Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen
Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen
 Advertorial  Datum: 30.06.2025  Text: Kevin Suhr  Fotos: Mayk Wendt & Petra Hassler 

Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen

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Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen

Die eine steht früh auf und kümmert sich um die Tiere. Die andere steigt auf's Bike, um mit Gästen den nächsten Trail zu erkunden. Petra und Nicole leben in und mit der Natur, aber auf ganz unterschiedliche Weise. Ein Gespräch über Tiere, Tempo und was dazwischen liegt.

Wer seid ihr und was ist euch wichtig?

Petra: Ich bin leidenschaftliche Landwirtin und liebe Tiere. Auf unserem Hof auf der Lenzerheide haben wir Schafe, Ziegen, Pferde, Border Collies und Herdenschutzhunde. Neben der Landwirtschaft führen wir auch einen Kutscherbetrieb. Besonders wichtig ist es mir, dass es fair zugeht – für Tiere, Menschen und Natur. Meine Türen stehen offen, wenn sich jemand für die Landwirtschaft interessiert. Solange man respektvoll anklopft.

Nicole: Ich komme aus dem Val Müstair, einer Randregion. Wir sind landwirtschaftlich geprägt, leben aber auch vom Tourismus. Als Bikeguidin nehme ich die Menschen mit, die draussen unterwegs sein wollen auf den Trails, in der Landschaft, mit offenen Augen. Mein Ziel: Dass sich alle respektieren und Rücksicht nehmen – egal ob zu Fuss, mit dem Bike oder anders unterwegs.

Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen
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Petra ist leidenschaftliche Landwirtin und ein respektvoller Umgang mit ihren Tieren ist für Petra sehr wichtig.

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Nicole ist leidenschaftliche Bikerin und hat im Frühling 2025 den Bikeshop «il nucleus» im Val Müstair eröffnet

Was begegnet euch unterwegs? Was freut euch, was nervt euch?

Petra: Eine der grössten Herausforderungen ist der fehlende Respekt gegenüber Tieren und der Arbeit, die hinter der Landwirtschaft steckt.Viele Leute verstehen nicht, dass Mutterkühe oder Herdenschutzhunde nicht ohne Grund eingezäunt sind. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die über die Zäune drüber klettern oder sogar durchschneiden, um schneller vorwärtszukommen oder wegen eines Pilzes, der etwas abseits wächst. Das ist nicht nur respektlos, sondern auch gefährlich. Bis jetzt ist zum Glück noch nie etwas passiert – und das soll auch so bleiben.

Nicole: Hinzu kommt die Nutzung des E-Mountainbikes. Eine tolle Sache. Aber es verändert, wie und wo Leute unterwegs sind. Ich finde: Wer neu damit startet, sollte einen Kurs besuchen. Es geht nicht nur um die Technik – sondern um Rücksicht und Verantwortung. Viele Menschen wollen allein sein und nehmen dann Abkürzungen querfeldein. Das schadet der Natur und sorgt für Ärger. Auch das Verhalten an engen Stellen kann zu Konflikten führen. Schön ist es hingegen, wenn Wandernde neugierig reagieren. Wenn sie fragen: „Wie bist du da hochgekommen?!“ – das zeigt Respekt und Interesse.

Was denkt ihr, woran es liegt, wenn Rücksicht fehlt?

Nicole: Wandernde ärgern sich über Biker, weil sie das Gefühl haben, ihnen gehöre der Weg – dabei gehören die Wege allen. Umgekehrt gibt es auch Bikende, die sich zu wenig bewusst sind, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt. Wer sich einmal in die Lage der anderen versetzt, merkt schnell: Es ist gar nicht so schwer, einander Platz zu lassen.

Petra: Das stimmt. Wenn man versteht, warum etwas so ist, ändert sich der Blick. Und genau darum ist Fairtrail so wichtig: Es zeigt, was alles dahintersteckt.

Wie kann man Leute erreichen – damit sie verstehen, was Rücksicht bedeutet?

Petra: Dank Persönlichkeiten wie Nino Schurter werden viele Menschen erreicht. Denn das Thema Koexistenz ist wichtig, und es berührt uns alle. Umso schöner wäre es, wenn sich die Leute wirklich Gedanken machen – und das Ganze nicht einfach als nette Kampagne abtun.

Nicole: Auch die Fairdinands sind eine tolle Massnahme. Da haben wir Zeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und in die Tiefe zu gehen. Es braucht: Sichtbarkeit, Gespräche, kleine Erinnerungen unterwegs, die helfen, Rücksicht nicht zu vergessen. Und ganz wichtig: Die Arbeit muss in beide Richtungen gehen – zu den Wegnutzenden, aber auch zurück zu Landwirtschaft, Forst und Verwaltung.

Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen
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Zäune, Trails und Zwischenräume: wenn Bikerin und Landwirtin sprechen
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Was wünscht ihr euch von den Leuten, die draussen unterwegs sind?

Nicole: Informiert euch gut und plant realistisch. So kommt ihr weniger in stressige Verhältnisse. Hinterlasst die Natur so, wie ihr sie gerne vorfinden würdet. Schliesslich wollen wir alle die Schönheit der Berge geniessen, heute und auch morgen noch. Also, machen wir uns doch einfach locker, lasst uns Freude haben daran und treten wir einander mit einem Lächeln gegenüber.

Petra: Ich wünsche mir, dass die Leute mehr auf uns zukommen. Fragt nach, ruft an, besucht uns. Nur so entsteht echtes und gegenseitiges Verständnis. Am Ende des Tages geht es doch darum, wie wir miteinander umgehen. Wir geben unser Bestes – und wenn alle ein bisschen mitziehen, dann kann das richtig gut werden!

Über Fairtrail

Fairtrail fördert seit 2019 ein respektvolles Miteinander auf Wander- und Bikewegen und sensibilisiert für Rücksichtnahme gegenüber Mitmenschen, Natur, Landwirtschaft und Wildtieren. Ziel ist es, das für alle frei nutzbare Wegnetz in den Bergen langfristig zu erhalten. Das Prinzip der Koexistenz hat sich bewährt – Sensibilisierung wirkt nachhaltiger als Verbote. Die Kampagne setzt auf klare Botschaften, persönliche Begegnungen und regionale Massnahmen.

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