Die katalonische Marke BUFF® ist zum Inbegriff für Schlauchtücher geworden. Was kaum bekannt ist – die St. Gallerin Antonietta Fornino verantwortet als Design Direktorin die ikonischen Designs. Outdoor Guide hat mit mir ihr gesprochen.
Wieviele BUFF®-Produkte liegen bei dir daheim?
34 Schlauchtücher, 16 Caps und 12 Beanies.
Und welche Produkte schaffen es bei dir in den Kleiderschrank?
Oft sind es diejenigen Produkte, die zwar vom Design her nicht die einfachsten sind am Markt, an die ich persönlich aber sehr stark glaube. Das sind oft die etwas farbigeren und humorvolleren Designs.
Drückst du mit dem BUFF® auch deine Stimmung aus?
Nicht nur, aber auch. Vor allem aber stimme ich die Farben mit meiner Bekleidung ab, deshalb brauche ich auch eine grosse Auswahl (lacht). Ohne gehe ich nie aus dem Haus, weil das Produkt so multifunktional ist.
Wie bist du als Schweizerin zu BUFF® gekommen?
Auch wenn ich eine andere Grundausbildung gemacht habe, Mode war für mich persönlich immer sehr wichtig. Mit meinen Eltern hatte ich eine Vereinbarung: Weil meine Kleiderwünsche nie ganz günstig waren, hatten wir uns auf eine Kostenaufteilung von 50:50 geeinigt. Ich habe jeweils im Stadttheater St. Gallen gearbeitet, um das Geld für meinen Anteil zu verdienen. Nach meiner Ausbildung an der Verkehrsschule arbeitete ich bei der Swiss Fluggesellschaft. Nach sechs Jahren war mir allerdings klar, dass mich das nicht dauerhaft befriedigen würde. Deshalb habe ich mich mit dem zur Seite gelegten Geld an einer Modeschule in Paris eingeschrieben. Seither habe ich die Modebranche nie mehr verlassen. Mein Fokus lag zu Beginn bei Sport- und Kindermode, u.a. für Reebok in Paris, später für Rip Curl in Biarritz. Ich brauche die Abwechslung, deshalb entwarf ich danach für einen sehr bekannten französischen Rapper eine Streetwear-Kollektion. Über einen Headhunter habe ich schliesslich den Weg nach Barcelona und zu BUFF® gefunden. Ich bin jetzt seit bald zehn Jahren dort – eine halbe Ewigkeit für mich. Das heisst aber auch, dass es ständig neue spannende Herausforderungen gibt.
Wie ist das als Designerin – fühlst du dich verpflichtet, den Erfolg zu «verwalten». Oder denkst du, dass BUFF® sich als Marktführer auch ganz progressive Designs leisten soll?
Es ist immer eine Gratwanderung. Als No. 1 darf man nie zurückschauen, muss immer voranschreiten. Wir machen uns das nicht einfach: Wir entwickeln den Faden selber, haben eigene Strickmaschinen und auch der Druck erfolgt "Inhouse". Mit dieser Produktion in Katalonien können wir sicherstellen, dass alle Produkte exakt unseren Vorstellung entsprechen. Was die Designs betrifft, wollen wir bei den Kunden Emotionen wecken.
Woher kommen die Inspirationen für die Designs?
Entweder von Orten, Momenten, Pflanzen oder Tieren. Ich definiere den roten Faden für mein Team, danach beginnt die Recherche. Die aktuelle Kollektion ist inspiriert von einer Reise nach Utah. Dafür gibt es auch Kollaborationen mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern. Insgesamt kommen so rund 500 Design-Ideen zusammen. Was uns unterscheidet ist die Tatsache, dass alle rund 17 Mitarbeitenden des Design-Teams auch wirklich eine Beziehung zum Outdoorsport haben – egal ob sie wandern, klettern oder Schneesport betreiben.


Was ist die grösste Herausforderung?
Wir müssen globale Kollektionen entwickeln, die in möglichst vielen Märkten gut ankommen – vom südlichsten Zipfel Patagoniens bis nach Japan. Und dann muss man all die verschiedenen Fettnäpfchen vermeiden. In China beispielsweise darf man keine grünen Mützen verkaufen, weil das symbolisch für Ehebruch steht. In den USA muss man die speziellen Designvorstellung von Anglern und Jägern berücksichtigen, die hier in Europa überhaupt keine Relevanz haben.
Was ist die überraschendste Tatsache über BUFF®?
Wir machen auch Spezialprodukte für Polizei, Feuerwehr und Militär. So zum Beispiel schnittfeste oder feuerfeste Produkte. Oder wir kreieren auch individuelle Designs auf Kundenanfrage.