranc de Biniaraix hinein, eine von steilen Felswänden flankierte Schlucht, das engste Ende des grossen Talkessels. Sóller wird in unserem Rücken immer kleiner, immer weiter gewinnt der GR 221 an Höhe. Knorrige Eichen wachsen am Grund des Canyons, wo ein Bach in Richtung Meer plätschert. Über enge, gepflasterte Serpentinen erreichen wir den schmalsten Punkt des Barranc, zehn Meter sind es von Wand zu Wand. Führte der Fluss viel Wasser, würde es hier ohrenbetäubend rauschen.
Dann öffnet sich das Tal, und als wir den Fluss auf einer Brücke überqueren, rennen wir mitten durch eine versprengte Gruppe deutscher Rentner beim Picknick. «Was haben die denn für Schuhe an?», fragt eine Frau in die Menge. «Das sind Bergrennschuhe», kommt die fachkundige Antwort eines Nachbarn. Wir fallen vielleicht etwas auf, wie wir so im Laufschritt durch die Berge flitzen, aber tatsächlich sind wir gar nicht sooo exotisch. In fast regelmässigen Abständen kommen uns Gruppen von anderen Läufern entgegen, zumeist Spanier. Auch wir werden für solche gehalten. Eine ältere, übermässig geschminkte Dame ruft uns, als wir später am Wegesrand sitzen und ein Croissant aus Sóller verdrücken, im Vorbeigehen auf Spanisch zu: «Heute is’ ja viel besser als gestern.» Womit wir nichts anfangen können, wahrscheinlich etwas verständnislos gucken und nur mit einem «Si!» antworten. Im Weggehen sagt sie zu ihrem Mann: «Dat sind ja gar keine Spanier. Die ham kein Wort verstanden.»
Nur zwei Grad – und das auf Mallorca
Weniger Wanderer, aber noch mehr Läufer begegnen uns am Anstieg zum höchsten Pass der Tour, dem Coll des Prat. Mit 1205 Metern liegt er so hoch, wie nur wenige Besucher auf der Insel jemals kommen – und so fern von allem, was man so über die Insel weiss und hört, dass wir doch recht erstaunt sind. Die Landschaft ist karg, selbst die verwunschenen Eichenwälder, die wir oberhalb des Cúber- und des Gorg-Blau-Stausees durchquert hatten, sind unterhalb zurückgeblieben. Hier oben gibt es nur noch Steine, viele Steine, und Gras, an dem ein kräftiger Wind zerrt. Und es ist kalt. Verdammt kalt. Wir haben den Rucksäcken entnommen, was es an Wetterschutz und Wärmeschichten gibt, und doch frieren wir ziemlich. Der Blick reicht bis ans Cap Formentor hinter Pollença und bis zur Inselspitze hinter Artà im fernen Osten. Das Meer ringsum ist von weissen Schaumkämmen übersät. «Ich glaube, es sind nicht mehr als zwei Grad», meint Patric und zieht sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. «Lass uns bloss schnell von hier oben verschwinden.» Also verdrücken wir im Schutz einer Steinmauer noch schnell einen Energieriegel und laufen los in Richtung Kloster Lluc, wo wir im Schlafsaal des nahen Refugi de Son Amer für die Nacht zwei Betten reserviert haben.
Der Trail bleibt noch eine Weile in der Höhe, schlängelt sich um Hügel und Felsbänder, durch Senken und über Kuppen hinweg, bevor er vom Rücken des Puig d’en Galileu steil in die Tiefe fällt und sich Serpentine um Serpentine dem dichten Wald rund um das Kloster Lluc nähert.
Ein weiterer Tag, der wenig mit den Erlebnissen der meisten Mallorca-Besucher gemein hat. Dafür vor allem mit Einsamkeit, mit grandioser Natur und wilder Landschaft. Mit Dingen, die viele Menschen nie mit dieser Insel im Mittelmeer verbinden würden. Menschen, die unten auf der Autobahn nach Palma an der Serra de Tramuntana vorbeirauschen und irgendwelche Berge sehen – aber nicht im Traum vermuten würden, welche Schätze sie bereithalten.
Im Refugi de Son Amer, das nur ein paar Minuten entfernt idyllisch auf einem aus der Landschaft ragenden Felsklotz thront, treffen wir immerhin eine Handvoll Gleichgesinnte. Keine Läufer, aber Wandersleute. Eine Gruppe Studentinnen, die wir schon vom Trail kennen, zwei Freundinnen, die die letzte Nacht mit viel zu dünnen Schlafsäcken irgendwo am Wegesrand im Wald verbracht haben und deshalb heute Abend keinen Zentimeter vom Holzofen weichen, und eine Familie mit zwei Teenagern, die Mallorca endlich einmal anders erleben wollte als in den letzten Urlauben am Strand. Zumindest bei den Eltern war das so. «Ein Freund aus dem Sportverein hat uns von dem Weg erzählt, und dann haben wir unsere Kinder einfach ein paar Wochen lang mit dem Thema genervt und schliesslich überredet, auf Mallorca wandern zu gehen. Mal so richtig», erklärt mir der Vater. «Und bisher gab es tatsächlich auch noch keine Beschwerden. Meine Frau und ich wundern uns selbst.» Gut, das Essen in den Herbergen schmeckt wunderbar nach einem langen Tag draussen, die Stimmung unter den Gästen ist ebenfalls gut, aber ob der Familiensegen angesichts der Schlafsäle mit ihren rund 30 Betten nicht auf Dauer in Schieflage gerät, wage ich nicht zu beurteilen.
Der Trail bleibt noch eine Weile in der Höhe, schlängelt sich um Hügel und Felsbänder, durch Senken und über Kuppen hinweg, bevor er vom Rücken des Puig d’en Galileu steil in die Tiefe fällt und sich Serpentine um Serpentine dem dichten Wald rund um das Kloster Lluc nähert.
Ein weiterer Tag, der wenig mit den Erlebnissen der meisten Mallorca-Besucher gemein hat. Dafür vor allem mit Einsamkeit, mit grandioser Natur und wilder Landschaft. Mit Dingen, die viele Menschen nie mit dieser Insel im Mittelmeer verbinden würden. Menschen, die unten auf der Autobahn nach Palma an der Serra de Tramuntana vorbeirauschen und irgendwelche Berge sehen – aber nicht im Traum vermuten würden, welche Schätze sie bereithalten.
Im Refugi de Son Amer, das nur ein paar Minuten entfernt idyllisch auf einem aus der Landschaft ragenden Felsklotz thront, treffen wir immerhin eine Handvoll Gleichgesinnte. Keine Läufer, aber Wandersleute. Eine Gruppe Studentinnen, die wir schon vom Trail kennen, zwei Freundinnen, die die letzte Nacht mit viel zu dünnen Schlafsäcken irgendwo am Wegesrand im Wald verbracht haben und deshalb heute Abend keinen Zentimeter vom Holzofen weichen, und eine Familie mit zwei Teenagern, die Mallorca endlich einmal anders erleben wollte als in den letzten Urlauben am Strand. Zumindest bei den Eltern war das so. «Ein Freund aus dem Sportverein hat uns von dem Weg erzählt, und dann haben wir unsere Kinder einfach ein paar Wochen lang mit dem Thema genervt und schliesslich überredet, auf Mallorca wandern zu gehen. Mal so richtig», erklärt mir der Vater. «Und bisher gab es tatsächlich auch noch keine Beschwerden. Meine Frau und ich wundern uns selbst.» Gut, das Essen in den Herbergen schmeckt wunderbar nach einem langen Tag draussen, die Stimmung unter den Gästen ist ebenfalls gut, aber ob der Familiensegen angesichts der Schlafsäle mit ihren rund 30 Betten nicht auf Dauer in Schieflage gerät, wage ich nicht zu beurteilen.
Hochdruckgebiet
Patric und ich schlafen wie Steine. Der Pass, der Wind und die Kälte des gestrigen Tages, dazu der Auflauf und die Hackbällchen und das Glas Hauswein zum Abendessen im Refugi – da fällt es kaum auf, wenn man nicht im eigenen kuscheligen Bett liegt. Trotzdem starten wir früh auf die letzte Etappe. Der Wecker klingelt. Anziehen! Shorts und Laufjacke reichen beim Blick auf den blauen Himmel vor dem Fenster sicher. Noch fünf Minuten Rucksack packen, zehn Minuten lang Weissbrot mit Marmelade verdrücken und den Kreislauf mit einem ausgezeichneten Café con Leche in Schwung bringen, dann sind wir unterwegs. Am Abend geht der Heimflug zurück
in den deutschen Winter. Wir wollen den Tag noch einmal richtig ausnutzen. Vom Refugi sind es nur ein paar Minuten in den nächsten Wald, und so plötzlich wir gestern im Trubel des Klostergeländes standen, so unvermutet ist es heute wieder einsam und still. Wir hören einzelne Vögel, sonst nur das Knirschen der Steine unter den Schuhsohlen und unseren schneller werdenden Atem im Anstieg. Entspannte 250 Höhenmeter liegen noch vor uns, dann geht es gut 700 Höhenmeter bis fast hinab ans Meer bei Pollença. Sonnenstrahlen funkeln durch die Blätter der Steineichen, ich spüre die Wärme, wenn sie mich streifen. Ein schöner Vorgeschmack auf das Frühjahr und den Sommer. Zu Hause werden die ersten wirklich warmen Tage noch ein, zwei Monate auf sich warten lassen. «Vielleicht sollten wir das in ein paar Wochen noch einmal machen», schlage ich Patric angesichts dieser Aussichten vor. «Gute Idee. Eine sehr gute Idee», höre ich ihn vor sich hin murmeln. Und dann fügt er begeistert und deutlich lauter hinzu: «Ich reiche morgen gleich mal Urlaub ein.»
in den deutschen Winter. Wir wollen den Tag noch einmal richtig ausnutzen. Vom Refugi sind es nur ein paar Minuten in den nächsten Wald, und so plötzlich wir gestern im Trubel des Klostergeländes standen, so unvermutet ist es heute wieder einsam und still. Wir hören einzelne Vögel, sonst nur das Knirschen der Steine unter den Schuhsohlen und unseren schneller werdenden Atem im Anstieg. Entspannte 250 Höhenmeter liegen noch vor uns, dann geht es gut 700 Höhenmeter bis fast hinab ans Meer bei Pollença. Sonnenstrahlen funkeln durch die Blätter der Steineichen, ich spüre die Wärme, wenn sie mich streifen. Ein schöner Vorgeschmack auf das Frühjahr und den Sommer. Zu Hause werden die ersten wirklich warmen Tage noch ein, zwei Monate auf sich warten lassen. «Vielleicht sollten wir das in ein paar Wochen noch einmal machen», schlage ich Patric angesichts dieser Aussichten vor. «Gute Idee. Eine sehr gute Idee», höre ich ihn vor sich hin murmeln. Und dann fügt er begeistert und deutlich lauter hinzu: «Ich reiche morgen gleich mal Urlaub ein.»
Berglauf statt Ballermann
ANREISE
Flüge oft sehr günstig z.B. mit Germanwings oder Air Berlin.
Transport zum Startpunkt
Vom Flughafen mit dem Bus Nr. 01 nach Palma zur Plaza Española. Von dort per Überlandbus Nr. 210 weiter nach Deia.
Transport vom Ziel
Von Pollença oder Port de Pollença mit dem Bus L340 zurück nach Palma, wo wieder in den Bus Nr. 01 zum Flughafen umgestiegen wird.
BESTE REISEZEIT
Oktober bis April
ÜBERNACHTUNG
Auf allen Etappen gibt es die Möglichkeit in Wanderherbergen zu übernachten. Infos und Reservierung (wichtig): www.conselldemallorca.net.
AUSRÜSTUNG
Wer geschickt packt und auf Unnötiges verzichtet, kann alles Notwendige für den Lauf in einem guten Laufrucksack verstauen und trotzdem komfortabel unterwegs sein. Verpflegung gibt es in den Herbergen (Lunchpakete möglich), ebenso Bettwäsche. Neben der Laufbekleidung (warme und wetterfeste Schicht, Mütze und Handschuhe nicht vergessen) hatten wir für die Abende eine leichte Hose und einen warmen Pulli sowie leichte Schuhe dabei. Dazu noch eine Zahnbürste und ein kleines Handtuch, mehr braucht man kaum. Ohropax für die Schlafsäle können nicht schaden.
ROUTE
1.) Refugio Can Boi (Deia)–Refugio Muleta (Port de Soller)
2.) Refugio Muleta–Refugio Tossals Verds
3.) Tossals Verds–Refugio San Amer (Kloster Lluc)
4.) Refugio San Amer–Pollença.
Ca. 80 km
Infos: www.spain.info
Flüge oft sehr günstig z.B. mit Germanwings oder Air Berlin.
Transport zum Startpunkt
Vom Flughafen mit dem Bus Nr. 01 nach Palma zur Plaza Española. Von dort per Überlandbus Nr. 210 weiter nach Deia.
Transport vom Ziel
Von Pollença oder Port de Pollença mit dem Bus L340 zurück nach Palma, wo wieder in den Bus Nr. 01 zum Flughafen umgestiegen wird.
BESTE REISEZEIT
Oktober bis April
ÜBERNACHTUNG
Auf allen Etappen gibt es die Möglichkeit in Wanderherbergen zu übernachten. Infos und Reservierung (wichtig): www.conselldemallorca.net.
AUSRÜSTUNG
Wer geschickt packt und auf Unnötiges verzichtet, kann alles Notwendige für den Lauf in einem guten Laufrucksack verstauen und trotzdem komfortabel unterwegs sein. Verpflegung gibt es in den Herbergen (Lunchpakete möglich), ebenso Bettwäsche. Neben der Laufbekleidung (warme und wetterfeste Schicht, Mütze und Handschuhe nicht vergessen) hatten wir für die Abende eine leichte Hose und einen warmen Pulli sowie leichte Schuhe dabei. Dazu noch eine Zahnbürste und ein kleines Handtuch, mehr braucht man kaum. Ohropax für die Schlafsäle können nicht schaden.
ROUTE
1.) Refugio Can Boi (Deia)–Refugio Muleta (Port de Soller)
2.) Refugio Muleta–Refugio Tossals Verds
3.) Tossals Verds–Refugio San Amer (Kloster Lluc)
4.) Refugio San Amer–Pollença.
Ca. 80 km
Infos: www.spain.info